Lizenz zum Schnüffeln. Martin Cordemann
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lizenz zum Schnüffeln - Martin Cordemann страница 4

Название: Lizenz zum Schnüffeln

Автор: Martin Cordemann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Harry Rhode

isbn: 9783750214439

isbn:

СКАЧАТЬ schüttelte den Kopf.

      „Haben Sie ihn gesehen?“ fragte ich und rieb mir die Stirn.

      Sie nickte.

      „Und?“

      Sie hob die Schultern.

      Das war alles sehr aufschlussreich. Sie entschwand, ich sah ihr nach, raffte mich auf und machte mich dann auf den Weg in die Höhle des Löwen. Auf dem Gang kam mir Lohmann entgegen. Sein Gesichtsausdruck war Unheil verkündend.

      „Sind Sie auf dem Weg zu ihm?“ fragte er. Ich nickte.

      „Seien Sie vorsichtig“, sagte er ohne zu lächeln. Dann ging er vorsichtig weiter.

      Als ich den Vorraum betrat, legte die Sekretärin gerade den Hörer des Telefons auf die Gabel. „Guten Morgen“, sagte ich.

      „Guten Morgen, Herr Rhode“, sagte sie und lächelte. Dann wurde ihr Gesicht dunkel. „Ich melde Sie.“ Sie drückte auf den Knopf der Sprechanlage und sagte: „Inspektor Rhode ist jetzt da.“

      „Schicken Sie ihn rein!“ antwortete eine kalte, dunkle Stimme befehlsgewohnt, korrekt, sauber und fortstrebend. Sie nickte mir zu und ich ging durch die Tür in das Büro-das-eins-war-und-jetzt-einen-neuen-Herrscher-hatte. Der etwas altmodische Charme Kronzuckers hatte den Raum für immer verlassen. Statt seiner war kalte nüchterne karrierebewusste strebsame Geschäftigkeit eingezogen. Wo früher Bilder mit warmen Farben die Wände geschmückt hatten, zeigten jetzt schwarzweiße kalte Photographien Frank Prosser, verschiedenen Persönlichkeiten die Hände schüttelnd.

      Hinter seinem Schreibtisch saß er in Fleisch und Blut, jedoch ebenfalls ohne die geringste Farbe. Er trug einen grauen Anzug, seine Stirn war kahl, sein Gesicht geschäftsmäßig. Und mir unangenehm bekannt. Er erhob sich nicht, als ich eintrat. Er blieb hinter seinem Schreibtisch, vor sich ein paar sauber geordnete Akten und blickte mich aus seinen brillenlosen kalten Augen an. Langsam trat ich näher. Er war mir spontan unsympathisch.

      „Sie sind also Inspektor Harry Rhode.“

      „Korrekt“, sagte ich und lehnte mich gegen den Besuchersessel.

      „Ich habe Sie eben nicht in Ihrem Büro“-vgl-vorherige-Bände „erreichen können. Haben Sie dafür eine Erklärung?“

      „Ich war nicht da!“

      „Das bedeutet, dass Sie zu spät gekommen sind“, stellte er kalt und mit bestechender Logik fest. Ich sollte mir wie ein Schuljunge vorkommen, der zu spät zum Unterricht gekommen war. Und auf sowas konnte ich überhaupt nicht! Wenn ich nur wüsste, woher mir dieser Typ so bekannt vorkam...

      „Ich habe mir Ihre Akte angesehen. Was Sie geleistet haben gefällt mir.“

      „Danke. Darf ich Ihre Akte auch sehen?“

      Er verstand keinen Humor, er hatte auch keinen. Für ihn, das war ziemlich offensichtlich, zählte Leistung. Ich konnte nur hoffen, dass er bald wegbefördert würde.

