Der Spiegel des Dharma mit Ergänzungen. Geshe Kelsang Gyatso
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Название: Der Spiegel des Dharma mit Ergänzungen

Автор: Geshe Kelsang Gyatso

Издательство: Bookwire

Жанр: Философия

Серия:

isbn: 9783752999020

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СКАЧАТЬ auf den folgenden Versen, den Entschluss, uns zu bemühen, diesen kostbaren Geist des Bodhi­chitta zu erzeugen:

      Von der Strömung der vier mächtigen Flüsse [Geburt, Altern, Krankheit und Tod] mitgerissen,

      Eng gefesselt durch die Ketten des Karmas, die so schwer zu lösen sind,

      Gefangen im eisernen Netz des Festhaltens am Selbst,

      Vollständig umhüllt von der pechschwarzen Dunkelheit der Unwissenheit,

      Eine Wiedergeburt nach der anderen im grenzenlosen Samsara annehmend

      Und unaufhörlich gepeinigt von den drei Leiden [schmerzhafte Gefühle, sich veränderndes Leiden und durchdringendes Leiden]:

      Indem du über den Zustand deiner Mütter, aller Lebewesen, in Umständen wie diesen nachdenkst,

      Erzeuge den höchsten Geist, Bodhichitta.

      In dieser Übung gibt es fünf Stufen der Kontemplation und Meditation. Zuerst erkennen wir klar, dass alle Lebe­wesen unsere Mütter sind. In Zusammengefasstes Sutra der Vollkommenheit der Weisheit sagt Buddha: «Du solltest alle Lebe­wesen als deine Mütter oder Väter erkennen und ihnen immer mit liebevoller Güte und Mitgefühl helfen.» Wir sollten uns diesen Rat zu Herzen nehmen.

      Aufgrund unserer sich ändernden Wiedergeburten erkennen wir einander nicht und deswegen glauben wir, dass es viele Feinde und zahllose Fremde gibt. Dies ist ein Irrglaube und Unwissenheit. In Wahrheit sind alle Lebewesen unsere Mütter. In unseren zahllosen früheren Leben nahmen wir zahllose Wiedergeburten an. In jeder einzelnen dieser Wieder­geburten hatten wir eine Mutter und deshalb hatten wir zahllose Mütter. Wo sind alle diese zahllosen Mütter jetzt? Es sind all die Lebewesen, die heute leben. Indem wir dies verstehen und so denken, erkennen wir aus tiefem Herzen, dass alle Lebewesen unsere gütigen Mütter sind, und wir wert­schätzen sie, indem wir glauben: «Sie sind wichtiger als ich, da ich nur eine einzige Person bin.»

      Mit dieser wertschätzenden Liebe für alle Lebewesen führen wir die folgende Übung aus. Auf der ersten Stufe überlegen wir und denken tief nach, wie zahllose Mutter­lebewesen den Kreislauf der Leiden von Geburt, Krankheit, Altern und Tod fortwährend erfahren, Leben für Leben, ohne Ende. Wir sollten uns an die ausführliche Erklärung im Buch Moderner Buddhismus erinnern. Dann erzeugen wir einen starken Wunsch, sie alle dauerhaft von diesem Leiden zu befreien. Dieser Wunsch ist Mitgefühl für alle Lebewesen. Um diesen Wunsch zu erfüllen, fassen wir den festen Entschluss, Erleuchtung zu erlangen. Dieser Entschluss ist der mitfühlende Geist des Bodhichitta. Dann meditieren wir fortwährend über diesen Entschluss, bis wir unseren Entschluss Tag und Nacht aufrechterhalten, ohne ihn jemals zu vergessen.

      Auf der zweiten Stufe überlegen wir, wie alle Mutter­lebewesen durch die Ketten des Karmas eng gefesselt sind – die nichttugendhaften Handlungen, die sie aus Anhaftung, Wut oder Unwissenheit begangen haben und die dazu führen, dass sie nie frei von Leiden und Problemen sind. Wir erzeugen den aufrichtigen Wunsch - der Mitgefühl ist -, sie alle dauerhaft von diesen Ketten zu befreien. Um diesen Wunsch zu erfüllen, fassen wir den festen Entschluss, Erleuchtung zu erlangen. Dieser Entschluss ist Bodhichitta. Wir meditieren dann fortwährend über diesen Entschluss, bis wir unseren Entschluss Tag und Nacht aufrechterhalten, ohne ihn jemals zu vergessen.

