Hands up!. Edgar Wallace
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Hands up! - Edgar Wallace страница 5

Название: Hands up!

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752945553

isbn:

СКАЧАТЬ vor seinen Augen, las langsam Namen und Adresse – und zerriß sie.

      Danty war in nicht besonders guter Stimmung, als er seinen Freund einholte.

      »Mr. Danton Morell, 907 Half Moon Street«, hatte sie gelesen, ein Name, den sie nicht vergessen sollte.

      Und dann tauchte aus dem Nebel der wirbelnden Flocken eine riesige Figur auf, und sie fühlte instinktiv, daß der Mann, der auf sie zu kam, mit ihr sprechen würde. Warum sie dies wußte, konnte sie nicht sagen – er hätte ja ebensogut in die Bank gehen können.

      Er war groß und dick. Als er noch nicht neben ihr stand, schien seine Länge gar nicht so außerordentlich zu sein; wenn man seine Länge geschätzt hatte, war die enorme Breite seiner Schultern noch nicht einmal so auffällig. Er war weit über zwei Meter groß, sein breites, rundes Gesicht war dunkel und wenig anziehend, er hatte einen kurzen Stiernacken und eine volle tiefe, ein wenig heisere Stimme.

      Langsam, beinah wie im Schlaf, ging er durch den Schnee dahin, die Hände auf dem Rücken, seinen steifen Hut auf dem Hinterkopf, die zerkaute, unregelmäßig brennende Zigarre zwischen den Zähnen.

      Das Blumenmädchen nahm an, daß er schließlich doch in die Bank gehen würde, aber – er pflanzte sich vor ihr auf und blickte auf sie hinab. In den kleinen Schlitzaugen lag keinerlei Ausdruck: seine Aufmerksamkeit konnte ebensogut durch sie selbst in Anspruch genommen sein oder durch den Versuch, sich an irgend etwas zu erinnern.

      Und dann sagte er heiser: » Sie sind kein Kind der Armen!«

      Es lag so viel Freundlichkeit, so viel guter Humor in dem Ton dieser Worte, daß sie lachte.

      »Und auch kein Übeltäter«, sagte sie betont ernsthaft, und sein rundes Gesicht verzog sich zu einem entzückten Lächeln.

      »Sie sind wirklich die erste Person, die mir jemals die richtige Antwort gegeben hat«, sagte er. »Jetzt will ich Sie noch etwas anderes fragen: Wo in unserer guten Stadt London steht dieser Text in Stein geschrieben?«

      Beinahe verächtlich erwiderte das junge Mädchen:

      »Solch eine Frage! Über dem Eingang von Old Bailey – »Beschütze die Kinder der Armen und strafe die Übeltäter.«

      Er nickte.

      »Sie haben wenigstens eine Butterdose gewonnen, aber Sie können sich auswählen, was Sie wollen. Um mal auf etwas anderes zu kommen: Wer und was bin ich? Für die richtige Antwort bekommen Sie eine Tüte Kameruner und ein Freibillett für den Zoo.«

      Sie blickte ihn mit einer gewissen übertriebenen Feierlichkeit an, die ihn entzückte.

      »Sie sind der Detektiv-Inspektor Horace Bird – und man nennt Sie gewöhnlich ›Spatz‹.«

      Er beugte sich zu ihr, und sein Gesicht wurde purpurrot vor unterdrücktem Gelächter.

      »Sie sind einzig! Jetzt lassen Sie mich auch einmal ein bißchen hervorragende Detektivarbeit leisten, genau so wie der allgemein bekannte Mr. wie-heißt-er-doch in der Baker Street. Also: Ihr Name ist Mary Bolford, Sie sind Reporter im Daily Post Herald, und Sie erleben gerade praktisch einen kleinen Artikel, betitelt: ›Ein Tag in dem Leben eines Blumenmädchens.‹ Streiten Sie es nur nicht ab. Ihr Verleger hat mich vor einer Stunde auf Sie aufmerksam gemacht und mich gebeten, Sie im Auge zu behalten. Was sagen Sie zu meiner ausgezeichneten Schlussfolgerung? Kommen Sie mit und trinken Sie eine Tasse Tee mit mir, und ich will Ihnen bei dieser Gelegenheit meine hervorragende Lebensgeschichte mitteilen.«

      Er schob die Zigarre in den anderen Mundwinkel, nahm ihr den Blumenkorb ab, und Seite an Seite marschierten die beiden durch den Schnee St. James Street hinunter. So unbehaglich sich auch die Fußgänger in diesem Schneegestöber fühlen mochten, ein jeder blieb stehen, um einen Blick auf diesen riesenhaften Mann mit einem Korb Veilchen unter dem Arm zu werfen.

