Überfallkommando. Edgar Wallace
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Название: Überfallkommando

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946956

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СКАЧАТЬ vergehen, bevor Sie wieder aus Dartmoor herauskommen.« Er trat näher an McGill heran. »Und ich werde Ihnen noch etwas anderes sagen. Ich weiß nicht, was Sie mit Miss Perryman im Sinn haben, aber denken Sie daran, daß ich sie bewachen werde wie eine Katze die Maus. Und wenn Sie etwas Böses im Schilde führen, dann werde ich schon Mittel und Wege finden, Sie einzusperren – auch ohne Beweise.«

      4

      Während der Fahrt zur Stadt stellte Bradley seine Fragen klug und geschickt, und Ann Perryman wußte wohl kaum, daß sie einem Kreuzverhör unterworfen war.

      Am nächsten Morgen hatte sie in ihrem Wohnzimmer im Hotel eine Unterredung mit Bradley; er hatte sich vorher telefonisch mit ihr in Verbindung gesetzt. Als er dann bei ihr erschien, war sie gesammelt und ruhig. Sie sah ihn unverwandt an, während er sprach, und in dem Blick ihrer Augen las er Haß gegen sich und seinen Beruf.

      »Wir haben noch keine Spur von Li Yoseph gefunden, aber ich hoffe, daß wir ihn noch entdecken werden, wenn er nicht beiseitegeschafft worden ist. Er besaß ein kleines Motorboot, das unten an seinem Haus befestigt war. Dieses Boot wurde von der Strompolizei leer auf der Themse gefunden.«

      Sie betrachtete ihn mit kalten Blicken. Unter gewöhnlichen Umständen hätte sie ihn wohl für einen hübschen jungen Mann gehalten; er hatte intelligente Züge und große, ausdrucksvolle Augen. Es war seine Angewohnheit, die Menschen häufig durch halbgeschlossene Augenlider zu beobachten. Er lachte häufig; aber seine Lippen zuckten schmerzlich, als er von den armen Leuten sprach, die in Li Yosephs Nachbarschaft wohnten. Er sah gepflegt aus, hatte die Gestalt eines Athleten und schöne, wohlgeformte Hände, die er auf die Tischplatte legte – sie hatte ihm keinen Platz angeboten. Ihr Haß gegen ihn wuchs mehr und mehr, als sie seine anziehenden Eigenschaften erkannte.

      »Es ist überflüssig, Theorien aufzustellen, Mr. Bradley«, sagte sie ruhig. »Li Yoseph wurde wahrscheinlich von Polizeibeamten getötet – genau wie der arme Ronnie!«

      Ihre Behauptung war so lächerlich und aus der Luft gegriffen, daß Bradley, der Mutterwitz besaß und gewöhnlich sehr schlagfertig war, keine Antwort fand.

      »Er wurde einfach mit einem Polizeiknüppel niedergeschlagen, weil er Ihnen nicht sagen wollte, was Sie gerne gewußt hätten. Warum sollte denn Li Yoseph entkommen? Er war ein Zeuge, der den Mord an Ronnie gesehen hatte.«

      Bradley sah sie scharf an.

      »Sie haben sich aufhetzen lassen. Wissen Sie eigentlich, welche Tätigkeit Ihr Bruder hatte, warum er so eng mit Li Yoseph befreundet war?«

      Sie antwortete ihm nicht.

      »Ich möchte Ihnen so gerne helfen.«

      Er lehnte sich über den Tisch; seine Stimme klang sanft und eindringlich.

      »Soviel ich weiß, sind Sie Lehrerin an einer Pariser Schule, und ich hoffe, daß Sie versuchen werden, all diese schrecklichen Ereignisse zu vergessen, wenn Sie dorthin zurückkehren. Ich habe Ihren Bruder gern gehabt, in gewissem Sinn war er sogar mein Freund. Ich war wohl einer der letzten, mit denen er vor seinem Tod sprach.«

      Er sah, wie sie die Lippen unwillig zusammenzog, und schüttelte den Kopf.

      »Das Unglück muß Sie so schwer getroffen haben, daß Sie im Augenblick nicht klar denken können. Warum sollte die Polizei ihm denn etwas getan haben? Und warum sollte denn gerade ich sein Mörder sein? Ich hätte mir die größte Mühe gegeben, wenn ich ihm hätte helfen können. Ich kenne seine ganze Vergangenheit, und ich weiß auch, wie wankelmütig er war ...«

      »Ich glaube, wir können diese Unterredung beenden. Ob ich nach Paris zurückgehe oder nicht, ist meine eigene Angelegenheit. Ich weiß, daß Sie ihn haßten – und ich glaube, daß Sie ihn getötet haben. Alle Nachbarn Li Yosephs sind davon überzeugt, daß Ronnie von Polizeibeamten getötet wurde. Ich will nicht behaupten, daß man ihn mit Vorsatz ermordete, aber er starb von Ihrer Hand.«

      Er machte eine verzweifelte Handbewegung.

