Überfallkommando. Edgar Wallace
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Название: Überfallkommando

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946956

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СКАЧАТЬ ein Mann, der überall hingehen konnte, ohne den geringsten Verdacht zu erregen. Er fuhr seinen Wagen ausgezeichnet; das kam uns sehr zugute, denn die Polizei hat jetzt eine Fliegende Kolonne eingerichtet. Bradley führt die Abteilung. Vor diesen Leuten müssen wir ganz besonders auf der Hut sein. Ronnie hat gewöhnlich die geschmuggelten Waren herangeholt, manchmal hat er sie auch verteilt ... Ich habe mich in jeder Weise auf ihn verlassen. Aber warum fragen Sie?«

      »Ich hätte es gern gewußt. Was ist dieser Bradley eigentlich für ein Mann?«

      Bevor Mark antworten konnte, hörte sie ein leises Lachen und wandte sich schnell um.

      In Türnähe stand ein Fremder. Ann wußte nicht, wie lange er schon dort war, aber er mußte schon einige Zeit anwesend sein, denn er lehnte lässig am Türpfosten. Er trug keinen Mantel, obgleich der Abend kalt war; sein Filzhut war verwegen über ein Auge gezogen. Der große, schlanke Mann hatte ein gutgeschnittenes Gesicht und freundliche Augen. Sein Blick ruhte interessiert auf Ann.

      »Ich würde nicht erstaunt sein, Miss Perryman vor mir zu haben«, sagte er, richtete sich auf und lüftete seinen Hut. »Wollen Sie mich nicht vorstellen, Mark?«

      »Mein Name ist McGill«, erwiderte Mark scharf.

      »Welch eine Neuigkeit! Als ob Sie nicht schon Ihr ganzes Leben lang diesen Namen geführt hätten!«

      Aber dann legte sich ein Schatten über seine Züge, und er sah fast traurig aus, als er langsam auf Ann zuging. Instinktiv wußte sie, wer er war; sie sah ihn mit einem stahlharten, kalten Blick an.

      »Es tut mir sehr leid, Miss Perryman, daß Sie all diesen Kummer erleben mußten. Ich wünschte, ich wüßte, wer Ihren Bruder ermordet hat.«

      Er biß sich auf die Unterlippe und sah nachdenklich zu Mark hinüber.

      »Ich habe mein Bestes getan, um Ronnie vor schlechter Gesellschaft fernzuhalten.«

      Er machte eine Pause, als ob er auf Antwort wartete. Als Ann aber nichts erwiderte, sah er sich in dem Raum um.

      »Wo ist denn unser musikalischer Geisterseher?« fragte er. »Hallo, Li Yoseph! Sie haben ja Besuch hier.«

      Der Alte kam unterwürfig näher. Seine Gesichtszüge verrieten eine sonderbare Gespanntheit. Mark bemerkte, daß Li Yoseph dem Detektiv einen schnellen Blick zuwarf, und beobachtete Bradley; aber in dem Gesicht des Polizeibeamten rührte sich kein Muskel.

      »Ich wundere mich nur, daß man Sie hierhergebracht hat.« Bradley sprach zu Ann, aber er schaute den verlegenen, nervösen Tiser an, der nicht wußte, wohin er sehen sollte.

      »Sie haben Ihnen doch nicht etwa die dumme Geschichte erzählt, daß die Polizei an dem Tod Ihres Bruders schuldig sei? Aber Sie sind sicher zu intelligent, um derartige Märchen zu glauben. Ihr Bruder wurde an Land getötet und später in den Strom geworfen.«

      Ann preßte die Lippen zusammen, und Bradley sah, daß er sie nicht überzeugt hatte.

      »Wünschen Sie etwas?« fragte Mark heftig.

      Inspektor Bradley zog die Augenbrauen hoch.

      »Entschuldigen Sie«, sagte er mit ironischer Höflichkeit. »Ich wußte nicht, daß Sie Li Yosephs Wohnung übernommen haben und hier Hausherr sind. Ich werde heute nacht zwischen zehn und zwei Uhr in Scotland Yard sein.«

      Ein Schauer überlief Mark McGill. An wen waren diese Worte gerichtet? Für ihn waren sie nicht bestimmt, ebensowenig für Ann Perryman oder Mr. Tiser. Warum war Bradley gekommen? Mark wußte gut genug, daß dieser Mann nicht in Lady's Stairs erschienen wäre, wenn ihm Ann Perrymans Anwesenheit bekannt gewesen wäre. Sein Besuch galt Li Yoseph! Die Bemerkung, daß er diese Nacht bis zwei Uhr in Scotland Yard sein würde, sollte also zu Lis Orientierung dienen.

