Die Jagd nach dem Serum. Irene Dorfner
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Название: Die Jagd nach dem Serum

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783738088830

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СКАЧАТЬ die Flüchtlingsströme verschärft worden, persönlich würde er die heiße Ware nicht schmuggeln wollen. Aber wie sonst würde er die Ware ohne Schwierigkeiten ins Ausland bringen können? Heiligenfiguren waren eine Möglichkeit, die für den Schmuggel geradezu ideal wären. Er spann den Gedanken weiter. Er wusste, dass einige Pakete durchleuchtet wurden. Könnte man das irgendwie umgehen? Torsten konnte in der Nacht kaum schlafen, denn wenn das funktionierte, war er ein gemachter Mann. Er selbst war kein Handwerker, aber sein Bruder Kevin. Der war nicht der Hellste, aber handwerklich sehr geschickt, darin machte ihm so schnell niemand etwas vor. Sollte er den einfachen Charakter wirklich ins Vertrauen ziehen? Warum nicht?

      Am nächsten Tag unterbreitete Torsten seinem Bruder die Idee. Der hörte ruhig zu, was sonst nicht seine Art war.

      „Ich glaube, dass das funktionieren könnte. Man müsste die Figuren auskleiden. Besorg mir ein paar Heiligenfiguren. Gib mir Geld, ich muss Material besorgen.“

      „Was hast du vor?“

      „Das erkläre ich später.“ Torsten gab seinem Bruder Geld. Wie immer war Kevin pleite. „Morgen Abend treffen wir uns wieder. Dann werden wir sehen.“

      Torsten brauchte nur zuzulangen. Heiligenfiguren standen in Süddeutschland in jedem Haushalt und beinahe an jeder Ecke, er brauchte sich nur bedienen.

      Kevin wartete ungeduldig auf seinen Bruder. Als er Torstens Figuren entgegennahm, machte er sich sofort an die Arbeit. Einige Figuren waren nicht hohl, das war aber kein größeres Problem. Mit einem Fräser hatte er Aussparungen geschaffen, die er nun alle mit Blei verkleidete.

      „Blei?“

      „Das Material ist ideal. Es hat einen niedrigen Schmelzpunkt, ist leicht verformbar und hält jeder Kontrolle stand. Außerdem ist es so dicht, dass kein Geruch durchdringt. Drogenspürhunde haben da keine Chance.“ Kevin grinste stolz. Er wusste, was sein Bruder über ihn dachte: Er war für ihn nicht clever genug. Damit hatte er nicht gerechnet, das konnte er ihm vom Gesicht ablesen.

      „Ich bin wirklich beeindruckt. Woher hast du das Blei?“

      „Ich habe meine Kontakte,“ grinste Kevin, der vorsorglich einen Schutzanzug trug. Blei war giftig und er war nicht scharf darauf, zu erkranken oder draufzugehen.

      „Woher hast du es?“, wiederholte Torsten.

      „Ich werde dir meine Quelle nicht nennen, ich habe mein Wort gegeben. Was willst du eigentlich von mir?“

      „Ich möchte nicht, dass wir wegen einer Unachtsamkeit auffliegen.“

      „Das werden wir nicht. Denkst du, ich habe meinen Namen und meine Adresse angegeben? Ich bin doch nicht blöd.“ Kevin arbeitete sauber und ordentlich, Torsten war auch diesbezüglich beeindruckt. Wann hatte er seinen Bruder zuletzt so arbeiten sehen? Er konnte sich nicht daran erinnern. Vier Figuren waren fertig ausgekleidet. „Hast du den Stoff dabei?“

      „Klar.“ Torsten gab ihm das Tütchen mit Crystal Meth, von dem beide nichts nahmen. Sie hatten noch nie Drogen genommen, das hatten sie ihrer Mutter kurz vor ihrem Tod versprochen. Und daran hielten sie sich.

      „Das geht problemlos rein. Hast du mehr?“

      Drei weitere Tütchen verschwanden im Inneren der Figur. Torsten nahm die Figur und schüttete den Inhalt auf eine Waage.

      „Da geht ordentlich was rein, das lohnt sich,“ freute er sich. Dasselbe machten sie auch mit den anderen Figuren. Unterschiedliche Mengen verschwanden im Inneren, wobei keine gering war. „Perfekt, das funktioniert! Jetzt müssen wir nur noch testen, ob das einer Durchleuchtung standhält.“

      Der Onkel der beiden, Gerhard Kurowski, betrat den Keller.

