OMMYA - Freund und Feind. Dennis Blesinger
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Название: OMMYA - Freund und Feind

Автор: Dennis Blesinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: OMMYA

isbn: 9783738094695

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СКАЧАТЬ Gedanken rattern hören. So ernst wie möglich fuhr er fort: »Im Gegensatz zu den anderen funktioniert Nummer 37 aus irgendwelchen Gründen andauernd nicht. Die Technik hat schon alles mögliche ausgetauscht, aber das Ding zeigt einfach we­der Bild noch Ton an. Muss an der Software liegen.«

      Einige Sekunden lang verschränkten sich die Blicke von René und Sahra ineinander. Botschaften wurden ausgetauscht, Absprachen getroffen und Versprechen gegeben. Schließlich nickte Sahra ernst.

      »Kamera 37?«, fragte sie.

      »Ja, das ist der Lagerraum da hinten.« René wedelte mit der Hand unbestimmt in eine Richtung. »Da haben wir die Feldbetten und ein paar alte Spinde eingelagert. Ich weiß, die Chance, dass sich da mal jemand hin verirrt, ist gleich Null, aber wenn du mal Zeit hast, wär's nett, wenn du dich drum kümmerst.«

      »Feldbetten.«

      »Ja.«

      »Alles klar. Wenn ich Zeit habe.«

      »Ist nicht dringend.«

      Eine weiterer Blickkontakt folgte. Bevor jedoch jemand ein weiteres Wort von sich geben konnte, ertönte ein leiser Knall hinter ihnen, gefolgt von einem surren­den Zischen. Dann war ein gurgelndes Geräusch zu hö­ren, danach ein dumpfer Aufprall. Alarmiert setzten sich alle drei in Bewegung, Hansen zuletzt. Als sie um die Ecke bogen, bot sich ihnen ein Anblick, der René auf­stöhnen ließ.

      Auf dem Boden lag eine Gestalt, die alle vier sofort als Hexe identifizierten. Die Frau trug schwarze Kleidung, schwere schwarze Stiefel, hatte langes, strähniges weißes Haar, eine krumme Nase, auf der eine dicke fet­te Warze saß, und auf dem Kopf einen spitzen und selbstverständlich auch schwarzen Hut. Zitternd lag sie auf dem Boden und war die Ursache für das gurgelnde Geräusch. Wenige Meter entfernt befand sich ein Be­sen, der auf etwa einem halben Meter Höhe in der Luft schwebte. Aus der Brust der Hexe ragten zwei kleine Pfeile, die durch Kabel mit einem Taser verbunden wa­ren, der wiederum in der Hand eines Wachmannes lag.

      Ein Grummeln erklang aus Jochens Mund, als er mit grimmiger Miene auf den Wachmann zuging.

      »Brakovic, Sie Pfeife! Was habe ich Ihnen über den Taser gesagt?« Noch während er dies sagte, entfernte er vorsichtig die beiden Projektile von dem Opfer und half der Frau, sich aufzurichten.

      Bevor der Wachmann etwas erwidern konnte, schrie die Hexe in seine Richtung: »Bist du nicht ganz dicht, oder was?«, und zog sich die Maske vom Kopf. »Du kannst doch nicht immer auf alles ballern, was dir in die Quere kommt!«

      »Was würdest du denn tun, wenn dir hier jemand auf einem Besen reitend entgegen kommt und dabei laut gackert?«, verteidigte sich der Wachmann, jedoch mit deutlichen Anzeichen von schlechtem Gewissen im Gesicht. Nachdem Jochen sich davon überzeugt hatte, dass es der Kollegin gut ging, wandte er sich an den Wachmann.

      »Sie wissen ganz genau, dass es einen Alarm gibt, wenn etwas durch die Tore kommt. Sie sollen aufhören, hier andauernd Leute außer Gefecht zu setzen. Früher oder später kriegt jemand noch einmal einen Herzinfarkt von dem Ding.« Ohne eine Erwiderung abzuwarten, drehte er sich um und meinte zu der immer noch sitzenden Mitarbeiterin: »Und darf ich Sie mal fra­gen, was das sollte?«

      »Ich wollte mein Kostüm für morgen ausprobieren«, lautete die kleinlaute Antwort. »Ich konnte ja nicht ahnen, dass der Typ mich ohne Vorwarnung vom Besen holt.«

      »Wie haben Sie den Besen zum Fliegen gebracht?«, erkundigte sich René, der die Antwort bereits erahnte.

