Professors Zwillinge in Italien. Else Ury
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Читать онлайн книгу Professors Zwillinge in Italien - Else Ury страница 6

Название: Professors Zwillinge in Italien

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783750294110

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СКАЧАТЬ vielen freundlichen, aber leider unverständlichen Worten in den Arm. Ob das Kätzchen wohl ein Geschenk war oder nur geborgt? Suse hätte es zu gern gewußt.

      »Herbert, sieh bloß mal das süße Kätzchen«, rief sie dem Bruder zu. »Es miaut auf deutsch, eben hat es ganz deutlich ›miau‹ gesagt.«

      »Quatsch!« sagte der Bruder nachdrücklich. »Jede Katze miaut, wie ihr der Schnabel gewachsen ist.«

      »Schnabel – seit wann hat denn eine Katze einen Schnabel?« Suse wollte zeigen, daß sie denn doch nicht so dumm war.

      Herbert kam eiligst herbei. Aber noch eiliger hatte es der vierbeinige Bubi. Mit einem Satz war er auf dem Bett. Hast du nicht gesehen, da schnappte er laut blaffend nach einem der mauzenden Kätzchen. Die alte Katze fauchte, und ehe der Hund es sich versah, hatte er von der Katzenmutter eine Ohrfeige weg. Ein wilder Kampf entspann sich zwischen den beiden.

      Herbert hielt sich die Seiten vor Lachen. Während Suse aufgeregt den Hund rief: »Hierher, Bubi, wirst du wohl gleich kommen – ach Gott, die armen, kleinen Kätzchen ängstigen sich ja so doll. Herbert, rufe doch bloß Bubi zurück.« Sie weinte beinahe vor Aufregung.

      Da aber hatte Pietro mit einem Nackengriff den schwarzfelligen Störenfried durch das Fenster an die Luft befördert. Die alte Katze war mit einem Sprung hinterdrein. Draußen im Garten gab es unter Palmen, Orangen- und Gummibäumen, zwischen den Kakteen eine wilde Jagd. Was kümmerten den blaffenden Bubi die fremdländischen, seltsamen Bäume und Pflanzen. Er gebärdete sich, als ob er unter den Bäumen im Berliner Tiergarten einherraste. Schwupp – da war die Katze an dem schlanken Schaft einer Palme emporgeklettert. Bubi umkreiste die Palme, wie besessen blaffend. O weh, sein feindseliges Angriffsgebell ging in jämmerliches Miefen über. Er hatte nähere Bekanntschaft mit den stachligen Kaktuspflanzen, die er bisher noch nicht kannte, gemacht. Die kratzten ja noch schlimmer als Katzen. Nein, Bubi war durchaus nicht begeistert von Italien.

      Die Mutter hatte bereits mit Auspacken der großen Koffer begonnen, als Suse, ihr Kätzchen im Arm, aufgeregt erschien: »Vati, ich muß ganz schnell Italienisch lernen. Gleich heute, ja, Vatichen?«

      »Nanu, so eilig, Suschen? Hat's nicht noch ein paar Tage Zeit?« fragte der Professor lächelnd.

      »Nee, Vatichen. Das süße Kätzchen weiß sonst nicht, ob es mir gehört oder der Teresina. Am Ende hat sie's mir nur geborgt.«

      »Ich werde sie fragen«, versprach der gute Vater. »Jetzt wollen wir der Mutti beim Einräumen helfen, und dann gehe ich mit euch – – –«

      »Zum Vesuv – ja, Vati, auf den Vesuv?« rief Herbert begeistert, während Suse schon wieder ängstliche Augen machte.

      »Vorläufig sollt ihr mal erst die Stadt kennenlernen. Neapel ist herrlich, es wird euch sicherlich hier gefallen.«

      Suse machte in Anbetracht des Vesuvs ein zweifelhaftes Gesicht. »Dann gehen wir aber bestimmt zum Hafen, ja, Vati, zu all den großen Schiffen«, bestürmte Herbert den Vater.

      Das wurde versprochen.

      Wie der Wind ging das Auspacken. Die Zwillinge waren wieder mal Muttis Heinzelmännchen, die unermüdlich hin und her liefen und die Sachen nach ihren Angaben in die verschiedenen Zimmer trugen. Das Einräumen in die Schränke besorgte die Mutter lieber selber. Herbert kam es mehr auf Schnelligkeit als auf Ordnung dabei an. Suse durfte ihre Wäsche selbst einräumen, denn sie war ein gewissenhaftes, sorgsames Kind.