      Auf der dritten Stufe heißt es im Urtext, dass Lebewesen im eisernen Netz der Unwissenheit des Festhaltens am Selbst gefangen sind. In diesem Zusammenhang wird das Festhalten am Selbst als ein Geist definiert, der irrtümlicherweise glaubt, dass wir und andere, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, tatsächlich existieren. Wir sollten immer wieder über die Bedeutung dieser Definition nachdenken, bis wir klar unsere Unwissenheit des Festhaltens am Selbst erkennen, die immer in unserem Herzen weilt und deren Funktion es ist, unseren geistigen Frieden und unser Glück zu zerstören. Mit dieser Erkenntnis überlegen wir, dass jedes einzelne Lebewesen im eisernen Netz der Unwissenheit des Festhalten am Selbst gefangen ist und deshalb niemand irgendein echtes Glück besitzt. Das ist so, da ihr geistiger Frieden, die Quelle des Glücks, immer durch ihre Unwissenheit des Festhaltens am Selbst zerstört wird, die immer in ihrem Herzen weilt. Indem wir dies verstehen und in dieser Weise denken, entwickeln wir einen aufrichtigen Wunsch, allen Lebewesen, die unsere Mütter sind, reines Glück zu schenken. Um diesen Wunsch zu erfüllen, fassen wir den festen Entschluss, Erleuchtung zu erlangen. Dieser Entschluss ist Bodhichitta. Wir meditieren fortwährend über diesen Entschluss, bis wir unseren Entschluss Tag und Nacht aufrechterhalten, ohne ihn jemals zu vergessen.

      Auf der vierten Stufe überlegen wir, dass Lebewesen, obwohl sich jedes einzelne von ihnen wünscht, die ganze Zeit glücklich zu sein und dauerhaft von jedem Problem und Leiden frei zu sein, nicht wissen, wie sie das tun sollen. Das ist so, weil ihr Geist, tief bedeckt durch die dichte Dunkelheit der Unwissenheit, die wirkliche Natur der Dinge nicht versteht. Was auch immer sie sehen oder wahrnehmen, ist eine fehlerhafte Erscheinung, eine Halluzination. Indem wir dies verstehen und in dieser Weise denken, entwickeln wir einen aufrichtigen Wunsch, alle Lebewesen dauerhaft von Unwissenheit zu befreien, von einem Geist, der irrtümlicherweise glaubt, dass die Dinge, die wir normalerweise sehen, tatsächlich existieren. Um diesen Wunsch zu erfüllen, fassen wir einen festen Entschluss, Erleuchtung zu erlangen. Dieser Entschluss ist Bodhichitta. Wir meditieren fortwährend über diesen Entschluss, bis wir unseren Entschluss Tag und Nacht aufrechterhalten, ohne ihn jemals zu vergessen.

      Auf der fünften Stufe überlegen wir, wie jedes einzelne Lebe­wesen Leben für Leben in Samsara, dem end­losen Kreis­lauf unreinen Lebens, wandert und die Leiden schmerzhafter Gefühle, sich verändernden Leidens und durch­dringenden Leidens erlebt, wie es ausführlich in den Büchern Freudvoller Weg und Große Schatzkammer der Ver­dienste erklärt wird. Indem wir immer wieder darüber nachdenken, entwickeln wir einen aufrichtigen Wunsch, sie alle dauerhaft von diesem Leiden zu befreien. Um diesen Wunsch zu erfüllen, fassen wir den festen Entschluss, Erleuch­tung zu erlangen. Dieser Entschluss ist Bodhichitta. Wir meditieren fortwährend über diesen Entschluss, bis wir unseren Entschluss Tag und Nacht aufrechterhalten, ohne ihn jemals zu vergessen.

      Die Bedeutung dieser Erklärungen zu den Kontemplationen und Meditationen über Entsagung und Bodhichitta ist sehr klar. Dennoch haben wir normalerweise das Problem, dass unser Verständnis rein intellektuell bleibt und unser Herz nicht berührt, und deswegen erreichen wir nichts. Was wir wirklich brauchen, ist eine tiefe Erfahrung in diesen Kontemplationen und Meditationen. Mit dieser müssen wir unseren Geist verändern, zuerst in Entsagung, dann in Wertschätzung für alle Lebewesen, dann in Mitgefühl für alle Lebewesen und dann in Bodhichitta. Dies ist der Rat aus dem Herzen Je Tsongkhapas.

      DIE RICHTIGE SICHT DER LEERHEIT

      Die Weisheit, die glaubt, dass die Dinge oder Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, nicht existieren, ist die richtige Sicht der Leerheit. Da das Objekt dieser Weisheit Leerheit ist, die bloße Abwesenheit der Dinge oder Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, wird diese Weisheit die «richtige Sicht der Leerheit» genannt. Nur diese Sicht ist die richtige Sicht, durch die wir dauerhafte Befreiung von Leiden und Unwissenheit erlangen können.

      Nun folgt eine ergänzende Erläuterung. Wir sollten wissen, dass alle Phänomene, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, nicht existieren, und dass alle Lebewesen, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, wir selbst inbegriffen, nicht existieren. Dies ist die Wahrheit. Manchmal jedoch mag es schwierig für uns sein, dies zu akzeptieren, da wir irrtümlicherweise denken: «Wenn alle Lebewesen, die wir normalerweise sehen oder wahrnehmen, einschließlich wir selbst, nicht existieren, wie können wir dann Entsagung, Mitgefühl, Liebe und Bodhichitta üben?» So zu denken führt zu Verwirrung, die sich störend auf unsere tägliche Dharma Praxis auswirkt. Dieses Problem können wir durch besondere Anleitungen von Je Tsongkhapa lösen, die diesen Sachverhalt klären.

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