Название: Mission Mr. Happy
Автор: Kathy Lyons
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Wulf, Inc.
isbn: 9783958239227
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Als er mit ihm sprach, konnte Bruce den scharfen Geruch von Whiskey und Tabak im Atem seines Vaters riechen. »Aber wenn etwas schiefläuft, wenn Josh sich verwandelt, dann werde ich dich brauchen, um deine Mutter und Schwester zu beschützen. Ich werde mich um Josh kümmern, aber du musst stark genug sein, um für sie zu kämpfen. Kannst du das tun? Kannst du für deine Mutter und Schwester kämpfen?«
Bruce nickte, denn das war es, was ein Junge tat, wenn sein Vater ihn so etwas fragte. Und das war auch der Moment, als der Unterricht in Gewalt begann. Sein Vater schlug ihn und er lernte zurückzuschlagen. Sein Vater stieß ihn Gesicht voran in die Möbel und er lernte, nach allem zu greifen, was er zu fassen bekam, um sich damit zu wehren. Sein Vater verprügelte ihn, rang mit ihm… und verlor schließlich gegen ihn. Aber erst nach Jahren täglichen Kämpfens hinten im Schuppen, wo niemand – vor allem nicht Josh – sie sehen konnte.
Und an jedem Tag betonte sein Vater, wie die Schläge ihm halfen. Er war stark und hatte einen fiesen rechten Haken. Das machte ihn zu einem wertvollen Mitglied des Footballteams. Er beobachtete die Leute aufmerksam nach Anzeichen für das Böse und scharte eine starke Gruppe treuer Freunde um sich. Das nützte ihm auch als Quarterback am College. Er hatte gelernt, seine Mutter und Schwester vor jeglichem Feind zu beschützen – auch wenn nie einer aufgetaucht war –, und das war es, was ihn zur Feuerwehr geführt hatte.
Alles gute Dinge.
Doch jetzt, da er ein erwachsener Mann war, der auf die 30 zuging, erkannte er, dass er seinem kleinen Bruder gegenüber ein Unmensch gewesen war. Seine Gruppe loyaler Freunde in der Highschool war eher eine Schlägertruppe gewesen als harmlose Kids, die nach der Schule zusammen abhingen. Und auch wenn er als Feuerwehrmann und Notfallsanitäter Leben gerettet hatte, bei seinem kleinen Bruder hatte er nie Zeichen des Bösen gesehen.
Bis heute.
Heute, als Josh unerwartet bei ihren Eltern zum Sonntagsessen aufgetaucht war. Er hatte Muskeln bekommen und einen Aufpasser dabei, der definitiv Scheiße laberte. Josh war nicht im Krankenhaus gewesen, wie man es ihren Eltern erzählt hatte. Und er hatte sich ganz sicher nicht von dem Stress erholt, wie dieses Riesenarschloch Nero erklärt hatte. Nein, sein kleiner Bruder hatte eindeutig immer noch enormen Stress und der machte ihn fertig. Verdammt, er hatte sogar ausgeplaudert, dass er schwul war, in dem Versuch, die Unterhaltung von seinem Aufenthaltsort während der letzten sechs Wochen abzulenken.
Das alleine war schlimm genug gewesen, aber dann hatte Josh von seinem Vater verlangt, ein seltsames Outfit aus Volcax herzustellen – einem hitzeresistenten Stoff, der so geheim war, dass Josh ins Gefängnis kommen konnte, wenn er ihn ohne die Genehmigung durch das Pentagon besaß.
Bruce hatte keine Ahnung, warum sein Vater zustimmte, die Kleidungsstücke für seinen Bruder herzustellen, aber er verstand den unnachgiebigen Blick, den sein Vater ihm auf dem Weg zur Tür zuwarf. Er bedeutete wortlos, dass Bruce seine Mutter und Schwester zu beschützen hatte. Dass sein Vater sich um Josh kümmern würde, auf die eine oder andere Weise.
Das hätte vielleicht funktioniert, wenn Bruce immer noch neun Jahre alt gewesen wäre. Aber das war er nicht. Er war ein 29-jähriger Feuerwehrmann und alt genug, um selbst zu entscheiden, ob sein Bruder böse war.
Davon abgesehen war seine Schwester gerade erst von einem Auslandseinsatz für die Army zurückgekommen. Sie hatte viel mehr Kampftraining erfahren als er. Also entschied er zum ersten Mal in seinem Leben, stattdessen lieber seinen Bruder zu beschützen.
Er folgte ihnen. Er sah, wie Josh und sein Vater in die Fabrik gingen, vermutlich um was auch immer für ein seltsames Outfit für Josh herzustellen. Bruce schlich sich rein und wartete, belauschte ihre Unterhaltung und hoffte, Josh allein zu erwischen. Es klappte nicht.
