Lizenz zum Schnüffeln. Martin Cordemann
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Название: Lizenz zum Schnüffeln

Автор: Martin Cordemann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Harry Rhode

isbn: 9783750214439

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СКАЧАТЬ versuchte ich sowohl meine Verlegenheit darzustellen/sie zu vertuschen, wie auch ihn dazu zu bewegen, zum Kern, also meiner Kündigung, zu kommen.

      „Harry.“ Dieser vertrauliche Ton verhieß stets Probleme. Meistens welche, die er mit mir hatte. „Haben Sie vielleicht etwas zu trinken?“ fragte er unvermittelt. Ich war überrascht.

      „Wenn Sie eine Cola...“

      „Früher hatten Sie doch immer eine Flasche Scotch hier irgendwo, nicht wahr?“ Er lächelte wissend. Alkohol im Dienst? War es das? Dabei war ich nun beileibe kein Alkoholiker – was bei diesem Job mehr als verwunderlich war! Naja, da er es ohnehin wusste, konnte ich ihm auch einen Schluck anbieten. Also förderte ich aus meinem Schreibtisch eine Flasche Scotch und zwei Gläser zutage und schenkte uns beiden ein.

      Dankbar nahm er das Glas entgegen, prostete mir zu und nahm einen kräftigen Schluck. Er schien den Whisky gut zu vertragen. Ich hatte ihn selten trinken sehen. Höchstens, wenn es um seine Tochter ging. Dann aber richtig.

      „Danke“, sagte er und stellte das leere Glas auf meinen Schreibtisch. „Das war jetzt nötig.“ Ich lächelte ihm zu, nippte an meinem Whisky und stellte das Glas dann langsam auf den Tisch. Wenn er mir seine Nachricht überbracht hatte, würde noch Gelegenheit sein, sie hinunterzuspülen. „Wie Sie sich sicher denken können, habe ich Ihnen etwas mitzuteilen“, fuhr er nun fort. „Sie sollten es als erster erfahren...“ Er lächelte peinlich berührt. Wenn es um meinen Rausschmiss ging, wollte ich auch darum gebeten haben, es als erster zu erfahren. „Es fällt mir nicht leicht, Ihnen das zu sagen. Immerhin betrifft es Sie fast genauso wie mich. Langer Rede kurzer Sinn:“ Ich wartete. „Wir werden nicht länger zusammenarbeiten können.“ Damit schien er alles gesagt zu haben. Er hatte damit auch fast alles gesagt. Nur das Unaussprechliche hatte er damit nicht gesagt, angedeutet wohl, aber es nicht gesagt.

      „Sehr bedauerlich“, murmelte ich.

      „Sie sagen es. Wir haben gut zusammengearbeitet. Viele Fälle gelöst. Tja, das wird jetzt wohl anders werden. Man hat mich versetzt!“

      „Bitte?“ Fast hätte ich meinen Whisky verschluckt, zum Glück hatte ich gerade erst zum Glas greifen wollen.

      „Versetzt!“ sagte er, als sei das von Anfang an klar gewesen. „Mich, nicht Sie!“ Er lächelte. „Meinen Sie, ich würde mich wegen Ihrer kleinen Eskapaden unnötig aufregen?“

      „Naja...“

      „Der Polizeipräsident war der Ansicht, man sollte einem Jüngeren Gelegenheit geben, sich auf meinem Posten zu bewähren.“

      „Das bedeutet, ich werde befördert?“

      „Nein, das bedeutet nur, dass ich wegbefördert werde.“ Kronzucker lächelte bitter und füllte sein Glas nach.

      „Wohin?“

      „Nach Hamm. Das ist...“

      „...eine große kleine Stadt. Ich muss es wissen, ich bin da groß geworden, jedenfalls so groß, wie ich jetzt bin.“

      „Und was ist da los?“ fragte er und leerte sein Glas.

