Pudding Pauli deckt auf. Christine Nöstlinger
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Название: Pudding Pauli deckt auf

Автор: Christine Nöstlinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783707417470

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      Die Rosi schenkte sich eine Tasse vom Tee ein. Kakao wäre ihr lieber gewesen. Aber höflich wie die Rosi nun mal ist, sagte sie das nicht.

      Die Rosi mampfte schneller, als der Pauli braten konnte. Zwei Pfannen Blinis hatte sie im Nu verputzt, und schmollte auch noch, als der Pauli die letzten sieben Blinis, die in der Pfanne brutzelten, für sich beanspruchte.

      Doch bevor sich der Pauli über den kargen Blini-Rest hermachen konnte, kam seine Mama schnuppernd in die Küche. Sie war noch im Nachthemd und hatte vom Schlaf verwurstelte Haare.

      „Reiberdatschi!“, frohlockte sie. „Das nenn ich einen Luxus am frühen Morgen!“

      Sie schnappte sich den Teller mit den sieben Blinis und rief:

      „Aber doch nicht mit Apfelmus! Da gehören saurer Rahm und geräucherter Lachs dazu. Ist nicht noch ein bissl was vom gestrigen Lachs im Kühlschrank, Sohnemann?“

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      Der Pauli holte entsagend seufzend einen Teller aus dem Kühlschrank, auf dem unter Frischhaltefolie zwei Scheiben Lachs lagen.

      „Mit saurem Rahm kann ich leider nicht dienen, gnä’ Frau!“, sagte er.

      Die Pauli-Mama war auch so zufrieden. „Täte direkt nach mehr schmecken“, meinte sie, als sie den letzten Bissen geschluckt hatte.

      „Mehr täte es aber nur geben, wenn es noch Erdäpfel geben täte“, sagte der Pauli, schmierte sich ein Butterbrot und kleckste Apfelmus drauf. Dann fragte er seine Mama: „Sag mal, kennst du den Herrn Pollak näher?“

      „Na sicher, seit ich auf der Welt bin, also seit vierzig Jahren. Was ist mit ihm?“, fragte die Pauli-Mama besorgt.

      „Wegen seinem Hund.“ Näher wollte der Pauli sein Interesse für den Herrn Pollak nicht erklären.

      „Den hat er gottlob wieder“, sagte die Pauli-Mama. „Wäre eine Katastrophe gewesen, wenn dem was passiert wäre. Er hat sonst niemanden mehr, seit seine Frau tot ist.“

      „Der ist doch angeblich ein Eigenbrötler“, sagte der Pauli. „Und redet mit niemandem.“

      Die Pauli-Mama schüttelte den Kopf. „Er redet nur mit Leuten, die er mag. Und mich mag er. Mit mir plaudert er immer, wenn er mich trifft.“

      „Könntest du von ihm rauskriegen, wie das mit seinem Hund gewesen ist?“, fragte der Pauli. „Wie er ihn zurückbekommen hat? Und von wem?“

      Das, sagte die Pauli-Mama, habe sie vom Herrn Pollak selber schon wissen wollen. Aber er hat es ihr nicht erzählt. Er hat bloß gesagt, dass es ihn „allerhand Geld gekostet hat“. Das hat sie natürlich gewundert, und sie hat ihn gefragt, wieso das allerhand Geld gekostet hat, doch mehr als „Lassen wir das!“ hat er nicht geantwortet. Und wie sie den Herrn Pollak kennt, würde er ihr auch nicht mehr sagen, wenn sie ihn noch zehnmal fragen würde.

      „Warum willst denn das wissen? Hat das vielleicht irgendetwas mit dem Karli von der Frau Mader zu tun?“ Die Pauli-Mutter pickte mit dem Zeigefinger das letzte knusprige Erdäpfel-Brösel vom Teller.

      „Ist mein kriminalistischer Sohnemann am Ende wieder mal auf Verbrecherjagd?“

      Der Pauli gab ihr keine Antwort.

      „Keine Antwort ist auch eine Antwort“, sagte die Pauli-Mutter.

