Название: Herz, Schmerz und Gänsehaut
Автор: Dieter Adam
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783741816932
isbn:
34 Zwei und zwei gibt zwei
Schmunzelgeschichte
35 Zwischen gestern und morgen
besinnliche Liebesgeschichte
36 Er redete mit Engelszungen…
Schmunzelgeschichte
37 Liebe geht sonderbare Wege
Liebesgeschichte
ANHANG
(Die folgenden beiden Geschichten sind keine Kurzgeschichten im eigentlichen Sinn, sondern zwei Kapitel aus meinem Buch SO WAR´S - ODER SO ÄHNLICH, Erinnerungen an ein bewegtes Musikerleben, das ich gerade als "book on demand" herausgebracht habe.
38 Ein Abschied für die Ewigkeit
39 Finale
Vorwort
Als ich in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Freiberufler wurde, fing ich an, um von der Musik und Schriftstellerei leben zu können, Kurzgeschichten für die Yellow Press zu schreiben. Und ich hatte Glück! Viele der kleinen Liebesromane und Kurzkrimis wurden für gutes Geld angenommen und gedruckt. Etliche allerdings auch nicht.
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, solche Geschichten zu schreiben und hörte damit auf. Es gab genügend anderes zu tun. Die veröffentlichten und unveröffentlichen Werke landeten gebündelt in der Schublade und gerieten in Vergessenheit.
Jetzt, nachdem ich wegen meiner schweren Kehlkopfoperation mangels Stimme keine Musik mehr machen kann, habe ich viel Zeit und mache mich daran, meine Wohnung vor meinem Abgang in die andere Welt auf Vordermann zu bringen. Dabei fielen mir auch wieder meine Kurzgeschichten in die Hände und ich dachte:
Eigentlich ist es schade um sie. So schlecht sind die Dinger doch gar nicht. Warum fasst du sie nicht alle in einem Buch zusammen und veröffentlicht sie?
Genau das habe ich getan. Es war eine mühselige Arbeit, denn die meisten dieser Geschichten waren damals noch mit der Schreibmaschine geschrieben und mussten mühselige Zeile für Zeile in den Computer getippt werden.
Zu beachten ist, dass es damals noch keine Handys und in den Kneipen kein Rauchverbot gab, dass die DJs noch Schallplatten auflegten, mit DMark bezahlt wurde und Schriftsteller mit einer Schreibmaschine arbeiteten. Selbst die Vornamen der damaligen jüngeren Generation waren andere. Ich habe bei Bedarf auf diese Feinheiten vor oder in den jeweiligen Texten hingewiesen.
Und nun viel Spaß beim Lesen.
DIETER ADAM
SIE PROPHEZEITE IHM GLÜCK
heitere Liebesgeschichte
erstmals erschienen in ROMANWOCHE
"Die ganze Wahrsagerei ist Humbug", behauptete Axel Wolf, ein gut aussehender, schlanker Mann Ende Zwanzig, der mit seinen Freunden am Tresen der Tennisbar hockte und seit gut einer Stunde mit ihnen über dieses umstrittene Thema diskutierte. Von Beruf war er Computerfachmann, also ein Mensch, der mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität stand und für derlei Mätzchen nichts übrighatte. Nach einem tiefen Schluck aus seinem Pilsglas fuhr er fort:
"Kein Mensch kann in die Zukunft sehen. Die das von sich behaupten, sind Scharlatane, denen man schleunigst das Handwerk legen sollte. Mir ist unbegreiflich, dass ihr an diesen Blödsinn glaubt. Ihr seid schließlich auch nicht von gestern."
"Das sind wir weiß Gott nicht", erwiderte Britta Wegner, die Verlobte von Charly Ebenhöh, dem besten Freund Axels. "Trotzdem hat mich diese Madame Futura überzeugt. Sie wusste nicht nur Dinge aus meiner Vergangenheit, die außer mir keiner kennen konnte, sondern sagte mir unter anderem voraus, dass ich innerhalb eines halben Jahres einen goldenen Ring an meiner linken Hand tragen würde." Sie hielt Axel das Beweisstück unter die Nase. "Bitte sehr, was ist das?"
"Jetzt hör' aber auf", grinste Axel überlegen. "Wenn du das für eine Bestätigung von Madame Futuras Glaubwürdigkeit hältst, kann ich nur den Kopf schütteln." Er tat es. "Charly und du gehen seit über drei Jahren zusammen. Irgendwann stand die Verlobung ohnehin ins Haus."
"Und was ist mit meinem Unfall?", gab Charly zu bedenken. "Den hat sie schließlich auch vorausgesagt."
"Sie hat dich Auto fahren gesehen", spöttelte Axel. "Dann war diese Prophezeiung kein besonderes Kunststück. Sogar ich hätte dir weissagen können, dass es irgendwann einmal kracht bei dir. Deswegen nenne ich mich aber noch lange nicht Hellseher."
"Mir hat Madame Futura eine kleine Erbschaft prophezeit", erzählte Claudia Wissel, die mit ihrem Mann Günther ebenfalls zum Freundeskreis an der Tennisbartheke gehörte. "Was geschah? Ein Vierteljahr später starb meine Großtante Kunikunde und hinterließ mir ein Sparbuch. Es waren zwar nur einhundertzweiunddreißig Mark und achtundsiebzig Pfennig drauf, aber immerhin - Madame Futura hatte sich nicht geirrt."
"Das ist noch gar nichts gegen das, was mir widerfahren ist", trumpfte ihr Mann Günther auf. "Claudia kann es bestätigen. Madame Futura kündigte mir eine bevorstehende Erkrankung an, die nur durch eine Operation behoben werden konnte. Kaum hatte ich ihr Haus verlassen, setzten bei mir starke Blinddarmreizungen ein. Zwei Stunden später lag ich in der Klinik."
"Zufälle, nichts als Zufälle", tat Axel die Beweisführung seiner Freunde mit einer geringschätzigen Handbewegung ab. "Diese sogenannten Hellseher halten ihre Aussagen so allgemein, dass immer etwas zutreffen wird. Ich falle jedenfalls nicht auf diesen Quatsch herein."
"Vielleicht hast du ja auch bloß Angst", vermutete Britta.
"Wovor soll ich denn Angst haben?"
"Davor, dass Madame Futura dir etwas weissagt, was dir nicht behagt", entgegnete Britta.
"Da kann ich doch nur lachen!", tönte Axel.
"Dann geh zu ihr", forderte Charly seinen Freund auf. "Wir alle waren dort. Sogar ich, der ich anfangs ebenso skeptisch war wie du. Ich habe mich überzeugen lassen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die in die Zukunft blicken können. Dir würde sie es genauso beweisen. Wetten?"
Nun war das Wetten eine der drei großen Leidenschaften Axels. Die zweite war das Tennisspielen, das er meisterhaft beherrschte, und die dritte ein gut gekühltes Pils. Für Frauen hatte er zwar auch eine gewisse Schwäche, aber eine Leidenschaft war noch nicht daraus geworden. Vermutlich lag es daran, dass ihm die Richtige noch nicht über den Weg gelaufen war.