      Bradley wandte sich um und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und grüßte zum Abschied.

      »Ich würde gern einmal mit Ihnen sprechen, Miss Perryman vielleicht darf ich Sie morgen in Ihrem Hotel besuchen?«

      Sie antwortete ihm nicht, aber in ihrem Blick lag Haß und Abscheu. Inspektor Bradley sah es zu deutlich, um sich darüber zu täuschen.

      Seine Schritte verklangen auf der Treppe, dann wurde die Haustür zugeschlagen.

      »Das war Bradley?« fragte Ann leise.

      »Ja, das war er«, erwiderte Mark grimmig. »Einer der durchtriebensten und schlauesten Spürhunde von Scotland Yard! Was halten Sie von ihm?«

      Sie senkte den Blick zu Boden und überlegte seine Frage.

      »Wer wird Ronnies Stelle in Ihrer – Organisation einnehmen?«

      Mark zuckte die Schultern.

      »Ja, wer könnte seine Stelle einnehmen? Solch einen Mann kann man nicht so leicht wieder finden.«

      »Ich könnte es.«

      Er sah sie überrascht an.

      »Sie?« fragte er ungläubig.

      Tausend Möglichkeiten tauchten plötzlich vor Mark auf.

      »Wie, Sie wollen zu uns kommen?« Er streckte begeistert die Hand aus. »Mein liebes Kind, Sie sind der Partner, nach dem ich gesucht habe.«

      Sie sah ihn entschlossen an.

      »Ich heiße Ann – nennen Sie mich so. Unsere Beziehungen werden rein geschäftlich sein.«

      2

      In Lady's Stairs gab es kein Telefon. Li Yoseph war ein sparsamer Mann, der niemals unnötig Geld ausgab. Lange nachdem seine Besucher das Haus verlassen hatten, saß er zusammengekauert in einem alten, harten Lehnstuhl, den er an den großen, runden Tisch gezogen hatte. Zu seiner Linken brannte eine Lampe, und vor ihm lagen fünf engbeschriebene Bogen eines fast vollendeten Briefes.

      Es fiel ihm schwer, diesen Brief zu schreiben, aber es mußte geschehen. Sobald er fertig war, wollte er ihn in einen Umschlag stecken, sich nach unten schleichen und den alten Sedeman aufsuchen, der in der Nachbarschaft wohnte und den Brief gegen ein Entgelt zu Inspektor Bradley bringen würde. Li nahm wahllos einen der Bogen auf und las ihn noch einmal durch.

      »... McGill wußte, daß Ronnie mit Ihnen in Verbindung stand. Wenn Ronnie trank, war wenig Verlaß auf ihn, und er trank in der letzten Zeit heftig. Mit McGill hatte er einen Streit und sprach darüber, daß er ausscheiden wolle. Er erzählte mir die Sache, und ich sagte ihm auch, daß ich gern in meine Heimat zurückkehren wolle. Ich glaube, daß McGill das auf die eine oder andere Weise herausgebracht hat, denn in der fraglichen Nacht kam er hierher, nachdem er Ronnie von London aus gefolgt war. Ronnie hatte wieder getrunken. Um ein Uhr kamen McGill und Tiser. Sie stritten miteinander, und Ronnie sagte, daß er nichts mit Mord oder dergleichen zu tun haben wolle. Er behauptete, McGill sei für den Überfall bei der Northern- and Southern-Bank verantwortlich, bei dem ein Wachmann getötet wurde. Und dann prahlte er, daß er nur einen Finger zu heben brauche, um uns alle ins Gefängnis zu bringen. Wenn er das nicht gesagt hätte, wäre ich jetzt wohl nicht mehr am Leben; aber durch diese Äußerung wurde McGills Verdacht von mir abgelenkt. Ronnie stand mit einem großen Glas Portwein in der Hand am Tisch, als er das sagte, und wollte gerade trinken. Da schlug СКАЧАТЬ