      „Dann wünsche ich jedenfalls viel Glück, bei was auch immer!“

      Sie stand auf, erklärte, dass sie das Bad für die nächste halbe Stunde beanspruche, und dampfte aus der Küche ab.

      „Jetzt ist ja wohl alles klar“, sagte der Pauli zur Rosi. „Er hat bezahlt, damit er den Hund zurückkriegt.“

      „Wem hat er das Geld bezahlt?“ Der Rosi war überhaupt nichts klar.

      „Na, dem, der den Hund entführt hat“, sagte der Pauli. „Und ich traue mich wetten, dass es bei der Frau Merny genauso gewesen ist und bei der Frau Mader auch so sein wird.“

      Die Rosi meinte, wenn das so wäre, wären der Herr Pollak und die Frau Merny zur Polizei gegangen. Erpresser muss man anzeigen.

      Doch der Pauli erklärte ihr, dass jemand, der Angst um seinen geliebten Hund hat, das möglicherweise bleiben lässt. Und lieber das Geld zahlt, als die Polizei einzuschalten. Falls er sich das leisten kann.

      Die Rosi war beeindruckt, aber nicht überzeugt. „Und wie kriegen wir raus, ob du recht hast?“, fragte sie.

      „Wir knöpfen uns die Merny vor“, sagte der Pauli. „Wenn der Pollak meiner Mama nichts erzählt hat, erzählt er uns garantiert auch nichts. Also musst du dein Glück bei der Merny versuchen!“

      „Wieso ich?“, protestierte die Rosi.

      „Weil sie näher bei dir als bei mir wohnt“, sagte der Pauli.

      Das war zwar so ziemlich das allerdümmste Argument, das die Rosi je gehört hatte, aber sie murmelte trotzdem: „Okay, ich versuche es halt.“ Wahrscheinlich hatten sie die vierzehn Blinis, die in ihrem Magen lagerten, träge gemacht und aller Widerstandskraft beraubt. Aber einfach an der Tür der Frau Merny zu klingeln, um sie sich „vorzuknöpfen“, fand die Rosi zu aufdringlich. Dazu kannte sie die alte Frau nicht gut genug.

      „Ich müsste sie rein zufällig treffen“, sagte sie zum Pauli. „Wo kann man denn eine alte Frau am Samstagvormittag treffen?“

      Der Pauli hatte keine Ahnung, wo man eine alte Frau am Samstagvormittag treffen könnte.

      „Schon komisch!“ Die Rosi räumte das Geschirr in die Spülmaschine.

      „Ich weiß nicht mal, was meine Omas den ganzen Tag lang so tun.“

      „In fünfzig Jahren wirst es wissen!“ Der Pauli schrubbte die Blini-Pfanne sauber. „Sei nicht so zickig, klingle einfach an ihrer Tür und sag ihr, was Sache ist.“

      „Jetzt gleich?“, fragte die Rosi.

      „Falls dir nicht noch eine Ausrede einfällt, dann würde ich darum bitten“, sagte der Pauli. Und die Rosi seufzte und machte sich brav auf den Weg.

      In welchem Haus die Frau Merny wohnt, wusste die Rosi. Es ist ein Haus ohne Gegensprechanlage. Das Haustor ist untertags nicht versperrt. Die Rosi ging von Wohnungstür zu Wohnungstür und suchte nach einem Türschild, auf dem „Merny“ stand. Im Parterre. Im ersten Stock. Im zweiten Stock. Im dritten Stock fand sie es. Richtiges Herzklopfen hatte sie, als sie die Klingel am Türstock drückte. Hinter der Tür fing ein Hund mit Fistelstimme zu kläffen an und eine Frauenstimme fragte: „Was ist denn? Was willst du denn?“

      Woraus die Rosi schloss, dass sie von der Frau Merny durch den Türspion beäugt wurde. Sonst hätte die nicht „du“ zu ihr gesagt.

      „Ich bin die Rosi Rieder und wohne gleich nebenan, zwei Häuser weiter“, sagte die Rosi zum Türspion rauf. „Es ist wegen dem Karli von der Frau Mader. Dem Dackel. Weil der verschwunden ist. Und mein Freund und ich wollen ihr helfen.“

      Ziemlich blöde kam der СКАЧАТЬ