Dem Feind versprochen. Natalie Bechthold
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Название: Dem Feind versprochen

Автор: Natalie Bechthold

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742760180

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СКАЧАТЬ Frau sah ihre Herrin überrascht an. „Was macht Ihr hier und .... wie seht Ihr aus?“ Der Saum ihres Reisekleides war stark verschmutzt. Die Frisur zerstört. Waltraud kam auf sie zu und schob sie in die nächste Kammer, bevor jemand die Gräfin hier entdeckte. Sie schloss hinter sich leise die Tür und fragte besorgt: „Hat Euch jemand angefasst? Ein Mann?“

      „Nein, wie kommst du darauf?“

      „So wie Ihr ausseht, lässt sich nichts anderes vermuten. Wir haben Euch eigentlich erst in einem Monat erwartet.“

      „Ich weiß, aber ich hatte so ein starkes Heimweh, dass Tante Auguste mich nach Hause gehen ließ. Sie bekam ganz spontan Besuch von ihrer Nichte und brauchte mich deshalb als Gesellschafterin nicht mehr.“

      „Ausgerechnet jetzt, wo es hier auf der Burg für Euch lebensgefährlich ist.“

      „Was ist passiert? Wieso liegen so viele Tote im Burghof?“

      „Die Burg wurde gestern überfallen. Ein Mann namens Balthasar Wolfhard hat sie mit seinen Männern eingenommen.“

      Kleine Sorgenfalten zogen sich über ihre Stirn.

      „Ich habe noch nie etwas von ihm gehört. Wer ist er?“

      „Ein Ritter.“

      „Und wo ist mein Vater? Was hat er mit ihm gemacht?“

      „Ihr Vater starb einen ehrenvollen Tod.“

      Gräfin Stephania presste sich eine Hand auf den Mund, um nicht aufzuschreien.

      Tränen kullerten ihr über die Wangen. Auch die Augen der Köchin glitzerten.

      „Hören Sie, Gräfin, ich weiß nicht, wie Sie in die Burg gekommen sind, aber es darf Sie hier keiner sehen. Auch keiner von den unseren, der Sie an Ritter Wolfhard verraten könnte.“

      Die Gräfin nickte stumm. Waltraud drehte sich um und suchte in einem Regal ein sauberes Dienstbotenkleid, das ihrer Herrin passen könnte.

      „Ich glaube, dieses hat ihre Größe“, sagte sie und hielt das graue Kleid aus grober Wolle vor ihrer Herrin.

      „Ziehen Sie dieses an. Ich werde das Ihre verbrennen.“

      Gräfin Stephania tat, wie ihr geraten wurde. Während sie ihr schmutziges Kleid auszog, suchte die Köchin für ihre Herrin eine Haube und wurde bald fündig.

      „Damit kein Fremder einen Verdacht schöpfen kann, dass Sie das Burgfräulein sind“, sagte sie, als sie sie ihr auf den Kopf setzte.

      „Danke.“

      Dann sahen sich beide Frauen für einen Augenblick an.

      „Am besten ist, wenn Sie warten, bis es dunkel geworden ist und dann schleichen Sie sich aus der Burg.“ Waltraud wusste nichts von einem Geheimgang, aber sie ahnte, dass es einen geben musste, dass ihre Herrin in das Innere der Burg gelangen konnte. Denn die Burg wurde von den fremden Rittern gut bewacht.

      Die Gräfin ergriff ihre Hand und fragte: „Willst du nicht mit mir kommen?“

      Doch zu ihrer Überraschung schüttelte Waltraud den Kopf.

      „Ich habe hier fast mein ganzes Leben verbracht. Burg Rosenstein ist mein Zuhause. Wenn ich aber die Burg verlasse, dann weiß ich nicht, zu wem ich gehen soll. Vielleicht wird der neue Herr uns nicht schlechter behandeln, als Sie und Ihr Vater es getan haben. Wer weiß.“

      Waltraud zuckte ahnungslos mit den Schultern.

      Wer weiß, dachte Gräfin Stephania und ließ die Hand der Köchin los.

