Die Recherche. Werner Siegert
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Название: Die Recherche

Автор: Werner Siegert

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738069792

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СКАЧАТЬ und Tante übernachten würde, die ihn um 9 Uhr früh wieder in der Herberge abliefern wollten. Ach, was für eine Nacht kam auf sie zu! Was für ein netter Bursche zappelte da in ihren Spinnweben der Lust!

      Für Lukas ließ sie ein Bad ein. Oh wie süß verlegen er war, als er da ohne Jeans und Boxershorts im Badezimmer verschwand. Da stand sie nun mit dem ganzen klebrigen Schmand. Der hätte ja ein ganzes Espressotässchen gefüllt! Die Boxershorts ab in die Waschmaschine. Aber die Jeans würde sie nicht mehr trocken kriegen bis morgen früh. Die müsste sie am Waschbecken abtupfen. Im Bad. Nein, sie klopfte nicht erst an. War es nicht überaus fair von ihr, auch erst alle Hüllen fallen zu lassen? Nackt zu nackt? Oh, an seine Augen erinnert sie sich heute noch. Wie sie da vor ihm stand, mit der klebrigen Hose in der Hand. Und so tat, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, ihm nun den Po zuzudrehen und am Waschbecken seine Jeans abzuschrubben. Edwina wäre schlecht geworden bei dem Spermaduft! Oh Lukas, oh Lukas, welche Lektionen musstest du nun in Sekunden über Mann und Frau nachlernen. Natürlich sah sie ihn im Spiegel, wie er versuchte, sich ganz unter dem Schaum zu verstecken. Aber immer, wenn er bis zum Hals wegzutauchen versuchte, reckte sich weiter unten eine kecke rote Vulkaninsel aus der weißen Schaumdecke. Eigentlich wäre sie gern jetzt zum ihn in die Wanne gestiegen, aber der lange Schlaks füllte sie in voller Länge aus.

      „Komm, wir duschen!“ rief sie ihm zu. „Komm unter die Dusche!“ Zögerlich, sehr zögerlich und schamrot erhob er sich langsam. Die weißen Schaumreste umflockten das haarige Dreieck über seinem Schwengel. Allen Mut musste Lukas zusammennehmen, den Mut sicher auch der Verzweiflung. Schließlich erlag er aber doch dem Reiz des ewig lockenden Weibes. Ach wie gern ließ sie immer wieder vor ihrem inneren Auge gerade diese Szene in Zeitlupe ablaufen, wissend, dass sie dabei ihren absoluten Höhepunkt erreichen würde, wenn sie – wie im Tonfilm – sich sagen hört „Da kannst alles anfassen, alles!“ und seine Hände greift, um sie auf ihre Brüste zu legen.

      Dann zittert sie am ganzen Leib. Dann schüttelt sie die Wollust. Dann, ja kommt der erotischste Moment ihres Lebens wieder zurück. Jetzt glaubt sie die nassen, schüchternen Hände auf ihren Brüsten zu spüren. Das vorsichtige, zärtliche Umfassen ihrer lüsternen Halbkugeln, während sie unten spürt, dass da ein pulsendes Etwas gegen ihren Lustgarten drängt. Da ist es wieder – das Schütteln, das Beben, der kleine Schweißausbruch, der nasse, glitschige, tremolierende Finger! Dieser Moment, und nicht der kurz darauf, als sie Lukas zum ersten Mal in seinem Leben den Eingang zu einem anderen Himmelreich weist, als er es im Elternhaus zu schildern gewohnt war. Da hätte es eher als Eingang zur Hölle gegolten.

      Oh, Lukas, du hattest noch soviel zu lernen. Nicht gleich wieder zu explodieren. Natürlich verlor er sofort die Kontrolle, sprudelte los und riss sich vor Schreck gleich wieder zurück! Das war ganz und gar nicht die romantische erste Nummer, an die er sich sein Leben lang erinnern sollte. Nein, sie sprang gleich wieder unter die Dusche, während der Lukas in den Kissen wegzutauchen versuchte. Welche Gedankenstürme mögen in seinem Gehirn getobt haben? Sie brachte ihm einen Bademantel, der natürlich überall viel zu kurz war und sich vorn nicht gürten ließ! Welch ein Bild!

