Hands up!. Edgar Wallace
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Название: Hands up!

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752945553

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СКАЧАТЬ hätte ihm erzählen können, daß Danton den größeren Teil seines Lebens in Argentinien verbracht hatte, aber das Wegwerfende in seinem Ton, als er über den Freund ihres Bruders – und ihren eigenen sprach, hatte sie etwas verletzt. Und dann hatte Luke die Sache noch schlimmer gemacht.

      »Er ist ein merkwürdiger Vogel. Es sollte mich gar nicht überraschen, wenn er zu jenen langfingerigen Burschen gehörte, die der Polizei bekannt sind – man sollte eigentlich Erkundigungen einziehen.«

      »Warum tust du es denn nicht?« hatte sie eisig erwidert.

      Dies hatte sich lange vor jenem Tage ereignet, als sie sich endlich entschlossen und einen beglückten Luke Maddison nach Hause geschickt hatte.

      Während sie auf Dantons Worte lauschte, blickte sie gedankenlos auf den Diamantring an ihrem Finger, das äußere und sichtbare Zeichen ihrer Verlobung.

      »... Rex ist leichtsinnig und wenig beständig – manchmal kann er nicht schlecht genug über Maddison sprechen, und dann hebt er ihn wieder in den Himmel ... na, da haben wir ja unseren liebenswürdigen Wirt!«

      Luke Maddison kam mit langen Schritten durch die Halle des Hotels, blieb einen Augenblick stehen, um seinen Mantel und Zylinder abzulegen, die er dem Diener beinahe zuwarf, und machte einen Schritt in der Richtung der Tür. In diesem Augenblick glitt er auf dem Marmorfußboden aus und wäre sicherlich gefallen, wenn nicht eine Hand seinen Arm ergriffen hätte.

      Der Mann, der ihn hielt, mußte außergewöhnlich kräftig sein, denn im wahren Sinne des Wortes und anscheinend ohne jede Anstrengung hielt er Luke Maddisons Fall auf und stellte ihn auf die Füße. Mit einem halb ärgerlichen Lächeln drehte Luke sich herum und blickte in ein finsteres Gesicht mit scharfen Falten, tiefbraun gefärbt, und in zwei kühle, ausdruckslose Augen.

      »Danke Ihnen – vielmals!«

      Der Fremde nickte.

      »Das hätte ein schlimmer Fall werden können. Ich bin Ihnen außerordentlich verbunden!«

      »O bitte, gern geschehen«, sagte der Unbekannte.

      Er war im Abendanzug, tadellos angezogen, und sein gepflegtes Äußere ließ die Sorgfalt eines geschulten Kammerdieners ahnen. Maddison sah in dem Gesicht scharfe Linien, die nicht die Natur hineingezeichnet hatte. Er konnte nicht wissen, daß die beiden Narben, die die rechte Wange des Mannes entstellten, Erinnerungen an ein lebhaftes Zusammentreffen mit dem verstorbenen Lew Selinski in New York waren. Wenn Lew ärgerlich war, pflegte er ein Messer zu gebrauchen. Und er war außerordentlich ärgerlich über diesen elegant gekleideten Mann gewesen, als er die Zeichen auf dem Gesicht seines Feindes zurückließ.

      »Ich bin froh, daß ich gerade in der Nähe war. Glücklicherweise warte ich immer in der Halle, wenn ich Bekannte eingeladen habe. Guten Abend.«

      Er drehte sich um, als ob ihm die Aufmerksamkeit, die er selbst erregt hatte, peinlich wäre, und Luke ging voller Entschuldigungen zu seiner eigenen Gesellschaft.

      Zwei Leben berührten sich in dieser Januarnacht im Ritz-Carlton – berührten sich und liefen wieder auseinander, um später, im Augenblick einer großen Krisis, wieder zusammenzukommen. Schwere Wege waren es: ein bitterer, herzzerreißender Weg für den einen, eine fortwährende Hölle für den weniger begünstigten anderm, der ihn mit dem zynischen Lächeln durchlaufen mußte, mit dem Gunner Haynes jedem Unglück begegnete.

      Für Luke Maddison war das Leben eine verwirrende Menge von Pfaden, die einander kreuzten, die nebeneinander herliefen. Wenn er in einen Irrtum fiel, so war es der, daß er glaubte, sein eigener Pfad wäre der große, breite Hauptweg, zu dem alle anderen hinliefen, von dem alle anderen abzweigten.