Dann folgte er Josh zu einem Hotel, wo Nero wartete. Er versuchte, seinen Bruder zu erwischen, aber Josh ging direkt zu Neros Zimmer, während Bruce noch das Auto parkte. Dämlich, dämlich. Er war ein Feuerwehrmann, verdammt, kein Cop. Was zum Teufel wusste er schon darüber, wie man jemanden aus einer Sekte befreite? Er hatte es mit behutsamer Annäherung versucht. Er wollte als Freund mit seinem Bruder sprechen. Jetzt dachte er darüber nach, da reinzustürmen und den Kerl zu entführen. Aber wenn er den neuen Körperbau seines Bruders betrachtete, war Bruce sich nicht sicher, ob er ihn gegen seinen Willen mitnehmen konnte, und er bezweifelte, dass Nero Josh kampflos aufgeben würde.
Und so saß er auf dem Hotelparkplatz und war wütend über seine eigene Inkompetenz.
»Das nervt, oder?«, sagte plötzlich eine Stimme rechts von ihm. »Du versuchst, zum ersten Mal im Leben der Gute zu sein, aber du hast nicht die leiseste Ahnung, wie das geht. Kann ich nachvollziehen.«
Bruce fuhr in seinem Sitz herum, tastete nach der schweren Taschenlampe, die er im Auto immer in seiner Nähe hatte. Es war seine einzige Waffe gegen… die Bauchrednerpuppe? Den Zirkusclown? Den seltsamen kleinen Mann, der von grünen Blättern bedeckt war und plötzlich auf dem Beifahrersitz saß. Der Typ hatte helle Augen und ein kantiges Kinn… und war außerdem nur einen knappen Meter groß und trug gebogene Elfenschuhe an seinen winzigen Füßen.
»Wie bist du in mein Auto gekommen?«, wollte Bruce wissen. Die Frage war nicht die dringendste seiner Sorgen, aber irgendwie war sie dummerweise das Erste, was ihm einfiel.
Die kleine Person wackelte eindeutig herausfordernd mit den Augenbrauen. »Finde heraus, wer ich bin, und du hast die Antwort auf all deine Fragen.« Seine Stimme klang melodisch und in ihr schwang Belustigung mit. Und als Bruce ihn anstarrte, färbte sich sein Haar von Spinatgrün zu Tomatenrot. Oh Scheiße. Er halluzinierte! Er hatte schon immer gewusst, dass die Chemikalien in der Fabrik seines Vaters irgendwann sein Gehirn schädigen würden.
Panisch sah Bruce sich um, wobei er zu gleichen Teilen nach anderen Bedrohungen suchte und überprüfte, ob auch der Rest seiner Umgebung schräg aussah.
Nein. Alles auf diesem hell erleuchteten Parkplatz sah wie immer aus. Alles, außer der Halluzination, die auf dem Beifahrersitz saß. Nur dass sie ihm nicht wie eine Halluzination vorkam, sondern eher wir ein Clown in einem schrägen Traum.
»Okay«, sagte er und tat sein Bestmögliches, um ruhig zu wirken. »Wer bist du?«
»Mein Name ist Jonas Bitterroot und ich bin der Fae-Prinz, der indirekt für die Situation deines Bruders verantwortlich ist.«
»Und was für eine Situation ist das?«
»Er ist ein Werwolf und kurz davor, in dem Versuch, einen Dämon zu töten, sein Leben zu riskieren. Nur dass er sich in der falschen Zeitlinie befindet, wenngleich es für Nero die richtige ist.«
Nicht ein einziges Wort davon ergab Sinn, außer eines vielleicht. »Werwolf.« Sein Vater hatte den schrecklichen Fluch nie erklärt, den Josh in sich trug. Nicht mal, als Bruce ein sturer Teenager gewesen war und statt der täglichen Prügel, die sein Vater ihm verpasste, echtes Training in einem Dojo verlangt hatte.
Aber er erinnerte sich daran, dass sein Dad oft gesagt hatte: »Stell dir vor, du kämpfst gegen einen Werwolf, einen großen, bösen Hund, der Grips hat. Wie würdest du so etwas besiegen?« Nicht ein Mal hatte er Vampir oder Ghul oder Der Schrecken vom Amazonas gesagt. Es war immer ein Werwolf und dann hatte er Bruce wieder diese Polizeifotos gezeigt. Das mit den Klauen- und Bissspuren auf den Leichen.
»Du wusstest es bereits«, sagte die Halluzination feixend. »Wenn du das wusstest, dann ist es nur noch ein kleiner offensichtlicher Sprung zu dem, was ich bin.« Er grinste, während er mit seinen gebogenen Schuhen wackelte.
»Schwachsinn«, СКАЧАТЬ