Название: Mission Mr. Happy
Автор: Kathy Lyons
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wulf, Inc.
isbn: 9783958239227
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In dem Moment erinnerte sich Bruce an die Weihnachtsdekoration im Lieblingsrestaurant seiner Mutter. Sie stellten jedes Jahr Elfen in die Salatbar. Seine Schwester fand sie bezaubernd, vor allem die, die als Kleidung Blätter trugen und dazu Hüte, die aussahen wie Kirschtomaten. Er sah den sogenannten Prinzen neben sich an und ja, sein Schopf sah in der Tat aus wie eine halbe Kirschtomate.
»Das hier ist nicht echt«, sagte Bruce laut. »Ich habe mir den Kopf gestoßen. Ich träume. Ich bin –«
»Du bist ein Trottel, das bist du.« Der Elf ließ den Kopf gegen die Lehne zurückfallen. »Meine Mutter hat mich gewarnt, dass ich mich von Menschen fernhalten soll. Sie sind alle dumm und haben keine Fantasie. Sie sind selbstzerstörerisch und reißen dabei alles mit sich. Aber selbst sie hat gesagt, dass sie gutes Bier brauen. Also musste ich herausfinden, ob es stimmt. Eines Tages bin ich in eine Menschenbar gegangen und tatsächlich, das Bier war spektakulär. Aber dann ist eine Kneipenschlägerei ausgebrochen, und das nur, weil ich anfangen habe, den Idioten ein besseres Aussehen zu verpassen, so wie das ihrer Vorstellung entsprach. War es mein Fehler, dass einer von ihnen Shakespeare-Spezialist war? Ein Eselskopf später und plötzlich war ich kurz davor zu sterben. Nero hat mir das Leben gerettet und zack, jetzt hocke ich mit einem Deppen alias großem Bruder in einem billigen Auto und trage Eisbergsalat.«
Wenn das hier eine Halluzination war, dann war sie verdammt hartnäckig. Bruce versuchte sie loszuwerden. Er versuchte, seine Atemzüge zu zählen, seinen Puls zu senken, seine Gedanken zu beruhigen – all dieses Meditationsblabla, das nicht im Geringsten half. Als er bis zehn gezählt hatte, war der Fae-Prinz immer noch da.
Er seufzte. »Was willst du von mir?«
»Was ich will?«, spottete der Fae. »Ich will, dass diese Sache vorbei ist. Ich bin es leid, dass ihr Sterblichen jeden meiner Pläne versaut.« Er beugte sich so dicht zu ihm heran, dass Bruce die knallroten Radicchio-Blätter sehen konnte, aus denen sein Unterhemd bestand. »Und ich will, dass du für die Probleme bezahlst, die du mir verursacht hast.« Die Drohung wurde auf eine solch frostige Art rübergebracht, dass es angsteinflößend gewesen wäre… wäre sie nicht von einem Salat-Elfen gekommen.
Bruce verdrehte die Augen und tat unbeeindruckt, obwohl er eigentlich komplett am Durchdrehen war. »Hast du den Spruch aus einem schlechten Film?«
Einen Moment lang hielt der Fae seinem Blick stand, dann noch einen, aber Bruce war ein alter Hase, was Einschüchterungsspielchen betraf. Es beeindruckte ihn in keiner Weise. Und am Ende gab die Halluzination zuerst nach. Er seufzte und hielt einen Groschenroman hoch. »Wisconsiner Kurzgeschichte. Autor ist nie groß rausgekommen, war nur regional bekannt, und nun frisst seine Kreation den ganzen Staat auf.«
Bruce verdrehte erneut die Augen. »Hör auf, unsinniges Zeug zu reden oder steig aus.«
Der Fae sah ihn empört an. »Hast du von dem großen Schwarzen Loch in Wisconsin gehört, das mal ein See war? Es breitet sich zu einer Todeszone aus, die den Planeten innerhalb von Monaten vernichten wird. Kommt dir davon irgendwas bekannt vor?«
Natürlich tat es das. Seit nunmehr Wochen war in den Nachrichten von kaum noch etwas anderem die Rede. Aber was hatte das mit ihm oder seinem Bruder zu tun?