      »Ich möchte wetten, Sie werden das noch teuer bezahlen müssen«, brummte er. »Naß bis auf – Ich hoffe, Sie tragen wenigstens warmes Unterzeug! Ich möchte eigentlich wissen, warum es unfein ist, von Unterzeug zu reden, und warum kein Mensch etwas gegen den Ausdruck ›Pelzmantel‹ einzuwenden hat. Ach was. Ist auch eines der großen Rätsel. Guten Tag, Tom.« Er hielt einen Mann auf, der mit gebeugtem Haupt gegen den Schneesturm ankämpfte und an ihnen vorbeizuschlüpfen versuchte.

      »Morgen, Mr. Bird – verdammt kalt, was?«

      »Man merkt es noch mehr, wenn man vor dem Personaleingang von Hoyce & Drake wartet, nicht wahr, Tom? Niedliches Mädel, was, Tom? Ich möchte aber wetten, Ihre Frau hat nicht dieselbe Meinung. Tun Sie's lieber nicht, Tom, oder ich komme mal eines Tages zu Ihnen, und das wird Ihnen verd... wenig gefallen! Auf Wiedersehen!«

      »Sie sind ja fürchterlich!« murmelte sie, als der Mann davoneilte.

      »Ich muß so sein«, sagte er gleichgültig. »Es ist die einzige Sprache, die diese Art Leute richtig versteht. Was haben Sie eben gesagt – fürchterlich? Das ist ein seines Wort. Bitte, gehen Sie voran, Miß Bolford.«

      Sie traten in das Restaurant ein, Mary Bolford fühlte die Wärme, roch die frischen Backwaren und seufzte behaglich.

      »Bestellen Sie, was Sie wollen, bis zum Preise von vierzig Pfennig«, sagte der Spatz. »Ich habe gerade gegessen, und so werden Sie mich entschuldigen, wenn ich beim zehnten Kuchen aufhöre.«

      Er schien sich um die anderen Gäste in dem langen Teeraum in keiner Weise zu kümmern und doch –

      »Der Kerl da gegenüber in der Ecke ist Sam Larber, der bekannte Hochstapler. Die Zeiten sind jetzt sehr schlecht, und es gibt wenig Goldfische. Es müßte eigentlich einen Unterstützungsfonds für Hochstapler geben, denn die Sonne muß scheinen, um die Leute Dummheiten machen zu lassen. Das Mädel, das mit ihm zusammensitzt, ist Lisa Keane – weiß Gott, kein Engel der Barmherzigkeit! Sehen Sie den kahlköpfigen jungen Menschen, der sich hinter seiner Zeitung versteckt? Ich habe ihm neun Monate verschafft, weil er Autos geklaut hat – klauen heißt mausen – entschuldigen Sie bitte meine ausländischen Ausdrücke.«

      »Was halten Sie davon?«

      Sie strich ein Stückchen knisterndes Papier glatt und legte es vor ihn auf den Marmortisch.

      »Ich halte überhaupt nichts von Hundert-Pfund-Noten – ich träum' bloß davon«, erwiderte er und fügte ganz unzusammenhängend hinzu: »Jedenfalls, weil er sich verheiraten will. Ich sah, wie er den Schein vor Ihren Augen hin und her schwenkte, und dachte erst, er versuchte einen guten Eindruck bei Ihnen zu machen. Ich war eigentlich etwas enttäuscht, denn Mr. Maddison hat mir niemals den Eindruck eines Schürzenjägers gemacht, und dann wurde mir auf einmal klar, was das Ganze bedeuten sollte.«

      Wenn sie auch Reporter war, Frau war sie doch geblieben, denn sie fragte neugierig:

      »Wen heiratet er denn?«

      »Eine Dame.«

      »Es war ihr Bruder, der mit einem anderen Herrn am Eingang der Bank sprach. Danty heißt der andere. Was Rex verliert, läuft auf einem kleinen Umweg in Dantys Tasche. Die Buchmacher haben das Leben von Rex versichern lassen – der Gedanke, daß sie mal ihr jährliches Einkommen verlieren könnten, ist ihnen mehr als widerwärtig. Und wenn er sich mal in dem großen Teich der Spekulanten blicken läßt, schärfen alle Haifische ihre Zähne. Sein Geld ist so leicht zu bekommen – oder sagen wir lieber nicht sein, sondern das Geld, was er seinen guten Freunden abpumpen kann? Ist das Klatsch oder СКАЧАТЬ