Dem Feind versprochen. Natalie Bechthold
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Название: Dem Feind versprochen

Автор: Natalie Bechthold

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742760180

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СКАЧАТЬ legte ihre Hand auf die ihre und nickte bejahend.

      „Aber er ist nicht irgendwer, sondern dein zukünftiger Gemahl“, sagte sie, um sie daran zu erinnern.

      „Ich weiß, aber er ist auch der Mörder meines Vaters.“ In ihren Augen sammelten sich Tränen. „Er hat seine Burg eingenommen. Es war das Erbe meines zukünftigen Ehegatten.“ Stephania schlug verbittert mit der Faust auf ihre Brust.

      Mitfühlend strich Elene Stephania eine schwarze Strähne aus dem Gesicht und legte anschließend die Hand auf ihre Schulter.

      „Ich weiß - und ich weiß auch, dass der große Verlust sehr schmerzhaft ist. Aber jetzt geht es um dein Leben! Lass dich von deinem Schmerz nicht erdrücken. Wenn du die Verlobung mit ihm auflöst, wird er dich töten. Glaub mir! Denn du bist die einzige Überlebende, die das Blut des vorherigen Burgbesitzers in sich trägt. Verstehst du?“ Elene sah ihr durchdringend in die Augen. Dann schüttelte sie selbst den Kopf. „Er darf dich nicht am Leben lassen. Denn eines Tages könnte dein Sohn versuchen an ihm Rache zu nehmen, um sein gestohlenes Erbe wieder zurück zu erobern.“ Elene hoffte, dass sie sie jetzt verstand.

      „Wenn ich das tun muss, dann will ich nicht mehr länger leben.“ Trotzig rutschte Stephania tiefer unter die Decke und drehte sich von ihrer Freundin weg. Zusammengekauert lag sie da und rührte sich nicht.

      „Nein, das darfst du niemals sagen, hörst du?“, erhob Elene ihre Stimme.

      Stephania spürte Elenes festen Griff an ihrem Oberarm, rührte sich aber trotzdem nicht.

      „Stephania, auch wenn er dir alles genommen hat, so lass nicht zu, dass er dir auch noch das Leben nimmt. Auch wenn es durch deine Hand geschieht, geht er als Sieger hervor. Lass es bitte nicht zu.“ Elenes Stimme wurde leiser, klang flehentlich.

      In Stephanias Auge glitzerte eine Träne. Sie dachte über jedes Wort ihrer Freundin nach. Dann setzte sie sich wieder auf und suchte Trost in Elenes Armen, legte ihre Wange an ihre Schulter und Elene reagierte, indem sie sie fester an sich zog.

      „Weißt du“, begann sie zu erzählen, „als ich mich bei ihm einhakte, da verspürte ich so ein starkes Gefühl ...“ Sie suchte nach den richtigen Worten, um es ihr besser beschreiben zu können. „… der Ablehnung. Und Wut gegen ihn, dass meine Hand eine Faust formte.“ Balthasar hatte ihre verkrampfte Faust bemerkt, aber mit keinem Wort erwähnt.

      Elene ließ ihre Freundin los und sah ihr durchdringend in die Augen. Stephanias saphirblauen Augen nahmen einen dunkleren Ton in dem langsam dunkel werdenden Zimmer ein.

      „Stephania, wenn du überleben willst, musst du die Vergangenheit hinter dir lassen, egal wie frisch sie noch ist. Verzeih ihm.“

      „Du weißt nicht, was du da sagst.“ Überrascht und gleichzeitig empört rutschte Stephania von ihrer Freundin weg. Sie sah sie mit großen Augen an und schüttelte heftig mit dem Kopf.

      „Doch! Das weiß ich, ganz sicher“, schwang eine Schärfe in ihrer Stimme.

      Stephania seufzte laut.

      „Der Hass und die Wut wird dein Leben mit der Zeit kaputt machen, wenn du sie in dein Herz lässt.“

      Stephania dachte einen kurzen Augenblick nach.

      „Ist dein Mann auch ermordet worden?“, versuchte sie sein trauriges Schicksal zu erraten.

      Elene drehte den Kopf zur Seite. Ihre Gesichtszüge trugen die Spuren einer tiefen Trauer. Es vergingen etliche Sekunden, bis sie sie es wagte, Stephania wieder anzusehen.

      „Ja“, antwortete sie mit einer erstickten Stimme.