      „Mir scheint, dass mir an Ihnen nur Ihre Erfolge gefallen“, sagte er kalt. Einen solchen Satz hatte ich nicht von ihm erwartet, die Aussage schon, aber die Satzkonstruktion überraschte mich. „Ich weiß nicht, ob Sie das verstanden haben, aber ich bin jetzt Ihr Vorgesetzter!“ Noch immer war keine Wärme in seinen Augen... aber dieser Spruch kam mir seltsam bekannt vor. „Ich bin Ihr Vorgesetzter!“ Das war... Oh nein! Das... Ich hatte halb angenommen, dass das nur ein Traum gewesen war... aber vielleicht war es auch nur halb ein Traum gewesen! Jedenfalls wusste ich jetzt wieder, woher ich Prosser kannte.

      „Hmmm“, murmelte ich und ließ mich auf der Lehne des Besuchersessels nieder.

      „Ich habe Ihnen nicht angeboten, Platz zu nehmen.“

      „Das habe ich auch nicht getan. Aber höflich wäre es trotzdem von Ihnen gewesen.“

      „Sie tragen keine Krawatte“, stellte er fest.

      „Dafür trage ich einen Bart“, antwortete ich und grinste leicht, weil ich wusste, dass ihn das störte.

      „Das ist mir auch aufgefallen. Ihr Äußeres ist sehr ungepflegt und entspricht nicht meinen Vorstellungen.“

      „Danke.“

      „Ich denke doch, dass sich das bald ändern wird.“

      „Worauf begründen Sie das?“

      Sein Blick war eisig, desgleichen seine Stimme: „Sie sind im Begriff, sich unbeliebt zu machen.“

      „Das Kompliment kann ich zurückgeben“, erwiderte ich ohne seinem Blick auszuweichen. Sein Bemühen, sich Feinde zu machen, stand dem meinen in nichts nach.

      Dann begann er, mir seine Ideologie klarzumachen: „Das einzige, was ich von Ihnen erwarte, ist Leistung! Und gepflegtes Aussehen! Die Polizei steht im Blick der Öffentlichkeit. Ich erwarte, dass Sie Ihre Arbeit gut tun und stets den klaren geraden Weg gehen. Ich erwarte Ergebnisse von Ihnen. Verstehen Sie, was ich meine?“

      „Hmm, denk schon.“

      „Es ist wichtig, Ergebnisse zu haben.“

      „Sie meinen: einen Schuldigen.“

      „Das ist Polizeiarbeit.“

      „Einen Sündenbock zu suchen ist Drecksarbeit.“

      „Man erwartet von uns Lösungen.“

      „Man erwartet von uns gute Arbeit. Und es ist unmöglich, überall den Schuldigen zu finden. Das kann keiner. Das erwartet auch keiner.“

      „Kein Wunder, dass Sie es nie zu etwas gebracht haben“, sagte Prosser. „Wie Sie wissen, habe ich dafür gesorgt, dass Sie einen Vermerk in Ihrer Akte bekommen haben.“

      „Ja, das weiß ich noch sehr genau.“ Oder sagen wir, es war mir eben endlich wieder eingefallen!

      „Sie hatten im Dienst getrunken!“

      „Es war Silvester!“

      „Machen Sie sich mit einem vertraut: Von jetzt an werden Sie tun, was ich Ihnen sage! Ich bin der Boss. Ich gebe hier die Befehle. Sie werden sich danach richten.“

      „Das bleibt abzuwarten!“ Ich erhob mich und schlenderte auf die Tür zu. Dieser Mann war mir von Grund auf unsympathisch.

      „Ich bin noch nicht fertig“, schnitt seine kalte Stimme durch den Raum.

      „Ich schon.“

      „Sie werden sich mit mir als Vorgesetztem abfinden müssen.“ Ich war da nicht so sicher. „Rasieren Sie sich und kleiden Sie sich ordentlich. Und erscheinen Sie pünktlich.“

      „Wiedersehen.“ Bevor er irgendetwas sagen konnte war ich durch die Tür und hatte sie hinter mir geschlossen. Die Sekretärin, die das schwere Los gezogen hatte, ihm untergeben zu sein, sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf und verzog den Mund. „Nicht mein Typ.“ Sie nickte zustimmend.

      In meinem Büro-das-zwar-keins-war-aber-anheimelnder-als-eine-Welt-in-der-Frank-Prosser-zu-den-halbwegs-sympathischen-zählte СКАЧАТЬ