      »Ich habe eine der Pixies gefragt, ob sie mir vielleicht helfen könnte.«

      René nickte. Der Feenstaub, den die kleinen Wesen absonderten, hatte viele Eigenschaften. Die bekannteste war, dass Gegenstände, die damit in Berührung ka­men, für kurze Zeit schwerelos, oder zumindest sehr viel leichter wurden. Er musste sich ein Lächeln verknei­fen. Auch wenn der Einfall gut war, so war es streng ge­nommen ein Verstoß gegen die Vorschriften, die besag­ten, dass Gegenstände aus anderen Welten nur nach ausdrücklicher Genehmigung verwendet werden durf­ten. René hielt von diesen Vorschriften nicht allzu viel, unter anderem deshalb, weil sie meistens dreiseitige Formulare beinhalteten. Dann wiederum war auch die Beziehung zwischen zwei Angestellten wider die Vor­schriften. Er konnte schlecht das eine bestrafen und das andere heimlich unterstützen.

      »Gehen Sie auf die Krankenstation und lassen Sie sich von Sophia untersuchen«, wies er die Hexe an, während er ihr aufhalf. »Und kein Feenstaub mehr. Das ist kein Spielzeug.« Die letzte Bemerkung war so leise, dass nur die Mitarbeiterin es hören konnte. Mit einem Nicken wandte sie sich ab und ging langsam, nicht ohne Wachmann Brakovic einen letzten giftigen Blick zuzuwerfen, den Gang hinunter. René folgte ihrem Blick und wandte sich ebenfalls dem Wachmann zu.

      »Darf ich fragen, wen sie noch alles getasert haben?«

      »Einen Werwolf, einen Vampir und ein Mitglied der imperialen Sturmtruppen«, erklang eine weibliche Stimme hinter ihm. Blaue Augen blitzten ihn an, eingerahmt von braunen Haaren, die mittels eines Pferdeschwanzes zurückgehalten wurden. Die offizielle Ärztin der Abtei­lung stellte die jetzige Verbindungsoffizierin zum Militär dar.

      So sehr die Abteilung im Laufe der Jahre auch ihren militärischen Charakter verloren hatte, so hatte es sich eingebürgert, dass immer ein Mitarbeiter direkt vom Militär gestellt wurde und Bericht darüber erstattete, was in den Räumlichkeiten vom OMMYA vor sich ging. Ebenso hatte es sich eingebürgert, dass nichts in diesen Berichten der Wahrheit entsprach. Das Letzte, was sie gebrauchen konnten, waren neugierige Militärs, die sich darüber informieren wollten, was genau in den Katakomben eingelagert war.

      Der letzte Verbindungsoffizier war Sebastian Siefert gewesen, ein pedantischer Bürokrat, der bis zum Schluss nicht begriffen hatte, dass die strengen militärischen Regeln nicht auf eine Abteilung wie diese an­wendbar waren und aufgrund Renés und Jochens stel­lenweise sehr freizügiger Interpretation der Vorschriften mehrfach damit gedroht hatte, beide unter Arrest stellen zu lassen.

      Nach den Ereignissen von vor knapp zwei Jahren hatte jedoch selbst Siefert eingesehen, dass er vielleicht nicht der Richtige für die Stelle war und hatte um seine vorzeitige Versetzung gebeten. Seit sechs Wochen war nun Sophia Simonsen bei ihnen.

      Da sie bei OMMYA immer mal wieder mit medizinischen Notfällen zu tun hatten, hatte René einen ausge­bildeten Arzt angefordert. Das hatte zwar den Nachteil, dass man der Offizierin nicht irgendetwas vormachen konnte und ihr reinen Wein einschenken musste – schließlich mussten sie ihr erklären, woher die jeweili­gen Verletzungen stammten – aber im Gegensatz zu Se­bastian Siefert hatte sie sich mehr als bereit gezeigt, den Ablauf innerhalb der Abteilung nicht zu behindern, und sogar reges Interesse an den internen Vorgängen gezeigt. Sophia war die Einzige, die ihren Dienst in ihrer offiziellen Uniform absolvierte, was aber seinen Vorteil hatte. Auf diese Weise wusste man immer sofort, wo die Ärztin war.

      »Bitte?«, erkundigte René sich verwirrt.

      »Ihre Leute sollten sich abgewöhnen, ihre Kostüme zu testen oder sie vorzeitig vorzuführen.« Die Ärztin schlenderte mit einem missbilligenden Blick in den Augen auf sie zu. »Ich weiß, dass ich das nicht anordnen kann, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass das hier nicht der richtige Ort für Halloweenkostümierungen ist. Vor allem«, sie nickte vielsagend in Richtung des deutlich zerknirschten Brakovic, »wenn der Wachmann einen derart nervösen Zeigefinger hat.«

      Renés Blick zum Wachmann ließ dessen gerade im Entstehen begriffene Erwiderung ersterben und seinen Blick wieder reumütig gen Boden wandern. Allerdings waren nicht die Unfälle der Grund für Renés Unmut.

      »Verdammt«, СКАЧАТЬ