Milly Darrell. Мэри Элизабет Брэддон
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Название: Milly Darrell

Автор: Мэри Элизабет Брэддон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754183731

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СКАЧАТЬ um uns im nächsten Gemach einige alte Waffen zu zeigen.

      Es war ein kleines gewölbtes Zimmer, an dessen Wänden ans schweren, geschnitzten, eichenen Gestellen Reihen von alten Büchern standen, ohne andere Möbel als einen massiven Schreibtisch und drei oder vier Armstühlen. Ueber dem Kamin befand sich das Portrait eines jungen Mannes mit einem dunkeln schönen Gesicht und dieses Bild war es, das Augusta Darrell betrachtete. Ich konnte ihr Gesicht im Profil sehen, wie sie dastand mit ihren geballten Händen aus dem Kaminsims, und ich hatte niemals einen solchen Ausdruck in den Zügen irgend eines Menschen wahrgenommen.

      Was war es? Verzweiflung, Reue, Betrübniß? Ich weiß es nicht; aber es war jedenfalls ein Ausdruck des tiefsten Schmerzes, oder eines unbeschreiblichen Grams. Das Gesicht zeigte eine tödtliche Blässe, die Lippen waren fest geschlossen, während die großen grauen Augen zu dem Portrait aufblickten.

      Sie vernahm meinen Tritt nicht und erst als ich sie anredete, drehte sie sich mit ihrem marmorbleichen Gesicht gegen mich um und fragte, was ich wünsche.

      Ich sagte ihr, daß Mr. Darrell mich schicke.

      »Ich wäre ohnedies sogleich gekommen,« sagte sie, mühsam ihre gewohnte Haltung wieder annehmend.

      »Ich habe mich nur bei Betrachtung dieses Portraits etwas aufgehalten Nicht wahr, Miß Crofton, es ist ein hübsches Gesicht?«

      »Schön ist es jedenfalls,« antwortete ich in zweifelhaftem Tone, denn diese hochfahrenden dunkeln Züge hatten für mich eher etwas Abstoßendes.

      »Das heißt, Sie wollen damit sagen, daß Sie es für kein gutes Gesicht halten. Nun Sie mögen vielleicht Recht haben. Es erinnert mich an Jemand, den ich vor langer Zeit gekannt habe und deshalb hatte es ein Interesse für mich. Und dann verfiel ich in eine Art Träumerei und vergaß, daß mein theurer Gatte mich vermissen könnte.«

      Während sie dies sprach, trat er ins Gemach. Sie sagte ihm, daß sie sich bei Betrachtung des Bildes aufgehalten habe und fragte, wessen Portrait es sei.

      »Das von Angus Egerton, des gegenwärtigen Eigenthümers der Priorei,« antwortete Mr. Darrell »und es ist wirklich ein sehr ähnliches Bild der Züge eines schlimmen Mannes,« setzte er mit leiserer Stimme hinzu.

      »Eines schlimmen Mannes?«

      »Ja, er hat das Herz seiner Mutter gebrochen.«

      »Auf welche Weise?«

      »Er verliebte sich in ein Mädchen von niedriger Geburt, das er auf einer Fußreise in Westengland traf und war in Begriff, es zu heirathen, als Mrs. Egerton von der Sache Wind bekam. Sie war eine sehr stolze Frau und besaß dabei einen höchst entschlossenen männlichen Charakter. Sie reiste sofort nach Devonshire, wo das Mädchen lebte und es gelang ihr, auf irgend eine Weise die Heirath zu verhindern. Erst nach einem Jahre entdeckte Angus Egerton den Antheil seiner Mutter an der Sache. Plötzlich und unerwartet traf er eines Abends in später Stunde in der Priorei ein und ging geraden Wegs in das Zimmer seiner Mutter. Ich habe die alte Frau, die uns das Hans gezeigt hat — sie war damals Mrs. Egertons Kammerjungfer — sein todtenbleiches Gesicht beschreiben hören, als er sie zur Seite stieß und in das Gemach trat, wo seine Mutter saß. Es fand ein furchtbarer Austritt zwischen ihnen statt und noch demselben verließ Angus Egerton das Haus, indem er einen Schwur ausstieß, es nie mehr, so lange seine Mutter lebte, betreten zu wollen. Und er hat sein Wort geholten. Von diesem Tage an kam Mrs. Egerton nicht mehr über die Schwelle ihres Hauses und verkehrte mit Niemanden mehr als mit ihrem Arzte und mit ihren Dienern. Sie führte dieses einsame Leben fast noch drei Jahre und dann starb sie an einer abzehrenden Krankheit,für die der Arzt keinen Namen finden konnte.«

