OMMYA - Freund und Feind. Dennis Blesinger
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу OMMYA - Freund und Feind - Dennis Blesinger страница 4

Название: OMMYA - Freund und Feind

Автор: Dennis Blesinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: OMMYA

isbn: 9783738094695

isbn:

СКАЧАТЬ kommen würde, alle einhundertdreiundvierzig Nägel zu entfer­nen, mit denen der Deckel der Kiste vernagelt war.

      »Ja, aber – «

      »Nichts aber«, unterbrach ihn René schroff. »Sind hier vielleicht alle tot?« Der Mitarbeiter blickte ihn verwirrt an.

      »Nein. Wieso?«

      »Dann ist die Büchse auch da drin und geschlossen. Benutzen Sie ihr Hirn, verdammt!«

      »Wieso halbleer?«, erkundigte sich einer der anderen Männer vorsichtig. »Was ist mit der anderen Hälfte passiert?«

      René stieß ein Schnauben aus. »Im Umlauf, wenn man so will. Was glauben Sie, woher Ebola und Aids kommen?«

      Es hatte Jahre gebraucht, der Öffentlichkeit weiszumachen, dass das eine natürlichen Ursprunges und das andere höchstwahrscheinlich auf illegale biologische Tests an Affen zurückzuführen war. Sollten die falschen Personen Wind davon bekommen, dass Pandoras Büch­se wirklich existierte und sich nach wie vor etwas darin befand, so hätten sie hier Selbstschussanlagen mit Gat­lings und Railguns installieren müssen.

      »Also: Abhaken und weitermachen.« Er wandte sich ab und ging den Gang hinunter, bis er ein bekanntes Gesicht sah. Jochen, seines Zeichens offiziell Brigadegeneral und Renés Stellvertreter, koordinierte gerade den Transport von mehreren Truhen. Als er René erkannte, warf er ihm einen müden Blick zu. Sein sonst so heiterer Gesichtsausdruck hatte sich gerade irgendwohin verzo­gen, um sich scheinbar einmal ordentlich auszuruhen.

      »Ich mach drei Kreuze, wenn das hier vorbei ist.«

      »Wo ist das Problem?«, fragte René.

      »Ich weiß auch nicht.« Jochen, sonst die gute Laune in Natur, schüttelte genervt den Kopf. »Alles, was schieflaufen kann, geht schief. Wir liegen zwei Tage hinter dem Zeitplan zurück.« Er blickte sich um. Dann frag­te er, ehrlich erstaunt: »Wo kommt eigentlich dieses ganze Zeug her? Alleine in den letzten drei Monaten ha­ben wir dreiundvierzig neue Artefakte rein bekommen. Ist irgendwas nicht in Ordnung?«

      »Ich glaube, das liegt an dem Rhythmus der Tore«, erklang eine Stimme von hinten. Sahra und Hansen kamen auf die beiden zu. Auch sie sahen müde aus. René ließ seinen Blick über die beiden wandern und behielt sein Grinsen gerade noch unter Kontrolle.

      »Was?«

      »Die Übergänge nähern sich ihrer Hochzeit«, fuhr Sahra fort, während sie sich um einen Schrank herum schlängelte, den jemand mitten im Gang abgestellt hatte. Ein großer Löwenkopf war auf der Vorderseite zu se­hen, sowie weitere Schnitzereien, unter anderem die Abbildungen von vier Menschen, die mit Kronen auf den Häuptern auf Thronen saßen. Andere Fabelgestalten wie Faune, Zentauren und dergleichen vervollstän­digten das Bild.

      »Da sind sie aktiver als sonst«, erklärte Sahra auf Renés fragenden Blick hin. »Das heißt wohl auch, dass mehr Zeug von anderen Welten in unsere gelangt.«

      »Na super«, kommentierte René. Das war genau das, was er brauchte. Bevor er die entsprechende Frage stellen konnte, hielt Sahra grinsend einen kleinen Gegenstand hoch, nicht größer als ein Smartphone.

      »Das ist ein Prototyp«, meinte sie, sichtlich stolz. »Es zeigt das Niveau der Tore an.« Sie bedeutete dem Rest, ihr zu folgen. Zusammen entfernten sie sich von dem allgemeinen Durcheinander und gingen zu einem Baum, der am Rande der Halle stand und durch den René vor all den Jahren unbeabsichtigterweise nach Shan-Gri-La gelangt war. Damals hatte sich der Baum in einem Wald befunden, war dann jedoch kurzerhand umgesiedelt worden. Die Eiche und die Waldnymphe, die darin wohnte, hatten den Umzug beide gut überstanden. Sahra hielt das Gerät kurz vor die ovale Höhlung, die den Übergang darstellte, und zeigte René dann das Display des Gerätes.

