Название: Mann meiner Träume
Автор: Nicole Knoblauch
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783738099775
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„Oh, wartet mit Eurer Dankbarkeit, bis Ihr alles gehört habt. Ich musste die Wachen bestechen und Euch als ein“, sein Blick glitt verlegen zu Boden, „sagen wir mal Geburtstagsgeschenk an Buonaparte ausgegeben - von seinen Freunden.“ Sein Blick flackerte zu mir.
Ich brauchte einen Moment, bis mir die volle Tragweite seiner Worte bewusst wurde. „Oh“, hauchte ich, „soll das heißen, man denkt, ich sei eine ...“
Es entstand eine peinliche Pause.
„Das soll es heißen.“ Er räusperte sich. „Das war der einzige Weg, Euch Zugang zu verschaffen.“ Eine leichte Röte zog sich seinen Hals hinauf und er lächelte verlegen.
„Das ist kein Problem. Wichtig ist, dass ich ihn treffen kann.“
Wortlos gingen wir zur Festung. Auch hier waren die Straßen schmal. Das milde Klima und die Palmen überall, ließen mich direkt an Urlaub denken. Die Besiedlung ließ nach, je näher wir der Festung kamen und die Straße stieg langsam aber stetig an. Den Blick auf das Meer gewandt, blieb ich stehen.
„Das ist wunderschön!“
Ein Lächeln huschte über Tristan Berières Züge. „Ja. Man könnte glatt vergessen, in welch gefährlichen Zeiten wir uns befinden.“ Seine Züge verfinsterten sich. „Ihr seid Euch darüber im Klaren, wie man Euch jetzt gleich behandeln wird?“
War ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie Soldaten dieser Zeit Huren behandelten. Aber mit ein paar dummen Sprüchen würde ich fertig werden. „Nicht ganz. So schlimm wird es schon nicht werden.“
Seine Miene blieb ausdruckslos. „Haltet Euch an mich. Und verzeiht mir bitte jedes Wort, das ich gleich sagen werde – und jede Tat.“ Er betrachtete mich. „Öffnet Euer Haar.“
Ich zog die Nadeln, die es hielten, heraus.
„Schütteln.“
Ich tat, was er sagte. Sein kritischer Blick tastete meinen Körper ab. „Schiebt das Kleid über die Schultern hinunter und öffnet das Mieder oben etwas.“ Zufrieden nickend kam er auf mich zu. „Das wird gehen. Kommt.“ Er legte seinen Arm fest um meine Taille, nur um ihn im nächsten Moment zurückzuziehen – und ich war ihm unendlich dankbar dafür.
Leicht taumelnd fuhr meine Hand an die Stelle, auf der eben noch seine Finger gelegen hatten. Die Welt war für einen kurzen Moment aus den Fugen geraten, – nur um einen Augenblick später, an genau den richtigen Platz zu rücken. Nicht, dass sie vorher falsch gewesen wäre. Aber durch die Berührung wurde sie richtig. Ein Blick in seine Richtung zeigte ihn ebenso verwirrt, wie mich.
Fassungslos starrte er auf seinen Arm und schüttelte den Kopf. „Was zur Hölle ...“ Seine Augen suchten meine und er lächelte unsicher. „Lasst es mich nochmal versuchen.“
Behutsam legte er den Arm erneut um meine Taille. Diesmal war es nicht wie ein Paukenschlag, sondern ein leichtes Knistern.
„Ihr spürt das auch, oder?“
Ich nickte, da ich nicht wusste, ob mir meine Stimme gehorchen würde.
„Gut! Legt Euren Arm um meine Schulter“, befahl er in geschäftsmäßigem Tonfall. „Und lächeln.“
Dort, wo er mich berührte, kribbelte meine Haut. Ihn schien das wenig zu beeindrucken. Er hatte ein anzügliches Grinsen aufgesetzt und rief viel zu laut: „Ich bringe das Geschenk für den Bürger General Buonaparte!“
Der Soldat, der uns entgegenkam, ließ mich den vorherigen Gedanken zurücknehmen: Das war ein anzügliches Grinsen. Berière schien mein Unbehagen zu spüren, denn sein Griff wurde ein wenig fester. Das angenehme Gefühl seiner Berührung beruhigte meine Nerven ein wenig.