      »Darf ich später einmal mit Ihnen sprechen, wenn Sie die erste Aufregung überwunden haben?«

      »Ich will Sie nie wieder sehen«, brauste sie auf. »Ich hasse Sie und Menschen Ihres Schlages! Sie sind so freundlich und können so aalglatt reden, und dabei sind Sie doch so heimtückisch und gemein. Alle Polizeibeamten sind Lügner, die ihre Schlechtigkeit durch Meineide beschönigen und ihre Fehler durch die Verfolgung unschuldiger Zeugen verbergen. Sie haben sich einen abscheulichen Beruf ausgesucht.«

      Er wollte noch etwas erwidern, hielt es aber für besser zu schweigen, nahm mit einem leichten Lächeln seinen Hut auf und verließ den Raum.

      Später bereute Ann ihre Heftigkeit, aber gleich darauf verachtete sie sich wieder selbst wegen dieser Schwäche. Dieser Mann hatte ihren Bruder ermordet ...

      Und in dieser Überzeugung stand sie nicht allein. Die Leute in der Gegend von Lady's Stairs hatten ihre eigenen Ansichten, die durch das bestärkt wurden, was sie mit ihren Augen sahen. Sie wußten, daß Ronnie Li Yoseph öfters besuchte. Auch hatten sie gesehen, daß die Beamten um ein Uhr nachts in Li Yosephs Haus eindrangen. Ein Mann hatte sogar gehört, daß Bradley, der Führer der Fliegenden Kolonne, sagte: »Ich will die Wahrheit aus diesem Jungen herausbekommen, und wenn ich ihm den Schädel einschlagen müßte!«

      Niemand glaubte daran, daß der alte Li Ronnie ermordet hatte, dieser Gedanke war nicht einmal den Polizeibeamten gekommen. Sie sagten nur, daß Li verschwunden war. Es stellte sich heraus, daß in jener Nacht ein großer holländischer Dampfer während der Flut die Themse hinuntergefahren war, und man nahm an, daß Li auf diesem Schiff Zuflucht gesucht hatte.

      Li Yosephs Haus wurde abgesperrt; die Schlüssel deponierte man bei einem Hausagenten. Der alte Mann hatte seiner Bank ein für allemal den Auftrag gegeben, seine Hausmiete zu zahlen; er blieb deshalb theoretisch Inhaber der Wohnung, obwohl die Räume leerstanden.

      Eine Stunde nach Bradleys Besuch kam Mark McGill zu Ann. Er war sehr frei und offen, obgleich er nicht wußte, was Bradley ihr gesagt und welche Geheimnisse er ihr anvertraut hatte. Im Augenblick sah er nur, daß Miss Ann überraschend schön war und vielleicht das brauchbarste Mitglied seiner Organisation werden würde.

      »Ich will nichts vor Ihnen beschönigen oder verbergen, Miss Perryman. Ich sagte Ihnen schon, daß ich seit Jahren vom Schmuggel lebe – und Ronnie war mein bester Kamerad. Tiser kann ich nur bis zu einem gewissen Grad trauen, denn er trinkt und ist unzuverlässig. Ich selbst will mich nicht als Heiligen ausgeben, aber Sie wissen ja, wie die Gesetze gemacht sind. Wenn sich jemand gegen das Eigentum der besitzenden Klasse vergeht, wird er schrecklich bestraft, wenn aber ein Schuft seine Frau halbtot prügelt, bekommt er höchstens drei Monate dafür. Nimmt er dagegen ein paar Schillinge aus einer Ladenkasse, oder stiehlt er einem schwerreichen Mann ein paar hundert Pfund, dann kann er froh sein, wenn er mit einem Jahr Gefängnis davonkommt.«

      Ann sah all diese Dinge plötzlich in einem neuen Licht; sie erschienen ihr nicht mehr so verdammenswert, im Gegenteil, es lag eine gewisse Romantik darin. Mark beobachtete sie, während er sprach, und sah, daß ihre Augen aufleuchteten. Seine Worte hatten Eindruck auf sie gemacht.

      Auf vielen Waren lastet hoher Zoll – z. B. auf Sacharin, für das pro Unze dreieinhalb Schilling gezahlt wurden. Mark und Ronnie hatten mehr als zehntausend Unzen wöchentlich geschmuggelt. Bei dieser Menge blieben ihnen fast tausend Pfund Verdienst. Sie schmuggelten aber auch noch andere Waren und betrieben einige Nebengeschäfte. Ronnie hatte ihr früher davon erzählt, und jetzt war sie mit dieser СКАЧАТЬ