      »Eins Komma Sieben«, las René gehorsam ab. »Was bedeute das?«

      »Auf einer Skala von was auch immer bis keine Ahnung ist das Portal jetzt auf dem Niveau Eins Komma Sieben«, erklärte Sahra. Offensichtlich handelte es sich bei dieser Information um etwas Atemberaubendes, denn das Grinsen drohte, ihren Kopf in zwei Hälften zu teilen.

      »Eins Komma Sieben was?«, fragte Jochen. Sahras Grinsen verschwand zum Teil.

      »Äh, keine Ahnung, da sind wir noch am überlegen. Wir haben noch keinen Namen für die Einheit. Aber vor drei Monaten waren es Eins Komma Sechs Neun Neun.«

      »Es steigt?«, fragte René. »Was heißt das?«

      »Gute Frage«, meinte Sahra gutgelaunt. »Aber es steigt jetzt langsamer als in den vergangenen Monaten. Was bedeutet, dass wir wahrscheinlich irgendwann ein Maximum erreichen werden.«

      »Und dann?«

      »Keine Ahnung«, gab die Blondine offen zu. »Ich nehme an, dass es dann wieder fällt. Und ich habe auch keine Ahnung, was was bedeutet. Das Ganze ist ziemlich experimentell. André und ich haben Monate gebraucht, um überhaupt herauszufinden, in welchem Frequenzbereich wir suchen müssen, um die Werte zu erhalten.«

      »Wozu?«

      »Wir glauben«, schaltete sich nun André Hansen ein, »dass die Übergänge einem bestimmten Rhythmus unterliegen. Was das genau heißt, wissen wir noch nicht, aber wir vermuten, dass die Menge an Artefakten, die durchkommen und auf dieser Seite erscheinen, etwas damit zu tun hat. Ebenso wie die Übergänge, die entste­hen.«

      »Erklärt das auch, warum wir mittlerweile Gegenstände aus Welten erhalten, die gar nicht mehr existie­ren?«, fragte René spitz und nickte in Richtung des Wandschrankes, der nach wie vor den Gang blockierte.

      »Kann sein«, gab Sahra zu. »Ich habe keine Ahnung. Dafür müssen wir die Sache ein wenig beobachten. Ist sozusagen eine Langzeitstudie.«

      René nickte. Solange es langfristig dazu beitrug, das organisierte Chaos der Abteilung ein wenig mehr berechenbar zu machen, war es ihm recht. Etwas schepperte im Hintergrund, woraufhin Jochen die Augen ver­drehte und sich mit grimmigem Gesichtsausdruck davon machte. René blickte ihm kurz hinterher, wandte sich dann wieder Sahra und André Hansen zu.

      »Hüpf mal«, meinte er zu Sahra.

      »Was?«

      »Hüpf mal auf der Stelle.«

      Einen Augenblick schien Sahra zu überlegen, dann zuckte sie mit den Schultern und tat, wie geheißen.

      René nickte. Er war kurz davor, Sahra die Übung wiederholen zu lassen, allerdings wurde aufgrund ihres Ge­sichtsausdruckes deutlich, dass sie den Sinn der Aktion erraten hatte. Nachdem er sichergestellt hatte, dass ih­nen niemand zusah, fischte er den BH, den er eben in Dornröschens Bett gefunden hatte, aus seiner Jackenta­sche und reichte ihn seiner Kollegin.

      »Hier«, meinte er so ernst wie möglich. Weder er noch Sahra warfen einen Blick zur Seite, um Hansen, dessen Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate angenommen hatte, nicht noch weiter in Verlegenheit zu bringen.

      »Was mich an etwas erinnert.« René holte einen Notizblock hervor, den er immer dabei hatte und las einige Augenblicke lang konzentriert. »Ja. Hier. Könntest du dich bei Gelegenheit mal um die Überwachungskamera Nummer 37 kümmern? Im Gegensatz zu den meisten anderen Kameras, die hier alles überwachen und auf­nehmen, unter anderem Nummer 7, die sich direkt über dem Bett befindet«, er machte eine Pause und deutete in Richtung Decke, an der ein kleiner schwarzer Kasten in ca. 10 Metern Höhe СКАЧАТЬ