      »Und wohin ging Mr. Egerton, als er sie in jener Nacht verlassen hatte?«

      »Er schlief in einem kleinen Wirthshause zu Cumber und kehrte am folgenden Morgen nach London zurück. Er verließ bald darauf England und hat seitdem stets im Ausland gelebt.«

      »Und Du hältst ihn für einen sehr schlimmen — Menschen?«

      »Sein! Benehmen gegen seine Mutter gilt mir als hinlänglicher Beweis dafür.«

      »Er mag geglaubt haben, daß ihm schweres Unrecht geschehen sei.«

      »Er mußte wissen, daß seine Mutter nur in seinem Interesse gehandelt hatte, als sie es verhinderte, daß er die Thorheit einer niedrigen Heirath beging. Sie war seine Mutter und noch dazu eine liebende und höchst nachsichtige Mutter.«

      »Und schließlich hat sie ihm das Herz gebrochen — nichts von dem Mädchen zu sagen, das ihn liebte, das vielleicht ein Stück gewöhnlichen Thons war und keine Berücksichtigung verdiente.«

      »Ich hätte nicht geglaubt, daß Du so viel Romantik hättest, Augusta,« sagte Mr. Darrell lachend. »Es scheint aber bei Frauen nur eine natürliche Sache zu sein, für unglückliche Liebende Partei zu nehmen, so töricht auch die Sache sein mag. Ich glaube indeß, daß dieses Devonshire-Mädchen der ehrenhaften Zuneigung eines Mannes ganz unwürdig war. Ich konnte und achtete Mrs. Egerton und ich wußte, wie sehr sie ihren Sohn liebte. Ich kann ihm deshalb sein Benehmen gegen sie nicht vergeben; auch lauten die Nachrichten von seinem Leben im Ausland nichts weniger als günstig für seinen Charakter. Seine Laufbahn ist allem Anschein noch eine sehr wilde und zügellose gewesen.«

      »Und hat er niemals geheirathet?«

      »Nein.«

      »So ist er wenigstens treu geblieben« sagte Mrs. Darrell in leisem gedankenvollem Tone.

      Während ihr Gatte seine Geschichte erzählte, waren wir in dem kleinen Studirzimmer zurückgeblieben. Jetzt kehrten wir nach der Halle zurück, wo wir Milly und Mr. Stormont fanden, wie sie schweigend einige alte Portraits der Egerton-Familie betrachteten. Nach dem, was ich gehört, wünschte ich sehr, ein Bild der verstorbenen Mrs. Egerton zu sehen und auf meinen Wunsch führte mich die Haushälterin in eines der Wohnzimmer.

      Sie war sehr schön und hatte eine auffallende Aehnlichkeit mit ihrem Sohne. Ich konnte mir das Resultat denken, wenn diese beiden stolzen Persönlichkeiten an einander geriethen.

      Wir brachten noch eine Stunde damit zu, die übrigen Merkwürdigkeiten des alten Hauses zu besichtigen. Dann gingen wir ein wenig in den vernachlässigten Garten, wo eine merkwürdige alte Sonnenuhr halb verfallen auf dem Boden lag. Auf den Wegen wuchsen überall Gras und Moos und die Rosen waren fast in Unkraut erstickt. Ich sah Mrs. Darrell eine von diesen Rosen pflücken und an die Brust stecken. Es war das erste Mal, daß ich sie eine Blume pflücken sah, obwohl es in Thornleigh eine Masse von Rosen aller Art gab.

      So endete unser Besuch in Cumber Priory, einem Platze, der bestimmt war, für Einige von uns in Zukunft sehr merkwürdig zu werden.

      IV. Kapitel.

       Mrs. Thatcher.

      Es war Millys Gewohnheit gewesen, ehe sie nach Albury Lodge ging, einen Tag der Woche dem Besuche der Armen zu widmen und sie nahm jetzt diese Gewohnheit, von mir begleitet, wieder auf. Ich hatte Aehnliches bereits zu Hause gethan und die Sache mochte mir Vergnügen. Es war ein sehr angenehmer Anblick, zu sehen, wie Milly Darrell mit diesen Leuten verkehrte — das vollkommene Vertrauen zwischen ihnen und ihr und die Freude, die ihnen ihre erheiternde Gegenwart einflößte. Eines Tags, als wir bereits in mehreren Häusern des Dorfes gewesen waren, fragte mich Milly, ob ich mir einen etwas langen Gang zu machen getraue und auf meine bejahende Antwort schlugen wir einen einsamen Pfad ein, der über das Moor in einer СКАЧАТЬ