Gelbfieber. Thomas Ross
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Название: Gelbfieber

Автор: Thomas Ross

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783742722485

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      Thomas Ross

Gelbfieber

      Imprint

      Gelbfieber

       Thomas Ross

       Copyright: © 2018 Thomas Ross

      Cover: Thomas Ross

      published by: Neopubli GmbH, Berlin

       www.neobooks.com ISBN 978-3-??

      Gelbfieber

      „Da bisher keine kausale Therapie zur Verfügung steht, sollten exponierte Personen aktiv geimpft werden. Der Impfstoff besteht aus attenuierten Viren und wird i.m. oder s.c. von einem von der WHO dafür autorisierten Arzt appliziert.

      Bei Immunsupprimierten ist die Impfung kontraindiziert.“

      Groß, U. (2013). Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie (3. Aufl.). Stuttgart, Thieme: S. 383.

      Noch dreihundert Meter. Sie haben Witterung aufgenommen, karminrote Zungen wirbeln rau über geifernde Lefzen, irre Blicke, von Höllenglut entflammt; jetzt explodieren die Kräfte, der Sturm bricht los, die Hetzjagd ist eröffnet. Dort läuft die Beute, sie darf nicht entkommen, aber noch ist der Weg weit; endlich wird der Abstand kürzer, der Geruch von Blut und Sieg liegt in der Luft, stark und unwiderstehlich schön ist der Duft; das Wild aber sprintet in Panik voran, fühllos vor Angst tritt es um sein Leben. Noch immer hält ein kleiner Vorsprung. Hundert Meter jetzt, dann fünfzig, zwanzig. Es zuckt sein Körper wie unter Strom, es fliegt dahin die Meter zum Ziel; ein letzter Blick geht nach hinten fort, und endlich malt sich ein Lächeln in das von Qualen schon grüne Gesicht. Es wird reichen!

      Die Meute sieht es, stöhnt, Entsetzen erstickt die Gier; Wölfe im Blutrausch, mit hängenden Köpfen, gedemütigt vom entkommenen Wild, das jetzt die Arme in den hellblauen Himmel reißt. Am Straßenrand erhebt sich Jubel, der ruhmreiche Höhepunkt ist da, sie stehen mit ihm vereint, dem Ersten, dem großen Sieger. Gewonnen!

      Jetzt rollt auch der Zweite ins Ziel … der Zweite, der erste Verlierer.

      Die Jagd ist zu Ende. Aber scheinbar nur, denn schon kommen Häscher einer anderen Art, es sind Jäger von einer Spezies, die selbst den Triumphator, den stärksten der Starken, zur Strecke bringen. Mikrofone, an Stangen geheftet, stoßen wie pelzbewehrte Schwerter auf das Haupt des Siegers herab, vor und zurück und vor und wieder zurück, immer nach dem großen, ewigen Satz aus dem weißschäumenden Siegermund gierend, einem Mund, der kraftlos um Atem ringt und hustet und keucht, wie von schwerer Krankheit erstickt. Es ist ein Mund, der zu allem in der Lage scheint, nur zum Sprechen nicht.

      Eine Kaskade von Fragen stürzt auf den Erschöpften ein, ein Rauschen nur für den, der unter dem kläglichen Beben seiner erschöpften Beine das Fahrrad als Krückstock nutzt. Zwei Männer greifen ihm unter die Arme wie einem gebrechlichen Alten, der sich nach langer Krankheit im Gehen übt. Langsam kehrt Leben in die halbtote Hülle zurück, und aus heiserem Krächzen schälen sich Silben heraus, dann Laute, die sich zu Worten, endlich zu Sätzen formen, und Sätze, die nicht weniger wollen, als uns, den vom Siegerglanz Geblendeten, das Unbegreifliche begreiflich zu machen.

      Ja, es war hart, sehr hart, und am Ende so verdammt knapp, aber er sei durchgekommen, sagt der Sieger, am Mont Ventoux habe er gute Beine gehabt, sagt er, doch müsse man sehen, wie es morgen gehe.

      Damit hat er alles gesagt. Aber die Schwerter stoßen weiter zu: Wie es sich anfühle, der Moment, wenn die Post abgeht, und was in einem vorgehe, wenn man merkt, dass man Chancen hat? Leere Augen verraten Ratlosigkeit. Der Sieger muss passen, ein Pontifex, der sein Heil in Allgemeinplätzen sucht: Die anderen hätten nicht nachgesetzt, und dann habe er es versucht, mit drei anderen, und am Ende habe er eben die meisten Körner in den Beinen gehabt und so weiter und so fort.

      Mittlerweile ist das Heer der Zweiten vom Schauplatz verschwunden. Die Fragen sind beantwortet, nun endlich darf auch der Erste gehen. Der Weg des Siegers führt schnurstracks zur Toilette. Wir nehmen an, er tut dies einem natürlichen Bedürfnis folgend, aber wir täuschen uns. Die Pflicht ruft ihn, СКАЧАТЬ