Dem Feind versprochen. Natalie Bechthold
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Название: Dem Feind versprochen

Автор: Natalie Bechthold

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742760180

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СКАЧАТЬ nur Gras.

      Stephania fand nirgendwo das Grab ihres Vaters.

      Am Rande des Burgfriedhofs schaufelte ein alter Mann Erde auf einen Haufen. Stephania drehte sich im Gehen zu Elene um.

      „Das ist unser Totengräber Reinhard. Er könnte wissen, wo der Leichnam meines Vaters ist.“

      Elene nickte. Sie gingen auf den Totengräber zu. Reinhard warf noch die letzte Schaufel Erde auf den Haufen und wischte sich mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn. Dann stützte er sich auf den Stiel der Schaufel und sah traurig auf das frische Grab.

      „Reinhard?“

      Überrascht drehte er sich um. Ein Lächeln zog über sein Gesicht, als er seine Herrin vor sich erkannte.

      „Guten Tag, Gräfin. Ich freue mich, Euch zu sehen.“ Er beugte seinen Kopf zum Gruß.

      Obwohl seine Herrin ein schwarzes Trauerkleid trug, fand er, die Farbe stand ihr sehr gut.

      „Ist hier mein Vater begraben?“ Sie zeigte auf den großen Erdhaufen.

      Sofort verschwand sein freundliches Lächeln.

      „Nein, darin ruht der Sohn des Burgfleischers. Er war über einen Monat krank. Klagte über starke Schmerzen in der Brust, bis er schließlich starb.“

      Seine Stimme wurde immer leiser. Das Letzte murmelte er vor sich hin.

      Stephania nickte stumm. Sie kannte ihn. Er war ein freundlicher und sehr fleißiger Junge. Half seinem Vater immer bei der Arbeit, bis er schließlich erkrankte. Der Heiler sah ihn sich zwar an, konnte ihm aber nicht helfen.

      „Gestern ist er gestorben“, fügte der Totengräber noch traurig hinzu. Er biss sich auf die Unterlippe und sah sie mit verengten Augen an.

      „Aber wenn Ihr Euren toten Vater sucht, dann werdet Ihr ihn auf dem Burgfriedhof nicht finden.“

      Stephanias Augen begannen zu glänzen.

      „Sie haben alle Tote hinter der Burg in ein Massengrab geworfen und begraben.“

      Noch konnte sie ihre Tränen zurück halten.

      „Ist mein Vater auch darunter?“

      Der alte Totengräber nickte. Stephania hielt die Hand vor den Mund. Ihr Kinn bebte. Tränen rollten über ihre Wangen. Elene legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter. Doch diese schüttelte sie ab, drehte sich um und rannte weg.

      Elene nickte dem Totengräber dankend zu und rannte Stephania nach. Sie erreichte sie außerhalb des Burgfriedhofes am ersten Gebäude mit der Stirn gegen die Wand gelehnt. Stephania weinte bittere Tränen und schlug gleichzeitig mit der Faust gegen das Gestein. Elene näherte sich ihr leise und umarmte sie tröstend von hinten. Sie legte ihre linke Wange gegen Stephanias Rücken. Elene wusste nicht, mit welchen Worten sie sie trösten konnte, deshalb stand sie da und hielt sie einfach nur fest.

      Es vergingen viele Minuten, bis sich die Gräfin von der Wand löste. Elene kam es wie eine gefühlte Ewigkeit vor. Sie ließ Stephania los.

      „Geht es wieder?“, fragte sie vorsichtig und reichte ihr ein Taschentuch.

      Sie trocknete sich damit das Gesicht und nickte stumm. In ihrer Nähe ertönten Stimmen. Sie kamen immer näher. Hin und wieder fiel auch ein Lachen. Es kam von den Gästen, die die Tribüne verlassen hatten und sich mit hungrigen Mägen in die Speisehalle begaben. Die Ritter und einige der Edelmänner, die gegeneinander gekämpft hatten, folgten ihnen. Stephania zwang sich eine neutrale Miene aufzusetzen. Sie lächelte nur dann freundlich, wenn sie zuerst von einem der Vorbeigehenden angelächelt wurde.

