Zween dreifüßige Kessel und zehn Talente des Goldes.
Aber Helenen gab Alkandre schöne Geschenke,
Eine goldene Spindel im länglichgeründeten Korbe,
Der, aus Silber gebildet, mit goldenem Rande geschmückt war.
Diesen setzte vor sie die fleißige Dienerin Phylo,
Angefüllt mit geknäueltem Garn, und über dem Garne
Lag die goldene Spindel mit violettener Wolle.
Helena saß auf dem Sessel; ein Schemel stützte die Füße.
Und sie fragte sogleich den Gemahl nach allem und sagte:
Wissen wir schon, Menelaos, du göttlicher, welches Geschlechtes
Diese Männer sich rühmen, die unsere Wohnung besuchen?
Irr ich oder ahndet mir wahr? Ich kann es nicht bergen!
Niemals erschien mir ein Mensch mit solcher ähnlichen Bildung,
Weder Mann, noch Weib (mit Staunen erfüllt mich der Anblick!),
Als der Jüngling dort des edelgesinnten Odysseus
Sohne Telemachos gleicht, den er als Säugling daheimließ,
Jener Held, da ihr Griechen, mich Ehrvergeßne zu rächen,
Hin gen Ilion schifftet, mit Tod und Verderben gerüstet!
Ihr antwortete drauf Menelaos der bräunlichgelockte:
Ebenso denke auch ich, o Frau, wie du jetzo vermutest.
Denn so waren die Händ' und so die Füße des Helden,
So die Blicke der Augen, das Haupt und die lockigen Haare.
Auch gedacht ich jetzo des edelgesinnten Odysseus
Und erzählte, wie jener für mich so mancherlei Elend
Duldete; siehe, da drang aus seinen Augen die Träne,
Und er verhüllete schnell mit dem Purpurmantel sein Antlitz.
Und der Nestoride Peisistratos sagte dagegen:
Atreus' Sohn, Menelaos, du göttlicher Führer des Volkes,
Dieser ist wirklich der Sohn Odysseus', wie du vermutest.
Aber er ist bescheiden und hält es für unanständig,
Gleich, nachdem er gekommen, so dreist entgegen zu schwatzen
Deiner Rede, die uns, wie eines Gottes, erfreuet.
Und mich sandte mein Vater, der Rossebändiger Nestor,
Diesen hierher zu geleiten, der dich zu sehen begehrte,
Daß du ihm Rat erteiltest zu Worten oder zu Taten.
Denn viel leidet ein Sohn des langabwesenden Vaters,
Wenn er, im Hause verlassen, von keinem Freunde beschützt wird:
Wie Telemachos jetzt! Sein Vater ist ferne, und niemand
Regt sich im ganzen Volke, von ihm die Plage zu wenden!
Ihm antwortete drauf Menelaos der bräunlichgelockte:
Götter, so ist ja mein Gast der Sohn des geliebtesten Freundes,
Welcher um meinetwillen so viele Gefahren erduldet!
Und ich hoffte, dem Kommenden einst vor allen Argeiern
Wohlzutun, hätt uns der Olympier Zeus Kronion
Glückliche Wiederkehr in den schnellen Schiffen gewähret!
Eine Stadt und ein Haus in Argos wollt ich ihm schenken
Und ihn aus Ithaka führen mit seinem ganzen Vermögen,
Seinem Sohn und dem Volk und räumen eine der Städte,
Welche Sparta umgrenzen und meinem Befehle gehorchen.
Oft besuchten wir dann als Nachbarn einer den andern,
Und nichts trennt' uns beid in unserer seligen Eintracht,
Bis uns die schwarze Wolke des Todes endlich umhüllte!
Aber ein solches Glück mißgönnte mir einer der Götter,
Welcher jenem allein, dem Armen, raubte die Heimkehr!
Also sprach er und rührte sie alle zu herzlichen Tränen.
Argos' Helena weinte, die Tochter des großen Kronion,
Und Telemachos weinte und Atreus' Sohn Menelaos.
Auch Peisistratos konnte sich nicht der Tränen enthalten;
Denn ihm trat vor die Seele des edlen Antilochos' Bildnis,
Welchen der glänzende Sohn der Morgenröte getötet.
Dessen gedacht er jetzo und sprach die geflügelten Worte:
Atreus' Sohn Menelaos, vor allen Menschen verständig
Rühmte dich Nestor der Greis, sooft wir deiner gedachten
In des Vaters Palast und uns miteinander besprachen.
Darum, ist es dir möglich, gehorche mir jetzo. Ich finde
Kein Vergnügen an Tränen beim Abendessen; auch morgen
Dämmert ein Tag für uns. Ich tadele freilich mitnichten,
Daß man den Toten beweine, der sein Verhängnis erfüllt hat.
Ist doch dieses allein der armen Sterblichen Ehre,
Daß man schere sein Haar und die Wange mit Tränen benetze.
Auch mein Bruder verlor sein Leben, nicht der geringste
Im argeiischen Heer! Du wirst ihn kennen; ich selber
Hab ihn nimmer gesehn, doch rühmen Antilochos alle,
Daß er an Schnelle des Laufs und an Kriegsmut andre besieget.
Ihm antwortete drauf Menelaos der bräunlichgelockte:
Lieber, du redest so, wie ein Mann von reifem Verstande
Reden und handeln muß, und wär er auch höheren Alters.
Denn du redest als Sohn von einem verständigen Vater.
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