      Acht Generationen angesehener Finanzleute, alle aus guter Familie, alle aus einer Klasse, die Staatsmänner und Führer hervorbringt, waren verantwortlich für sein Vermögen, waren verantwortlich für sein gutes Äußere. Er war blond, schlank, blauäugig, und es gab Augenblicke, in denen er übermütig wie ein kleiner Junge sein konnte. Er war kein genauer Rechner, gab sein Geld gern und willig aus und war ein Idealist, was in diesem Falle bedeutete, daß er ein Verschwender jenes klingenden Materials war, das die Geschäftsherren der City in Luxus, Behaglichkeit und finanzieller Überlegenheit erhält. Luke hatte eine kleine Veranlagung zum Spieler, denn zeitweise ging er Risikos ein, die seine vorsichtigeren Freunde schaudern ließen. Und doch, mit einer halben Million goldsicherer Papiere im Depot – wie man sagte –, warum soll man da nicht ein Geschäft mit zehn Prozent Gewinn riskieren?

      Gunner Haynes, dessen starker Arm ihn vor einem gebrochenen Handgelenk oder vor noch Schlimmerem bewahrt hatte, verfügte über keinerlei Mittel, die des Erwähnens wert waren. Sein Hauptguthaben bestand in einem tadellosen Gesellschaftsanzug, in kultivierter Sprache und vorzüglichen Manieren, die seine scharfen, finsteren Gesichtszüge vergessen ließen. Er lebte Gott weiß wo, wurde aber in den besten Hotels gesehen, allerdings nur in denjenigen, in denen er nicht als hervorragender Juwelendieb bekannt war.

      Man nannte ihn »Gunner«, gunner (gun man), hier unübersetzbar, bezeichnet den mit Revolver bewaffneten, rücksichtslosen Verbrecher, dessen Kugel nie sein Ziel verfehlt, dem ein Menschenleben nichts gilt.und zwar wegen gewisser Vorfälle in New York. Es war wohl behauptet, aber niemals bewiesen worden, daß er es gewesen wäre, der den berüchtigten Bandenführer Lew Selinski erledigt und seinen Weg durch Lews Bande hindurch zu der Sicherheit erkämpft hätte, die ihm ein kleines Transportboot lieferte.

      Niemand hatte ihn jemals mit einem Revolver in England gesehen; aber die Detektive, die ihn ein Jahr später nach seiner Rückkehr nach Amerika verhafteten, erwarteten eine lebhafte Schießerei und kamen infolgedessen bewaffnet.

      Als er vor Gericht stand, kümmerte sich niemand um ihn: weder seine hübsche Frau, noch sein bester Freund Larry Vinman. Larry war eine Kanone der Hochstaplerzunft, jung, von gutem Äußeren und gefälligem Wesen.

      Vielleicht bestanden sehr gute Gründe, daß Larry nicht wünschte, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, aber es bestand kein Grund, warum Lila nicht hätte schreiben oder irgendetwas für ihn tun können. Sie hatte tausend Pfund in barem Geld, und ein guter Rechtsanwalt wäre leicht zu finden gewesen. Aber als der Gunner nach ihr gesandt hatte, hieß es, sie hätte die Wohnung verlassen. Er sollte sie niemals wiedersehen. Wenige Monate, bevor er aus dem Gefängnis entlassen wurde, hörte er, daß sie in der Krankenabteilung eines Asyls für Obdachlose gestorben wäre.

      Als er dies vernahm, verzog sich sein Gesicht zu einem grimmigen Lächeln. Er lächelte immer, wenn ihn etwas schmerzte – und jetzt, bei diesem bitteren Lächeln, war sein Herz eine einzige große, zuckende Wunde.

      Er verließ das Gefängnis und trieb langsam auf eigenartigen Wegen nach England, nach dem Ritz-Carlon-Hotel, wo er Mr. Luke Maddison, der seine Verlobung feierte, treffen sollte. Von Luke wußte er nichts – was ihn aber dorthin gebracht hatte, war der Schmuckkasten einer reichen, amerikanischen Dame, der den ganzen Tag über im Geldschrank des Hotels und von neun Uhr abends bis ein Uhr nachts in ihrem Schlafzimmer zu finden war. Gunner Haynes hatte ein Zimmer in derselben Etage genommen...!

      »Ich bitte dich wirklich fußfällig um Verzeihung«, sagte Luke, und zwar nicht zum ersten Male im Laufe des Diners. »Mein Wagen fuhr mit einem Taxi zusammen – der andere hatte die Schuld, und natürlich erschien so ein langweiliges Verkehrshindernis und mußte alle Einzelheiten mühevoll in sein kleines Buch eintragen! Daß man Schutzleuten noch keine Stenographie beigebracht hat, ist eigentlich zu bedauern!«

      »Aber, lieber Luke, das macht doch wirklich nichts.«

      Margarets Stimme klang ein wenig müde. Nichts СКАЧАТЬ