Zapfenstreich für Österreich. Ralos Znarf
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Название: Zapfenstreich für Österreich

Автор: Ralos Znarf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750238565

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СКАЧАТЬ zu lukrieren. Seine Tochter, also Karls Mutter, das einzige Kind des Konservenkönigs, war in teuren Internaten erzogen worden und in keinster Weise fähig gewesen, in der Geschäftswelt Fuß zu fassen. Ständig in den besten Kreisen unterwegs, hatte es sich zu ihrem Lebensinhalt entwickelt, eine Fassade von Gediegenheit und Solidität zu behaupten.

      Da ihr neureicher Papá kein wirklicher Experte in Stilfragen war, legte sie ganz besonderen Wert auf geschliffene Umgangsformen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich als Debutantin am Opernball in einen galanten Hilfstanzlehrer verliebte, der ihr die besonderen Geheimnisse der 'Quadrille' eindringlich zu vermitteln verstand. Es ist schwer zu sagen, wie zielgerichtet der junge Mann seine Absichten tatsächlich verfolgte; Faktum ist allerdings: als die Konservenprinzessin schwanger wurde, gratulierten ihm seine Kollegen ganz offen zum ´Goldenen Schuss´.

      Dem Seniorchef blieb nichts anderes übrig, als den Schwiegersohn zu akzeptieren.

      Das fiel ihm auch gar nicht so schwer, da dieser ja an der damaligen 'Hochschule für Welthandel´studierte.

      Es stellte sich allerdings heraus, dass der junge Mann über absolut kein unternehmerisches Gespür verfügte, dafür aber über ein solches, um seine empfindsame Frau in kritischen Situationen beruhigend zu beraten.

      Als nämlich der Seniorchef starb und seine Tochter nun von ihrem Mann erwartete, er möge sich der Firma in gleich gewinnbringender Weise widmen, wie ihr Vater, überzeugte sie der Gatte davon, es wäre viel besser, das Unternehmen zu verkaufen; das Geld, „g'scheit angelegt“, brächte genügend Rendite, um sorglos leben zu können. Außerdem war es zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass sie ihrerseits über nur einen Erben, also Karl, verfügten, der bis dato auch kein gesteigertes Interesse an Fleischkonserven gezeigt hatte.

      Allerdings hatte die Mutter ein substantielles Problem: die Kinder aller ihrer Freundinnen verfügten mittlerweile über Studienabschlüsse an den besten internationalen Universitäten, waren stinkreiche Hedgefond-Manager, Derivatenhändler oder in gehobenen Leitungspositionen internationaler Konzerne - und ihr Sohn, der artige Karli, der von seinem Vater zwar das gewinnende Wesen, aber halt leider nicht den kalkulierenden Charakter geerbt hatte, war bis jetzt nicht imstande gewesen, auch nur einen Euro selbständig zu verdienen.

      Da dem Vater das Wehklagen seiner Frau, angesichts der Ausweglosigkeit von Karls Leben, immer unerträglicher wurde, war er sofort bereit, die Geschäftsidee des Sohnes in ähnlich unreflektierter Weise zu begrüßen, wie sie.

      Seit der Bestellung der Geräte hatte Karl mit seinen Freunden Bertl und Sebastian Brainstorming betrieben. D.h., man hatte unter dem Einfluss von „StiffyDicki“, einer besonders gehaltvollen Cannabissorte, beieinander gesessen und sich dem Gedanken hingegeben, was man mit den zu erwartenden satten Gewinnen aus dem Staubsaugerprojekt denn anfangen könne.

      Es überrascht nicht, dass bei der Belebung ihrer Luftschlösser auch Frauen eine große Rolle spielten. Eigentlich die Hauptrolle. In freudiger Erwartung gönnten sich die jungen Männer in dieser Phase etliche Live-Chats.

      Allerdings trat bei Karl dabei wieder jenes Problem zutage, das ihn schon seit frühester Kindheit verfolgte:

      Damals wurden er und seine AltersgenossInnen im Kindergarten von einer aufregenden 'Tante' betreut. Sie trug stets hellfarbige, enganliegende Rollkragenpullover aus synthetischem Material. Deutlich zeichneten sich darunter ihre Brüste ab, deren Form durch den BH (oft schwarz, man konnte es durch den Rollkragenpullover hindurch ungehindert ausmachen) noch hervorgehoben wurde. Ihre enganliegenden Röcke rutschten beim Spielen mit den Kindern ständig über die Knie hoch und gaben die Aussicht auf ihre Beine frei, die meist von schwarzen Nylonstrumpfhosen bedeckt waren. Karl drängte es stets, einen Blick dorthin zu ergattern, wo unter dem Rock das transparente Schwarz der Strumpfhose sich noch weiter zu verdunkeln schien. Eine dumpf-schwüle Welle strömte ihm von dorther entgegen.

