DMT - eBook. Markus Berger
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Название: DMT - eBook

Автор: Markus Berger

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783038000969

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СКАЧАТЬ ihres Lebens« gemacht zu haben (ebd.: 154). »Eine wirklich lebensverändernde Erfahrung ist jedoch erst mit dem 5-MeO-Durchbruch möglich.« (Ebd.: 155)21

      Aber 5-MeO kann auch ein anderes Gesicht zeigen. Der Psychologe Robert Augustus Masters hat seine spirituellen, teils auch furchterregenden Erfahrungen mit 5-MeO-DMT in seinem Buch »Darkness Shining Wild« veröffentlicht. Einen seiner Trips beschreibt er als »endlosen Horror, der irrsinnig und monströs pulsierte, sich viel zu schnell und in alle Richtungen gleichzeitig bewegte«. (Masters 2005: 14, 17)

      Ansonsten ist die Literatur über 5-MeO-DMT bis dahin nur spärlich gesät. Dieses eher selten verwendete Tryptamin war bis vor Kurzem fast so etwas wie das Stiefkind der ethnopharmakologischen Bewegung, während N,N-DMT immer schon begeistert diskutiert wurde. Erst allmählich beginnt sich das Schrifttum um dieses machtvolle Molekül auszuweiten. Deshalb ist auch die Geschichte des 5-MeO-DMT schnell erzählt:

      5-MeO-DMT wurde bereits vor 4500 Jahren schamanisch verwendet, eventuell bzw. wahrscheinlich auch schon früher. Archäologen haben in der Punaregion Argentiniens Rückstände von gerauchten Cebíl-Samen (Anadenanthera colubrina) in einer Pfeife gefunden, in denen DMT und 5-MeO-DMT nachgewiesen werden konnten. Auch als pflanzliches Ingrediens von schamanischen Schnupfpulvern werden die beiden psychedelischen Tryptamine schon seit langer Zeit verwendet. Referenzen dafür sind die Snuffs aus den südamerikanischen Baumgewächsen der Gattungen Anadenanthera (älteres Synonym: Piptadenia) und Virola. (Torres und Repke 2006) 5-MeO-DMT wurde 1936 zum ersten Mal von den japanischen Chemikern Toshio Hoshino und Kenya Shimodaira synthetisiert. (Hoshino und Shimodaira 1936; Oroc 2009: 23) 1955 wurde von Arthur Stoll, Albert Hofmann und Kollegen in der Schweiz (Sandoz Basel) eine »neue Synthese von Bufotenin und verwandten Oxy-tryptaminen« publiziert (Stoll et al. 1955), es folgten 5-MeO-DMT-Synthesen 1958 von Frederick Benington und 1962 von Peter K. Gessner. 1959 konnte das Molekül dann erstmals in einer Pflanze namens Dictyloma incanescens aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) nachgewiesen werden (Pachter et al. 1959), die erste Isolation aus Pflanzenmaterial wurde 1963 von Günter Legler und Rudolf Tschesche aus Anadenanthera peregrina (damals Piptadenia peregrina) beschrieben22 – und 1965 vom Toxikologen Bo Holmstedt aus Virola theiodora. (Legler und Tschesche 1963; Ott 1996: 434) 1965 entdeckten der italienische Pharmakologe Vittorio Erspamer und Kollegen 5-MeO-DMT im Gift der Colorado-Kröte Bufo alvarius. (Erspamer et al. 1965) Von allen 463 bekannten Krötenarten der Gattung Bufo ist nur die Coloradokröte dafür bekannt, 5-MeO-DMT zu enthalten – und zwar bis zu 15 % der Trockenmasse (viele andere Bufo-Spezies enthalten aber Bufotenin, zumindest in Spuren). 1967 wies der New Yorker Forscher Hitoshi Tanimukai 5-MeO-DMT im Urin des Menschen nach (Tanimukai 1967), acht folgende Studien bestätigten Tanimukais Nachweis. 1970 gelang die erste Identifikation von 5-MeO-DMT in menschlichem Blut (Heller et al. 1970), das Jahr darauf publizierten Wissenschaftler ihre Entdeckung von 5-MeO-DMT im Urin und Blut von Schizophrenen (Narasimhachari 1971a und b). Wenig später wurde 5-MeO-DMT dann als Stoffwechselprodukt in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) des Menschen nachgewiesen (Christian et al. 1975), was diverse Forscher bestätigten (Corbett et al. 1978; Smythies et al. 1979; Uebelhack et al. 1983), und 1976 erschien schließlich eine Arbeit von Ras B. Guchhait von der Johns Hopkins Universität in Baltimore, Maryland (siehe Seite 114), die belegte, dass menschliches Gehirngewebe in vitro 5-MeO-DMT biosynthetisiert (Guchhait 1976). Die ersten literarischen Erwähnungen des psychedelischen Untergrunds finden sich in den US-amerikanischen Bänden »Legal Highs: A Concise Encyclopedia of Legal Herbs and Chemicals with Psychoactive Properties« von Adam Gottlieb (1973), »Psychedelic Chemistry« von Michael Valentine Smith (1976) und in der »High Times Encyclopedia of Recreational Drugs« (1978).