Der Fae steckte das Buch unter die Schichten aus Salat. »Dagegen versuchen dein Bruder und Nero gerade zu kämpfen – einen Dämon, den sich jemand für eine schlechte Kurzgeschichte ausgedacht hat, die legendär genug geworden ist, um die Welt zu zerstören. Sag mir nicht, dass das keinen Sinn ergibt. Ihr Sterblichen seid es, die allen möglichen Unsinn hervorbringen, nicht wir. Wir…« Er wackelte mit den Fingern vor Bruce' Gesicht herum, und seine Haut fühlte sich plötzlich an, als würde er drei Kilo Make-up tragen. »Spielen nur mit eurer Fantasie.«
»Mach den Mist aus meinem Gesicht weg«, knurrte Bruce. Er wollte nicht in den Spiegel gucken, aber er konnte sich nicht beherrschen. Verdammt. Nun war er auch ein Salatelf und sein Gesicht bestand aus Sonnenblumenkernen.
»Warum sollte ich?«, spottete der Fae.
Bruce fiel verdammt noch mal kein Grund ein, daher umfasste er das Lenkrad fest mit Händen aus Stangensellerie und versuchte sich einzureden, dass er die Halluzination einfach nur überstehen musste.
»Das hier ist echt«, sagte der Elf.
»Und du bist ein echter Arsch, weißt du das?«
»Und du bist so eifersüchtig auf deinen Bruder, dass du ein Fae-Geschenk nicht mal dann erkennst, wenn es dir angeboten wird.«
Bruce riss die Augen auf. »Wovon zum Teufel redest du?« Dann sah er sie – hellrot lag sie auf seinem Armaturenbrett. Eine leuchtende Kirsche. Sie sah wie eine normale Frucht aus, so wie man sie in jedem Supermarkt fand, aber er wusste, dass sie das nicht war. Er konnte sehen, wie sehr sie das nicht war. Sie war zu perfekt, strahlte unnatürlich hell und was am verräterischsten war? Er wollte sie, wie er noch nie zuvor etwas in seinem Leben gewollt hatte.
»Du willst, was dein Bruder hat?«, meinte der Elf. »Iss das.«
»Scheiße, nein. Denkst du, ich fasse irgendwas an, das von dir kommt?«
Der Fae schnippte mit den Fingern und plötzlich war alles wieder normal. Bruce trug die gleichen Klamotten wie zuvor, sein Gesicht bestand aus Haut, nicht aus Sonnenblumenkernen, und selbst sein Spiegelbild zeigte die typischen Augenringe. Alles war wie immer… bis auf den Salat-Fae, der neben ihm saß, und die leuchtende Kirsche auf seinem Armaturenbrett.
»Dein Bruder hat seine Stärke gefunden.«
»Sagst du.«
»Sagt er, hättest du dir die Mühe gemacht, ihn zu fragen.«
Er hatte es versucht, auf indirekte Art und Weise. Er hatte seinen Bruder auf ein Bier eingeladen, hatte ein Gespräch vorgeschlagen. Er hatte ihm ein Friedensangebot gemacht, und es hätte vielleicht funktioniert, wenn dieses Arschloch von Aufpasser ihn nicht eilig weggelotst hätte.
»Hör auf, eifersüchtig auf ihn zu sein. Iss das und finde das, was er hat.«
»Ich bin nicht eifersüchtig auf meinen dämlichen kleinen Bruder«, schnauzte er, obwohl selbst er hörte, wie kindisch das klang. Denn er beneidete seinen Bruder tatsächlich. Josh war intelligent, so sehr, dass er seinen Doktor in Chemie machen konnte. Er hatte echte Freunde, wie Savannah, die mehr wert war als ein Dutzend der dämlichen Vollidioten, mit denen Bruce sich in der Highschool abgegeben hatte. Und ja, Bruce hatte in seinen Feuerwehrkollegen ein Team gefunden, aber sie alle hatten ihr eigenes Leben. Sicher, bei einem Brand konnte er sich auf sie verlassen, aber am Ende des Tages gingen sie nach Hause zu ihren Familien, während Bruce allein nach Hause ging.
»Warum tust du das?«, fragte Bruce.
»Warum tun Fae überhaupt irgendwas? Weil wir uns langweilen. Und in diesem Fall warte ich auf die Morgendämmerung über dem White River State Park, wenn dein Bruder und sein Lover mein Problem lösen und für immer zu meinen Sklaven werden.« Er grinste auf eine wirklich heimtückische Art. »Warum tust du das hier?«
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