Название: Das letzte Schwurgericht
Автор: Günter Huth
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783429061586
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Brunner zeigte eine ernste Miene. »Das ist innerhalb von einer Woche das dritte Opfer, das nach demselben Muster getötet wurde.«
Kerner warf Brunner einen fragenden Blick zu. »Wieso drei Opfer? Ich weiß nur von Dr. Kürschner.«
»Vorgestern hatten wir einen Leichenfund im Guttenberger Forst. Die gleichen Merkmale wie bei Dr. Kürschner und dem Opfer hier.« Er fragte: »Kennst du den Mann näher?«
Kerner nickte knapp. »Es handelt sich um Rechtsanwalt Konrad Redelberger. Er ist Mitglied der Rechtsanwaltssozietät Andreotti, Redelberger und Partner, Fachanwalt für Strafrecht. Ein noch junger Kollege, der häufig als Pflichtverteidiger bestellt wurde.«
Kerner sah seinen Freund nachdenklich an, dann flüsterte er mit gesenkter Stimme, damit es die Umstehenden nicht hören konnten. »Drei Opfer! Das sieht mir ganz nach einem Serientäter aus. Oder was meinst du?«
Brunner atmete tief durch. »Verdammt, du hast recht, das ist ein Serientäter! Alles deutet darauf hin. Wir haben allerdings noch keine Ahnung, nach welchen Kriterien er seine Opfer aussucht. Er mordet offenbar nicht immer nach dem gleichen Muster, schießt ihnen aber immer in beide Augen. Er tötet so erschreckend kurz hintereinander, dass uns bisher kaum Zeit geblieben ist, die einzelnen Morde genau zu analysieren. Das ist eine Katastrophe!«
Kerner rieb sich das Kinn. »Er scheint auf jeden Fall sehr kaltblütig zu sein. Es gehört schon etwas dazu, jemanden am Rande einer Beisetzung zu töten, wo viele Menschen beisammen sind, die ihn möglicherweise sehen können.«
Brunner nickte zustimmend. Bevor er noch etwas erwidern konnte, wurde er abgelenkt, denn es fuhren drei Fahrzeuge auf das Gelände. Eines war der auffällig gekennzeichnete Wagen des Notarztes. In den anderen beiden saßen die angeforderten Beamten der Spurensicherung und Brunners Kollegen aus dem Morddezernat.
Der Notarzt kniete sich neben dem Toten nieder und suchte pro forma an der Halsschlagader nach dem Puls. Nach einigen Sekunden schüttelte er den Kopf und erhob sich. »Tut mir leid, aber das ist offensichtlich ein Fall für die Kollegen von der Rechtsmedizin.«
»Sind schon verständigt«, gab Brunner zurück und gab dem Notarzt die Hand, der anschließend wieder zu seinem Fahrzeug eilte und den Friedhof verließ.
Brunner gab seinen Kollegen ein paar Anweisungen, worauf sich eine Frau und zwei Männer daran machten, systematisch die Personalien der wartenden Zeugen zu erfragen.
Kerner verabschiedete sich kurz von Brunner. Der hatte nun alle Hände voll zu tun. »Wir telefonieren!«, rief er ihm zu, dann wandte er sich ab, um seine Kollegin zu suchen. Frau Memmel stand etwas abseits des Geschehens und machte Kerner winkend auf sich aufmerksam.
»Mein Gott, was ist denn da passiert? Ich habe nur einen kurzen Blick auf die Leiche geworfen.«
»Ich erzähle es Ihnen auf der Rückfahrt«, erklärte Kerner. Wenig später fuhren sie vom Parkplatz.
Brunner stellte sich zu den Zeugen und bat um Aufmerksamkeit. »Meine Damen und Herren, hat jemand von Ihnen hier in der Nähe der Toilette etwas beobachtet, was ihm im Nachhinein verdächtig erscheint? Ich denke dabei an eine Person, die aus der Toilette gekommen ist und sich dann, vermutlich eilig, entfernt hat.«
Es dauerte einen Moment, dann trat eine gut gekleidete, ältere Dame einen Schritt vor.
»Ich habe vorhin die Damentoilette aufgesucht. Als ich sie verließ, kam ein jüngerer Mann aus der Herrentoilette. Ich habe ihm natürlich keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, aber mir ist aufgefallen, dass er es ziemlich eilig hatte. Sein Gesicht hatte er abgewandt, so dass ich es nicht sehen konnte. Er ist dann irgendwo zwischen den Menschen verschwunden.«
»Ist Ihnen etwas an ihm aufgefallen? Können Sie ihn beschreiben?«
Die Frau überlegte einen Augenblick, dann erklärte sie: »Er war schlank, schwarz gekleidet und hatte ungefähr Ihre Größe. Sein Haar war brünett, und er trug eine dunkle Sonnenbrille. Ich habe ihn zuvor weder bei der Aussegnungsfeier noch danach unter den Trauergästen gesehen. Mehr kann ich leider nicht sagen.«
Brunner bedankte sich bei der Dame und ließ von einem Beamten ihre Personendaten aufnehmen. Wie es aussah, könnte sie den Täter gesehen haben.
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