      »Vater, warum hast du dein großes Fernrohr nicht auf der Terrasse stehen?« fragte Herbert, in Vaters Zimmer all die großen Sternkarten bewundernd. Als bedeutender Forscher der Sternkunde war Professor Winter vor einem Jahr an das Observatorium nach Neapel berufen worden.

      »Es hat auf dem Dach seinen Platz. Von dort habe ich einen noch weiteren Blick.«

      Natürlich ruhte Herbert nicht, bis der Vater ihn mit aufs Dach nahm. Auch die Mutter und Suse, die mit ihrer Arbeit gerade fertig waren, kletterten mit hinauf.

      Das Dach war ebenfalls eine Terrasse, ganz gerade und eben. Die Sonne brannte darauf.

      »Worauf soll ich einstellen?« fragte der Vater, an seinem großen Fernrohr bastelnd.

      »Auf Berlin, Vati. Kann man die Omama durch das Fernglas sehen?«

      »Nein, Suse, das ist nicht möglich.«

      »Na, wenn man sogar die Sterne am Himmel sehen kann, die sind doch noch viel weiter als Berlin«, verwunderte sich auch Herbert.

      »Man sieht die Sterne doch auch mit bloßem Auge durch den Luftraum hindurch. Das Fernglas vergrößert sie nur. Berlin kann man nicht sehen. Da liegen viele Städte und Berge als Hindernis dazwischen. Das habt ihr doch auf der Reise hierher gesehen. So, nun habe ich das Fernrohr auf den Vesuv eingestellt. Erst soll die Mutti durchschauen, Herbert.«

      »Ich brauche doch nicht, Vatichen, nicht wahr, ich brauche nicht?« schmeichelte Suse.

      »Gerade du sollst mal durchsehen, mein Herzchen. Um aus der Entfernung zu erkennen, daß deine Furcht unbegründet ist.«

      »Der Rauch sieht gar nicht feurig aus,« stellte die Mutter fest.

      »Man sieht den Feuerschein nur am Abend im Dunkeln«, bestätigte der Professor.

      »Bitte, bitte, liebe Mutti, laß mich mal ran.« Herbert konnte es nicht erwarten, durch das Fernrohr zu sehen.

      »Das sieht man bloß so aus, als ob der Vesuv eine Zigarre raucht. Du kannst ruhig durchsehen, Suse. Es ist nicht ein bißchen graulig«, sagte Herbert bedauernd.

      Na, wenn ihr Zwillingsbruder meinte! Auch Suse wagte es herzklopfend, einen Blick durch das Fernglas auf den feuerspeienden Berg zu werfen – gut, daß sie so weit davon entfernt war. Schwarze Rauchschwaden stiegen zum Himmel empor. »Wohnen wirklich Leute auf dem Vesuv?« erkundigte sie sich ängstlich. Sie konnte es sich nicht vorstellen, daß es so tollkühne Menschen geben sollte.

      »Am Fuße des Vesuvs liegen blühende Ortschaften, Rebengelände zieht sich die Hänge hinauf. Es ist die fruchtbarste Gegend Italiens, da in der Asche Düngesalze enthalten sind. Der Vesuvwein ist berühmt; heute mittag sollt ihr ihn mal versuchen. Weiter hinauf allerdings ist alles schwarze Lava. Da wächst nichts mehr. Der Direktor des Vesuv-Observatoriums, das unmittelbar unter dem Gipfel an geschützter Stelle liegt, ist ein guter Bekannter von mir. Er hat ein Töchterchen, das ihr mal besuchen sollt. Da hast du gleich eine kleine Freundin, Suschen.« Liebevoll strich der Vater über das kurzgeschorene, kastanienbraune Haar des Töchterchens.

      Das aber machte durchaus kein begeistertes Gesicht. Die kleine Vesuvfreundin war ihr höchst unbehaglich.

      »Ich brauche gar keine Freundin, Vati. Ich habe ja den Herbert zum Spielen und Bubi und meine Schwarzwald-Lotti und vielleicht sogar noch das süße Kätzchen von der Teresina. Ein Vesuvkind soll nicht meine Freundin sein!« wehrte sich Suse mit ungewöhnlicher Heftigkeit.

      »Hat sie nicht noch einen Bruder?« erkundigte sich Herbert lebhaft. Er dachte es sich herrlich, einen Freund auf dem Vesuv zu haben.

      »Ja, ein Junge ist auch noch da. Aber älter als du. Die Kinder vom Observatoriumsdirektor sind für gewöhnlich unten in Neapel, da sie die Schule besuchen«, beruhigte der Vater seine beiden. »So, Fränzchen, jetzt habe ich auf die Insel Capri eingestellt, wenn du noch mal durch das Glas sehen willst. Wenn man weiß, wo die Insel СКАЧАТЬ