      „Was macht ihr da?“

      Die Jungs erschraken. Onkel Gerhard war der einzige ihrer Verwandten, der immer zu ihnen hielt. Sie hatten Hochachtung vor dem Bruder ihrer verstorbenen Mutter, der es zu etwas gebracht hatte. Er kannte sich sehr gut mit Computern aus und arbeitete als IT-Spezialist. Kevin und Torsten waren sicher, dass ihr Onkel sehr gut verdiente, da er stets die neuesten Autos fuhr und immer Geld zu haben schien. Es kam nicht selten vor, dass er seiner Schwester Geld zusteckte. Nach deren Tod sah er immer wieder nach seinen Neffen und half auch ihnen finanziell aus.

      Jetzt stand Onkel Gerhard vor ihnen und sah sie an. Wie sollten sie die Situation erklären? Sie zögerten. Dann entschieden sie, ihm die Wahrheit zu sagen. Gerhard war zunächst angewidert, aber dann schien er von der Idee begeistert.

      „Du dealst mit diesem Teufelszeug? Wie lange schon?“

      „Spielt das eine Rolle? Ich nehme nichts davon, auch Kevin nicht. Ich verdiene viel Kohle damit. Und mit dieser Idee könnten wir sehr viel mehr machen. Allerdings wissen wir nicht, ob das funktioniert.“

      „Dann lasst es uns ausprobieren.“

      „Du bist dabei?“

      „Wir werden sehen. Vorher möchte ich testen, ob das Ganze funktioniert. Lasst etwas von dem Crystal Meth in der Figur.“

      „Was hast du vor?“

      „Ich möchte wissen, ob beim Durchleuchten des Paketes tatsächlich nichts gesehen wird und ob wirklich kein Geruch durchdringt. Denkt ihr, ich möchte im Gefängnis landen?“

      „Das ist zu gefährlich, Onkel Gerhard. Wenn du auffliegst, haben dich die Bullen am Arsch.“

      „Das lass mal meine Sorge sein.“

      Gerhard Kurowski hatte Blut geleckt. Nachdem er nach vielen Jahren seinen gutbezahlten Job als IT-Spezialist quasi von heute auf morgen verloren hatte, brauchte er Geld. Sehr viel mehr, als ihm das Arbeitsamt zahlte. Das hier war eine Möglichkeit, sein Einkommen aufzubessern. Allerdings musste das ohne Risiko ablaufen. Er nahm eine der Figuren mit nach Hause und legte sie in ein Paket. Es war klar, dass er nicht den richtigen Absender angab. Nichts durfte auf ihn oder seine Neffen hindeuten. Dann gab er die Adresse eines Hotels in Prag an, zu Händen Herrn Müller. Sofort nach Aufgabe des Paketes fuhr er in dieses Hotel und wartete. Das Paket wurde am nächsten Tag ohne Probleme ausgeliefert. Das reichte Gerhard Kurowski noch nicht. Er fuhr mit dem Paket zum Zoll in Furth im Wald, das als Nächstes auf seinem Weg lag. Seine Geschichte musste plausibel klingen.

      „Ich habe das Paket für einen Kollegen angenommen, der dies allerdings nicht wie vereinbart abgeholt hat. Da ich nicht weiß, was darin ist und ich mit dem Zoll oder der Polizei keine Schwierigkeiten bekommen möchte, bin ich hier. Ich habe das Paket im guten Glauben angenommen, ohne zu wissen, was es beinhaltet. Und dabei habe ich meinen guten Namen hergegeben. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, denn ich möchte in keine dunklen Machenschaften hineingezogen werden. Ich möchte das Paket nicht öffnen, schließlich gibt es ein Postgeheimnis. Verstehen Sie, in welchem Dilemma ich stecke?“

      „Ja, ich verstehe Sie. Man sollte sich zweimal überlegen, für wen man Post annimmt. Was wollen Sie jetzt von mir?“

      „Würden Sie das Paket für mich öffnen?“

      „Ohne triftigen Grund darf ich das nicht. Auch für uns gilt das Postgeheimnis,“ sagte die Frau. Gerhard wusste das.

      „Haben Sie die Möglichkeit, das Paket zu durchleuchten? Ich möchte lediglich sichergehen, dass ich nichts Verbotenes unterstützt habe.“

      Die СКАЧАТЬ