„Oh, da habt Ihr Euch aber ins Zeug gelegt. Die würde ich gerne durchvögeln.“ Feixend wandte sich der Wachsoldat mir zu. „Wenn du mit dem da drinnen fertig bist, kannst du bei mir weitermachen.“ Eine Hand schob sich in mein Dekolleté und begann grob, meine Brüste zu begrapschen.
Was sollte ich tun? Lachen? Eine flapsige Bemerkung? Auf sein Angebot eingehen?
Tristan Berière nahm mir die Entscheidung ab. Besitzergreifend entfernte er die Hand. „Glaub mir mein Freund, die kannst du dir nicht leisten. Und wenn sie hier fertig ist, gehört sie mir.“ Der Druck seines Armes wurde fester und er gab mir einen feuchten Kuss auf die Wange. Dem Mann schlug er freundschaftlich auf die Schulter. „Bring uns zur Zelle. Die ist zwar ein Geschenk, aber fürs Herumstehen wird sie nicht bezahlt.“ Er lachte anstößig und der Mann stimmte ein.
Das machte alles entschieden weniger Spaß, als ich gedacht hätte. Ich versuchte, während des ganzen Gesprächs zu lächeln und so zu tun, als sei das alles völlig normal.
Die Wache führte uns - mit gierigen Blicken auf mich - zu einer Arrestzelle. Er raschelte mit seinen Schlüsseln und öffnete umständlich die Zellentür. „Besuch für den Bürger General Buonaparte.“
Napoleone saß mit dem Rücken zu uns an einem kleinen Tisch und schrieb. Er drehte den Kopf und binnen weniger Sekunden sah ich die unterschiedlichsten Emotionen auf seinem Gesicht. Überraschung, für den Bruchteil einer Sekunde Erkennen, Freude und letztlich verschloss sich seine Miene. Er schien die Szenerie, die sich ihm bot, vollständig erfasst zu haben – und seine Augen funkelten gefährlich.
Berière trat vor und schob mich in Napoleones Richtung. „Alles Gute zum Geburtstag, Buonaparte. Wir dachten, du könntest ein wenig Abwechslung hier drinnen gebrauchen. Diese 'Dame'“, er zeigte spöttisch grinsend auf mich, „soll darin eine Meisterin sein.“
Ich stand Napoleone direkt gegenüber und erkannte, wie er bei Berières Worten blass wurde. Seine Hände verkrampften sich, sein Blick gefror zu Eis. Nicht mehr lange und seine Wut würde die Oberhand gewinnen. Ich musste etwas tun. Sofort, bevor das hier in einer Katastrophe endete.
Mit dem Mut der Verzweiflung drehte ich mich zum Eingang um und sagte mit einem – wie ich hoffte – kessen Blick: „Verzieht euch, Jungs. Ich wurde nur für den einen hier bezahlt. Wenn ihr zuschauen wollt, kostet es das doppelte – pro Zuschauer.“ Mit angehaltenem Atem hoffte ich, dass sie möglichst schnell verschwanden.
„Wir gehen schon. Viel Spaß!“, rief der Wachmann mit einem zotigen Lachen und die Tür fiel ins Schloss.
Ich atmete auf und drehte mich lächelnd zu Napoleone um.
Mit wutverzerrtem Gesicht zischte er: „Dafür bringe ich ihn um!“
Mein Lächeln erstarb und ich legte ihm beruhigend die Hände auf den Arm. „Nicht, Napoleone. Er wollte helfen.“
„Helfen? Und dich hier als ... als ...“ Er brachte das Wort nicht über die Lippen.
„Und wenn schon. Ich bin hier.“ Beruhigend streichelte ich ihm über die Wange. „Überleg' doch. Anders hätte ich keinen Zutritt bekommen.“
Seine Haltung entspannte sich ein wenig. „Marie, es bringt mich fast um den Verstand, wenn ich daran denke, wie der Wachmann dich behandelt hat – meine Frau behandelt hat. Du solltest als Ehefrau Zutritt bekommen und dich nicht als Dirne verkleiden müssen. Wie konnte Berière nur auf diese Idee kommen?“ Er wischte sich mit den Händen über СКАЧАТЬ