      Die 'Tante' hatte eine leichte Neigung zu transpirieren, was sich beim Spielen mit den Kindern gerne bemerkbar machte. Und so vereinten sich die rundlich weichen Gerüche, die unter dem Rock hervorwallten, gemeinsam mit den würzig scharfen Düften, die dem enganliegenden Synthetik-Rollkragenpullover entströmten zu einer vereinnahmenden Geruchsglocke, die dem kleinen Karli die ersten Erektionen bescherte, derer er sich erinnern konnte.

      Dass diese in seinem Gedächtnis so gut abgespeichert waren, verdankt sich allerdings weniger der Erinnerung an das infantile Begehren, als vielmehr der Tatsache, dass letzteres stets mit einem äußerst unangenehmen Nebeneffekt einherzugehen pflegte: die rotlackierten Zehennägel, die unter der schwarzen Nylonschicht hervorschimmerten....das spitz-schweißige Pulsieren unter der Synthetik-Faser…die rundlichen Formen, die sich im Schatten des Rockes in einem verlockenden Sumpf verloren......all das provozierte im Zusammenwirken mit seiner Erektion eine Art Rückstoß - und seinem rektalen Bereich entwich ein feuchter Wind, dessen übelriechende Partikel Karls Unterhose nässend beschmutzten und dafür sorgten, dass die anderen Kinder sich angewidert von ihm abwandten.

      Nachdem dies öfters vorgekommen war, wurden Karls Eltern in den Kindergarten gebeten, wo das „Verdauungsproblem“ in seiner Anwesenheit besprochen wurde. Dabei zeigte sich die 'Tante' besonders liebevoll, was ihre Geruchsentladung noch steigerte und Karli abermals einen nassen Rückstoß bescherte.

      Sein Vater, der sich für den Sohn in unübersehbarer Weise schämte, versuchte die Peinlichkeit durch einen Witz auf Karls Kosten zu applanieren, indem er mit komischem Gestus die Nase zuhielt und näselnd sagte: „Falsche Freunde stempeln seinen Weg.“

      Diese Eigenheit Karls sollte sich während der Kindheit weiter manifestieren und verging auch nicht nach der Pubertät. Sämtliche Anstürme weiblicher Reize, die ihn in der wirklichen Welt überrollten (Gerüche, Anblicke, Wortkombinationen, sowie ein entsprechender Tonfall), waren untrennbar mit der Unkontrollierbarkeit des Schließmuskels verbunden.

      Dies war umso bedauerlicher, da Karl über ein geradezu manisches Sensorium bezüglich erotischer Potentiale verfügte: es drängte ihn, jeder Frau unter den Rock zu schauen, die Beschaffenheit Ihrer Wäsche zu ergründen und die Geheimnisse ihrer Wölbungen und Vertiefungen zu erörtern.

      Sein Sehnen nach Frauen und sein Trachten nach ihrer Hingabe war so intensiv, dass er gar nicht anders konnte, als sich in schutzloser Durchlässigkeit der Welt zu stellen.

      Die Live-Chats während der Brainstorming-Phase bezüglich des Staubsaugerprojektes, hatten ihn wieder regelmäßig mit seinem 'Problem' konfrontiert; und das Projekt selbst bescherte ihm keine Befreiung hin in die finanzielle Selbständigkeit. Es bestand nicht die geringste Nachfrage nach hochpreisigen Leih-Staubsaugern und die Geräte wurden im Keller des elterlichen Hauses ohne weiteren Plan zwischengelagert.

      War diese Geschäftsidee Karls verlustbringend, so erwies sich die nächste als geradezu ruinös.

      Es ging dabei um den Vertrieb eines portablen Vulkanisierungs-Systems für platte Autoreifen. Das Produkt stammte aus Indien.

      Diesmal bereitete er sich besser vor; das Feedback auf seine Website und die Werbung im Internet bestätigten Karls Vermutung eines großen Bedarfs. Dies überzeugte auch die Eltern, neuerlich in seine Geschäftsidee zu investieren.

      Tatsächlich gestaltete sich der Absatz vielversprechend.

      Allerdings ließ der Tiefschlag nicht lange auf sich warten: beim Gebrauch der batteriebetriebenen Pumpe, die das Gummi-Kunststoff-Gemisch aus biologisch unbedenklichen Harzen und Ölen ins Reifeninnere pressen sollte, verstopfte sich jedes Mal das Ventil, die extrem klebrige Masse gelangte auf die teuren Leichtmetallfelgen der Anwender, von wo sie nur durch den Einsatz extrem giftiger Chemikalien entfernt werden konnte – und sie verteilte sich auch mit erschütternder Verlässlichkeit auf die sensiblen СКАЧАТЬ