      „Bleiben Sie hier. Ich werde Ihnen etwas zu essen bringen, wenn sich mir eine Gelegenheit bietet. Aber sobald es dunkel wird, verlassen Sie die Burg. Hier sind Sie nicht sicher.“

      Gräfin Stephania nickte einverstanden. Dann verließ die Köchin die Kammer, in der auch saubere Tischdecken, Vorhänge und Bettwäsche aufbewahrt wurden. Die Gräfin setzte sich in eine schattige Ecke, neben einem Regal, und hielt sich versteckt. Sie wartete.

       ***

      Sie war sehr müde. So lange sie konnte, versuchte sie wach zu bleiben. Aber irgendwann gab sie den Kampf auf und schlief schließlich ein. Als die Gräfin wieder erwachte, fiel ein heller Lichtstrahl durch das winzige Fenster oben. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und blinzelte zum Fenster hinauf. Sie wusste, jetzt stand die Sonne ganz oben am Himmel. Es war Mittag. Vielleicht auch etwas später. Dann senkte sie wieder ihren Blick und saß schweigend da. Sie wartete. Hin und wieder vernahm sie Schritte im Flur, wie jemand vorbei ging. Es konnte jeder sein. Manchmal sprach jemand mit seinem Begleiter, doch an ihren Stimmen konnte sie keinen erkennen.

      Gräfin Stephania zog ihre Beine an, umschloss sie mit ihren Armen und legte ihre Wange auf die Knie. Noch durfte sie nichts tun, außer warten und hoffen, dass sie hier niemand fand. Irgendwann ging die Tür auf und die Gräfin erschrak. Ihr Kopf schoss hoch. Mit dem Zeigefinger auf den Lippen kam Waltraud herein. Sie schloss die Tür hinter sich.

      „Ich habe Euch etwas zu essen gebracht.“ Die dickliche Frau nahm aus der Tasche ihres Rockes ein Stück Brot, das sie noch heute Morgen gebacken hatte, und reichte ihrer Herrin. „Hier, das habe ich für Sie verstecken können.“

      „Danke.“ Die junge Gräfin lächelte und biss hungrig hinein. Es war nicht mehr so frisch, wie sie es sonst gewohnt war, doch besser dies als gar nichts.

      „Leider konnte ich für Sie nichts zu trinken bringen. Es wäre sonst zu auffällig. Die Fremden beobachten jeden unserer Schritte, als ob sie etwas von uns zu befürchten hätten.“

      „Wissen sie, dass Graf von Rosenstein eine Tochter hat? Mich?“, fragte die Gräfin kauend, ihre guten Manieren völlig vergessend.

      Die ältere Frau sah sie nachdenklich an und meinte daraufhin: „Ich kann mir das gut vorstellen, ja. Weil ich Ritter Balthasar oft mit dem Schreiberling sprechen gesehen habe. Simon von Heine ist zwar sehr klug, aber noch recht jung. Er ist leicht zum Reden zu bringen.“

      „Dann weiß Ritter Balthasar, dass er etwas zu fürchten hat“, sagte die junge Gräfin. Die Köchin sah ihre junge Herrin mit einem fragenden Blick an.

      Gräfin Stephania strich Krümel von ihrem Rock, sah zu der älteren Frau auf und verzog ihre Lippen zu einem Lächeln. „Mich.“

      „Würdet Ihr wirklich versuchen die Burg Eures Vaters zurückzuerobern?“

      „Wenn ich das könnte, ja“, antwortete sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Nachdenklich sah die Köchin auf ihre Herrin herab. Gräfin Stephania erkannte Zweifel in Waltrauds Augen.

      „Ich muss nur zu der Burg meines Onkels gelangen. Mein Onkel, Graf von Bärenfels, wird mir bestimmt helfen, da bin ich mir sicher.“

      „Bärenfels ...“, wiederholte die ältere Frau kopfschüttelnd. „Das ist so weit weg.“ Waltraud war zwar noch nie dort gewesen, aber hatte so einiges davon gehört.

      „Ihr würdet wochenlang unterwegs sein. Allein. Räuber und Frauenschänder könnten Euch begegnen. Nein, Gräfin, das ist viel zu gefährlich.“

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