      Na ja, sie lenkte den Mister Ungeschickt ein wenig ab, indem sie erst einmal was zu essen machte. Ohne darauf vorbereitet gewesen zu sein. Es fehlte an allem; also musste sie einkaufen gehen: viele Eier und Milch für den Wiederaufbau. Als sie zurückkam, schlief der junge Mann in tiefen Zügen. Das zumindest beherrschte der Herr schon vom „Danach“.

      Die erträumte stürmische Nacht blieb aus. Mit aller Mühe vermochte sie den jungen Gast für ein kräftiges Abendessen aufzuwecken. Dann interessierte er sich für ihren Fernseher. Später für ihr Internet und ein bisschen surfen. Vom Sex mit seiner Tante hatte er wohl die Nase - richtiger: die Hose - voll. Auch Seit an Seite übermannte ihn der Schlaf, so dass sie schließlich eine Luftmatratze vorkramte, um sich darauf zu betten.

      Die Jeans waren trotz der warmen Nacht auf dem Balkon nicht vollends getrocknet. Nein, sie waren fast ebenso nass wie die Boxershorts. Verzweifelt suchte Bettina nach einer Lösung, während Lukas sich dem Schlaf der Erschöpfung hingab. Schließlich stellte sie den Backherd auf 50 Grad Umluft und stopfte die Sachen hinein. Ach, was plagte sie die Angst, das würde schief gehen. Und dann? Mehrmals entließ sie die feuchtheiße Luft in die kleine Küche, bis tatsächlich alles soweit getrocknet war, dass sie den Rest mit dem Bügeleisen bewältigen konnte.

      Schließlich zog sie ihm die Decke weg. Das Wort „Morgenlatte“ hatte sie schon gehört; gesehen hatte sie bis dahin noch keine. Aber jetzt. Was für ein pralle Erektion! Stellte sich Lukas nur schlafend? Nun, wie es auch sei, diese Morgenlatte sollte nicht unbefriedigt bleiben. Vorsichtig und ganz, ganz langsam kniete sie über ihm, vorsichtig und ganz, ganz behutsam schob sie das starre Jünglingsglied in den Vorraum der Hölle, bevor sie es dann ganz und jeden Fluchtversuch ausschließend von ihrer Vagina in Besitz nahm. Oh ja, siehe da, jetzt regte sich der Kerl. Er traute wohl seinen Augen kaum, als er über sich Bettinas Brüste pendeln sah. Und die feuchte Hitze spürte, die seinen Schwengel umgab. Jetzt kehrte das Leben in den Jungmann zurück. Oh, sie wusste ihn zu steuern, mal heftiger, mal pausierend, sein Atem verriet, auf welcher Umlaufbahn sich seine Rakete gerade befand. Das war er ihr schuldig für ihre Ängste wegen Jeans und Boxershorts – jetzt ließ sie ihn zappeln, ließ sie ihn lernen, was eine Frau glücklich macht. Und er ließ es sich gar zu gern beibringen. Bis sie zum Endspurt ansetzte, heiß, heiß, heiß, heiß, heiß! Jetzt war sie es, die Ihre Kontrolle verlor. Jetzt geriet sie außer Rand und Band. Schon spürte sie seine Eruptionen, die wohlige Wärme und ließ ihren Juchzer frei Und dann das lustvolle Ermatten! Starr vor Schreck schaute er sie aus weiten Augen an. Das also war Wollust? Das war die ganz große Sünde? Die Todsünde? Die Unzucht?

      Als sie ihren Neffen unweit der Jugendherberge absetzte und ihn müden Schrittes, sich mehrmals umsehend dahintrotten sah, da wusste sie, er hatte an diesem Abend mehr gelernt als seine Kameraden im Hofbräuhaus. Aber darüber reden, das dürfte er wohl nicht. Später mal er erzählte er ihr, er sei im Deutschen Museum eingeschlafen und von einer Bank gefallen. Beim Foucaultschen Pendel.

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