      „Ich muss zum König“, sagte Elene leise zu ihr und ergriff ihre Hand. „Tue so, als ob du nichts von dem Graben wüsstest.“

      Stephania sagte nichts, stattdessen erwiderte sie ihren Händedruck als eine stumme Antwort. Und dann tauchte ihre Freundin unter die Gäste. Sie holte den König ein, der sich gerade mit einem Ritter unterhielt, schob ihre Hand in die seine und begleitete ihn.

      Kaum war ihre Freundin weg, da fühlte sich Stephania so trostlos, mit ihrem Schmerz allein.

      „Schön Euch wieder zu sehen“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich sagen. Inzwischen kannte sie sie. Er. Sie hatte ihn nicht kommen hören. Ihr Blick wurde ernst. Sie sah zu Boden, immer noch schweigend.

      „Darf ich Euch in die Halle begleiten?“ Balthasar bot ihr seinen Arm an. Doch sie achtete nicht auf seine Gebärden. Auf seinen Zügen zeichnete sich ein angespanntes, unsicheres Lächeln ab. Sein dunkelbraunes Haar war feucht von Schweiß und klebte an den Schläfen.

      Stephania presste die Lippen zusammen und schloss für einen winzigen Moment ihre Augen. Sie verachtete diesen Mann. Doch was blieb ihr anderes übrig, als mit diesem Mann für immer eine Bindung einzugehen? Des Königs Wort war für seine Untergebenen Gesetz und daran konnte auch sie nichts ändern. Dann öffnete sie wieder ihre Augen und hakte sich widerwillig bei ihm ein.

      Gemeinsam gingen sie in die Speisehalle.

       ***

      Am Abend, als die Gäste erneut die Speisehalle aufsuchten, ließ Stephania dem Burgherrn eine mündliche Entschuldigung überbringen. Sie fühle sich nicht wohl und wollte das Abendessen auf ihre Kammer bringen lassen. Balthasar zog eine Augenbraue hoch, als ihm die Kammerfrau diese Nachricht überbrachte, doch er erhob keine Einwände.

      ***

      Zwei Stunden später klopfte jemand an ihre Tür. Stephanias Kopf schoss in deren Richtung. Wer kann es sein?, fragte sie sich. Sie saß unter einer Decke im Himmelbett und rief: „Herein.“

      Leise öffnete sich die Tür. Elene kam herein. Sie lächelte trotz ihrer Sorge um ihre Freundin und setzte sich neben sie auf die Bettkante. Stephania war erleichtert, dass sie es war und erwiderte ihr freundliches Lächeln.

      „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Geht es dir sehr schlecht?“

      Stephania zögerte zuerst mit der Antwort. Sollte sie sie belügen? Nein, das wollte sie nicht. Elene war ihre Freundin. Sie verdiente die Wahrheit.

      „Eigentlich geht es mir ganz gut.“ Stephania senkte ihren Blick auf die himmelblaue Bettdecke. Sie fühlte sich ertappt.

      „Warum bist du dann nicht zum Abendessen erschienen?“ Das Lächeln war aus Elenes Gesicht gewichen.

      Stephania zögerte erneut mit der Antwort, aber dann gestand sie: „Ich wollte nicht. Ich konnte nicht.“ Sie schüttelte den Kopf.

      „Warum nicht?“, bohrte Elene weiter.

      Stephania hob ihren Blick und sah zur Decke ihres Himmelbettes. Sie erinnerte sich an den Moment nicht gern.

      „Als du zum König gegangen bist, da ist er zu mir gekommen.“

      „Wer, dein Verlobter?“

      „Mh-hm.“

      „Und?“

      „Er СКАЧАТЬ