      „Und hast du dem Mörder vergeben können?“, fragte sie ganz vorsichtig.

      Doch Elene schüttelte gegen Stephanias Erwartung den Kopf.

      „Nein.“

      Stephania biss sich auf die Unterlippe. Elene senkte ihren Blick auf die Bettdecke.

      „Manchmal denke ich, ich hätte ihm leichter vergeben können, wenn ich nicht gesehen hätte, wie er ihn getötet hat.“ In Elenes Stimme schwang ein leichtes Zittern. „Jeden Morgen, wenn ich neben ihm erwache, verspüre ich denselben Schmerz, den er mir damals zugefügt hat, indem er meinen geliebten Gatten töten ließ. Tagtäglich wünsche ich mir, an ihm Rache zu nehmen, aber …“, Elene hob ihren Blick und sah Stephania erneut an, „er ist der König. Ich kann doch nicht den König töten?!“ Sie lachte kurz auf. In ihrem Lachen schwang Hoffnungslosigkeit mit. Stephania machte ein fassungsloses Gesicht. Der König – ein Mörder?

      „Warum hat der König das getan?“, fand sie bald ihre Sprache wieder.

      „Eifersucht.“ Zwei Tränen hinterließen feuchte Spuren auf ihren Wangen.

      „Möchtest du mir davon erzählen?“

      Elene schloss ihre Augen und schüttelte den Kopf. „Nicht heute.“

      Als sie ihre Augen nach einer Weile wieder öffnete sagte sie zu ihrer Freundin: „Es lässt sich sehr, sehr schwer an der Seite des Feindes leben, der dir das größte Übel zugefügt hat, wenn man ihm nicht vergeben kann. Du wirst aber vergeben müssen, denn du wirst bald die Gattin eines Burgherrn sein. Ich dagegen bin nur eine Mätresse. Wenn der König von mir genug hat, dann holt er sich eine andere. Bei dir ist es jedoch anders.“

      Stephania sah ein, dass Elene recht hatte. Sie rutschte nach vorne und setzte sich neben ihr auf die Bettkante. Dann nahm sie Elenes Hand und hielt sie mit einem leichten Händedruck fest. Elene legte ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin und spürte bald wie Stephanias Arm sich um ihre Taille legte. Diese einfache Geste spendete beiden Trost.

       ***

      Die Nacht war kühl. Stephania warf sich einen Umhang über, der ihr bis zur Taille reichte und verließ auf leisen Sohlen ihre Schlafkammer. Im Flur flackerte das Fackellicht an der Wand, als sie an ihm vorbei ging. Leise schlich sie sich an den bewohnten Kammern vorbei. Hinter manchen Türen vernahm sie fröhliches Gelächter oder Stimmen, die miteinander sprachen. Am Ende des Flures öffnete sie eine Tür und trat hinaus in den Hof. Es war dunkel. Stephania raffte ihre Röcke und ging, um nicht gesehen zu werden, unter der Bedachung des Palas. Es war das Hauptgebäude der Burg mit Rittersaal, den Räumen vom Burgherren und der Küche. Als sie eine Treppe erreichte, sah sie kurz hinauf. Ein Wächter ging mit einer Fackel die Mauer entlang, ihr entgegen. Schnell machte sie einen Schritt zurück und versteckte sich unter der Bedachung. Sie wartete bis er vorüber gegangen war. Dann stieg sie leise und unerschrocken die schmale Treppe hinauf, bückte und drückte sich gegen die kalte Mauer. Sie musste unentdeckt bleiben. Als der Wächter sich weit genug entfernt hatte, ging sie in gebückter Haltung in die entgegengesetzte Richtung, wo sie den Graben vermutete. Schließlich stand sie auf und reckte sich vorsichtig über die Mauer. Sie versuchte trotz der Dunkelheit den Boden des Grabens zu erkennen. Hier unten sollten die Raubritter das große Loch ausgehoben und die Toten hineingeworfen haben, bevor sie es mit Erde wieder zugeschüttet hatten. Alle Toten, ohne Unterschied.

      Stephania stützte sich mit beiden Armen auf, lehnte sich nach vorne und beugte ihren Oberkörper über den Abgrund. Doch sie konnte nichts in der Schwärze erkennen. Es war einfach viel zu dunkel, um überhaupt etwas erkennen zu können.

      Stephania presste СКАЧАТЬ