      Ein weit verbreiteter Irrtum liegt übrigens in der Annahme vor, das Sekret der Kröten könne abgeleckt werden23. Selbstverständlich steht es jedem frei, dies zu probieren, eine psychedelische Erfahrung darf man dann aber nicht erwarten. Das liegt daran, dass 5-MeO-DMT genau wie DMT oral nicht aktiv ist. Das Gift der Kröten enthält keinen MAO-Hemmer, der das 5-MeO-DMT aktivieren könnte, weshalb ein Ablecken der Kröten keinen Sinn ergibt. Im Gegenteil: Der Schleim, den die Tiere zur Abwehr von Feinden absondern, enthält eine Reihe weiterer Inhaltsstoffe, z. B. herzaktive, mit den Digitoxinen (herzwirksame Digitalisgklykoside aus der Digitalispflanze = Fingerhut) verwandte Steroidlaktone, die sogenannten Bufadienolide24 (früher Bufogenine und Bufagine genannt) und die aus den Bufadienoliden bestehenden Bufotoxine25. Und diese stark herzgiftigen Substanzen im Krötenschleim sind alle oral wirksam, sie werden nämlich über die Schleimhäute aufgenommen, weshalb von einem Ablecken des Sekrets abzuraten ist. Eine gangbare und praktikable Methode ist, die Kröten zu melken, das Sekret zu trocknen und dann zu rauchen oder besser zu verdampfen. Beim Erhitzen werden die Toxine zerstört, die Tryptamine (5-MeO-DMT und 5-HO-DMT = Bufotenin) werden aber verstoffwechselt.

      Beim Melken von Kröten muss man sehr vorsichtig sein und sollte es nur wagen, wenn man die Technik auch wirklich beherrscht. Ein Tier zu verletzen, um sich selbst eine psychedelische Erfahrung zu ermöglichen, sollte ein bedingungsloses Tabu sein. Das findet auch Ralph Metzner: »Um eine ehrenhafte, ethische Haltung gegenüber einem anderen Mitglied des Tierreichs zu wahren, möchte ich an dieser Stelle betonen, dass es absolut möglich, ja sogar obligatorisch ist, das Extrahieren des Exsudates einer Kröte effizient und sicher auszuführen, ohne das einzelne Tier dabei irgendwie zu verletzen.« (Metzner 2015b: 17)

      Nun verhält sich eine Erfahrung mit Krötengift zur einer Erfahrung mit reinem 5-MeO-DMT wie die Erfahrung mit Zubereitungen aus DMT-haltigen Pflanzen zur Erfahrung mit reinem DMT oder wie Psilocybinpilze zu Psilocybin und Meskalinkakteen zu Meskalin usw.: Die Qualität der Wirkung ist eine andersartige. Das liegt daran, dass im Sekret der Colorado-Kröte wie auch in den Zubereitungen aus psychoaktiven Pflanzen eben nicht nur die gewünschten Psychedelika enthalten sind, sondern darüber hinaus eine Vielzahl an weiteren chemischen Verbindungen. Christian Rätsch berichtet von einer Erfahrung mit getrocknetem Krötensekret: »Wir saßen mit einigen Freunden im Kreis und rauchten einen Krötenschleim-Joint. Ich nahm einen tiefen Zug und reichte den Joint weiter. Sofort entblätterte sich vor mir ein Mandala. In jeder Ecke saß ein Drache. Im Kreis in der Mitte des Mandalas tobte ein Strudel. Kaum erkannte ich den Strudel, wurde ich auch schon in ihn hineingerissen. Der Strudel drehte sich im Uhrzeigersinn – und doch ging die Zeit rückwärts. In dem Strudel tauchten Drachen, Amphibien und Dinosaurier auf. Auch sie wurden in die Unendlichkeit gerissen. Ich wunderte mich zuerst, dass tibetische Drachen und Saurier zusammen in den Wellen auftauchten, aber mir wurde klar, dass es sich nur um zwei Metaphern desselben Prinzips handelte. Ich wurde immer weiter von der Bilderflut fortgerissen, bis ich endlich am Ziel der Reise angelangt war. Ich saß wie eine Kröte oder wie ein Molch in einem Sumpf des Perms. Um mich herum war schwarzes Wasser. In einem trüben Nebel sah ich gewaltige Farne und Schachtelhalme. Irgendwann kommunizierte ich mit den sonderbaren Amphibien und realisierte, dass ich nicht nur mit den Wesen einer anderen Art, sondern sogar über die Schranken der Zeit, über Jahrmillionen mit ihnen kommunizieren konnte.« (Rätsch 1998: 835)

      Weitere MeO-DMTs

      4- MeO-DMT (4-Methoxy-N,N-DMT) zeigte im Tierversuch ähnliche Effekte wie 5-MeO-DMT, soll jedoch in seiner Psychoaktivität deutlich weniger potent sein. Weitere bekannte MeO-DMTs sind 5,6-MeO-DMT, 6-MeO-DMT und 7-MeO-DMT. (Shulgin und Shulgin 1997: 538, 546)

      Explosive Maya-Zwillinge: Mayan Twins

      Mayan Twins ist die von Ralph Metzner geprägte Bezeichnung für eine explosive Mischung aus 5-MeO-DMT und DMT, die im Verhältnis 1:5 kombiniert und mit einem Verdampfer vaporisiert werden. »Wir hatten die kombinierten Mittel die Mayan Twins getauft, weil das plötzliche Einsetzen der Wirkung der Medizin, wenn sie inhaliert wurde, uns an die gestaltwandelnden, schamanischen Trickster in den Geschichten von den Heldenzwillingen im uralten mexikanischen Popol Vuh erinnerte. In diesen Geschichten sind die Heldenzwillinge in der Lage, die furchterregenden Fürsten der Unterwelt zu besiegen, indem sie sich wiederholt zerstückeln und töten lassen und sich dann in ihre lebende menschliche Form zurückverwandeln.« (Metzner 2015b: 35f.)

      Allerdings СКАЧАТЬ