      „Nichts“, antwortete ich und trank auf den Schrecken. „Man hätte Sie auch in ein Altersheim versetzen können. Da gäb’s mehr Leichen.“

      „Sehr witzig. Ich denke, Ihren Humor werde ich vermissen“, meinte er säuerlich. Ich bezweifelte es. „Jedenfalls wollte ich es Ihnen als erstem sagen.“

      „Ähm, übrigens hat es mir auch immer Spaß gemacht, mit Ihnen zu arbeiten. Sie waren ein guter Vorgesetzter.“

      „Und Sie waren ein eigenwilliger Untergebener! Und Ihre merkwürdigen Sachen… Wie war das, als Sie Ankers Kindesentführung auf eigene Faust untersucht und seine Ehe zerstört haben?“

      „Ähm, also das hat er schon selber getan!“

      Kronzucker grinste. „Jedenfalls war es eine nette Zeit. Ich fürchte, das ist nun vorbei.“

      „Ich wusste gar nicht, dass es in Hamm eine Mordkommission gibt.“

      „Ich werde es in ein paar Tagen am eigenen Leib erfahren.“

      „So schnell?“

      Während er sein drittes Glas in seinen Händen wog, sagte er leise: „In diesem Fall hat der Amtsschimmel überraschend schnell gearbeitet. Schneller als bei Ihrer missratenen Amrum-Versetzung. Es hat starke Veränderungen gegeben. Der Mann, dessen Posten ich einnehmen werde ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der Ersatz muss schnell eingeführt werden, weil eine größere Aktion geplant ist.“

      „Eine größere Aktion? In Hamm??? Was soll das sein? Eine groß angelegte Überwachung der Radwege, um Radfahrer ohne Licht dingfest zu machen?“

      „Es geht um eine Wohltätigkeitsveranstaltung“, sagte er bitter. „Tag der offenen Tür, der Leiter der Polizei wird ein paar nette Worte sagen...“

      „Was für eine Verschwendung!“

      „Sie sagen es. Aber dieser Amtswechsel scheint schon länger geplant gewesen zu sein, der Zeitpunkt kam günstig dazu.“

      „Und wann ist es soweit?“ fragte ich und genehmigte mir noch einen.

      „Mittwoch verlasse ich meinen Posten in dieser Abteilung.“

      „Verdammt.“ Ich mochte ihn wirklich. Er war okay, manchmal zu sehr Staatsdiener, aber okay. Und kooperativ. Und er mochte mich. Ich hätte ihn heiraten sollen. Besser ihn als seine Tochter. „Wer wird Ihr Nachfolger werden?“

      „Ein Herr namens Frank Prosser.“

      „Hmmm?“ Kam mir irgendwie bekannt vor, aber mein Gesichtsausdruck schien etwas anderes auszusagen.

      „Er ist nicht ganz so alt wie ich und nicht ganz so jung wie Sie, aber offensichtlich mit sehr guten Ideen. Und er ist etwas, was Sie nicht mögen werden!“

      „Vater einer Tochter, wie Sie?“

      „Ehrgeizig!“

      Das war schlimmer! Wenn ich etwas nicht leiden konnte, also abgesehen von der ellenlangen Liste der Dinge, die sich unter der Bezeichnung „wenn ich etwas nicht leiden kann“ im Laufe der Jahre angesammelt hatten, dann waren das ehrgeizige Menschen. Nichts gegen ein bisschen Ehrgeiz, aber wenn Kronzucker es schon hervorhob, musste es sich um einen Karrieretypen handeln. Um jemanden, der alles tat, um weiterzukommen, um aufzusteigen. Ihm war sein eigener Ruhm wichtiger als die Arbeit selbst. Das war es, was ich an ehrgeizigen Leuten nicht leiden konnte. Und kann!

      „Ich nehme nicht an, dass Sie ihn mögen werden“, meinte Kronzucker grinsend, als wäre ich nicht schon selbst zu dieser Schlussfolgerung gekommen. „Er ist genau der Typ Polizist, mit dem Sie normalerweise Schwierigkeiten haben.“

      „Verleiden Sie ihn mir nicht“, antwortete ich und genehmigte mir noch einen kleinen Whisky. Auf nüchternen Magen wirkten die unheimlich gut. Vielleicht wäre es besser, heute etwas früher zu gehen. Noch vor dem Mittagessen. In ein paar Minuten, vielleicht?

      „Jedenfalls möchte ich СКАЧАТЬ