Название: Wasserspringen
Автор: Thomas Meyer
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783767920729
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Für Springen in der Natur gilt: niemals ganz gerade, gestreckt und senkrecht eintauchen!
Splashdiving
Aus den »Arschbomben« wird eine Trendsportart. Das sogenannte Splashdiving10 ist auf dem Vormarsch. Teilweise werden äußerst atemberaubende Freestyle-Sprünge gezeigt und aus den Wettkämpfen ein regelrechter Showevent gemacht. Für die Splashdiving-WM 2018 wurde der ehemalige Olympiasieger im Wasserspringen Jan Hempel als Sportdirektor gewonnen.
Humorspringen
Das humoristische Springen als Show greift ebenfalls auf große Spritzer, lustige Bewegungen, Bauchplatscher, Verkleidung und Clownerie zurück. Wer einmal die Gelegenheit hat, solch eine Show zu sehen, es sei sehr empfohlen. Bekannt sind »Die Wilden Springer Sachsen«11.
»Die Wilden Springer Sachsen« bei einer spektakulären Show.
Der Startsprung im Schwimmen
Die Technik des Startsprunges (auf den Rückenstart wird an dieser Stelle nicht eingegangen) im Schwimmen hat sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder verändert. War es in den 1940er Jahren noch geboten, einen »Pfeil« zu machen (gespannt, gestreckt und schnell nach vorne eintauchen, »einschießen«), gelangte man in den 1980ern zu der Überzeugung, dass Tauchen gar nicht so wichtig sei und sprang mit solch einem Platsch »auf« das Wasser, mit der Absicht, möglichst schnell in die Schwimmlage zu kommen. Heute weiß man, dass ein richtiger Startsprung und eine gelungene Tauchphase entscheidende Geschwindigkeitsvorteile bringen können.
Ich möchte eine Expertenmeinung hinzuziehen: Tanja Helget ist langjährige Schwimmtrainerin in unserem Verein und war selbst Spitzenschwimmerin.
Was ist das wichtigste Ziel eines Startsprunges?
Ein starker Absprung, ein möglichst widerstandsarmes Eintauchen, um möglichst weit nach vorne zu kommen und ein guter Eintauchwinkel.
Was bedeutet ein guter Eintauchwinkel?
Es ist wichtig, dass man möglichst wenig Vorwärtsgeschwindigkeit verliert. Ein hilfreiches Bild ist die Vorstellung, in ein Eisloch zu springen: Der Winkel soll so sein, dass einerseits beim Eintauchen die Beine nicht auf das Wasser aufschlagen, der Körper sich aber direkt nach dem Eintauchen trotzdem wieder weit nach vorne ausrichtet, um die Vorwärtsgeschwindigkeit zu erhalten.
Worauf achtet man beim Absprung?
Man steht heute ja in Schrittstellung auf dem Startblock, ein vorderes Bein und ein hinteres Bein, der Oberkörper ist abgeknickt, die Beine sind gebeugt, vergleichbar mit dem Sprintstart in der Leichtathletik. Die Hände fassen einzeln am Startblock über die Kante und drücken den Körper zusammen mit dem Absprung der Beine nach vorne. Nach dem Absprung soll das vordere Bein, welches in der Luft dann zum unteren wird, in Richtung oberes Bein hochgezogen werden, um den korrekten Eintauchwinkel vorzubereiten.
Und was machen dann die Finger, Hände, Arme und der Kopf?
Direkt nach dem Absprung fasst die obere gestreckte Hand auf die untere gestreckte Hand, die Oberarme sind neben den Ohren, der Blick richtet sich nicht zum »Loch«, sondern nach unten auf das Wasser – man muss einüben, das »Loch« zu treffen ohne zu schauen, ansonsten würde die Stirn wieder zu viel Widerstand bieten.
Bei der Staffel kann ein anderer Absprung gezeigt werden: Weil sich die Schwimmer auf dem Startblock bewegen dürfen, können sie mit Hilfe eines Armkreisen einen größeren Abdruckimpuls umsetzen.
Es gäbe noch andere interessante Momente für Wassersprünge zu benennen: der elegante Sprung der Synchronschwimmerinnen zum Auftakt der Kür, der Sprung des eingewechselten Wasserballers, der Coolness, Kraft und Stärke zeigen soll oder der »Rettungssprung« vom Surfbrett.
Kunst, Athletik, Perfektion
Das Buch trägt den Untertitel »Kunst, Athletik, Perfektion«. Diese drei Begriffe bringen die besonderen Aspekte des Wasserspringens zum Ausdruck.
Das Springen von den Sprungbrettern aus 1 und 3 Meter Höhe wird wie schon erwähnt auch als Kunstspringen bezeichnet. Selbstverständlich gehört ebenso das Turmspringen in diesem hier vorzustellenden Sinne zum »Kunst«springen.
Kunst
Worin liegt die Kunst im Wasserspringen? Was bedeutet Kunst? Die Redewendung »Kunst kommt von Können« entspricht tatsächlich dem eigentlichen Wortstamm. Kunst bezeichnet angeworbene Fertigkeiten und unterscheidet sich so von dem Begriff Natur, dem Ursprünglichen.
In der Neuzeit wurde der Begriff mit dem Begriff der Ästhetik verbunden. Die Fertigkeit, wird zur Kunst, wenn sie mit Schönheit belegt ist. Das bezog sich auf die bildenden Künste, die musikalischen, literarischen und darstellerischen. Neuzeitliche Künste, die auf den Sport bezogen werden können, waren Tanzkunst, Fechtkunst und Reitkunst.
Sprungkunst in Reinform: Tania Cagnotto beim Absprung zum zweieinhalbfachen Auerbachsalto gehechtet vom 3-m-Brett.
Kunst entstand unabhängig von Handlungen die der Lebenserhaltung dienten (außer u. U. die Fechtkunst ...). Schon Funde aus der Altsteinzeit belegen, dass vermutlich religiöse oder kultische Rituale begleitet wurden von Musik (Flöten) und Schmuck.
Der Wasserspringer stellt ebenfalls sein Können dar. Sein Können soll nicht nur den Wettkampfregeln entsprechen sondern schön erscheinen. Beeindrucken. Die Wasserspringer sind an sich nicht geschmückt, sondern eher nackt. Die Badebekleidung kann die Schönheit des Körpers unterstreichen. Die Springer stellen sich und ihre Sprünge dar. Vor den Kampfrichtern im Wettkampf, vor den Badegästen im Training. Schon bei kleinen Kindern ist manchmal eine größere Motivation zu spüren, wenn ihnen jemand (vor allem Gleichaltrige) zuschaut.
Vom Turm besteht die Faszination in der Gestaltung des tiefen freien Falls. Vom Brett die Dynamik des In-die-Höhe-Steigens und Fallens. Beiden gemein ist die Schönheit des gestreckten Eintauchen ohne viel Wasserspritzer sowie die Faszination, wie der Körper beim Eintauchen von etwa 60 km/h auf 0 km/h abgebremst wird.
Horst Görlitz sagte immer: »Können musste de Piepen.« Wenn man den Sprung beherrscht kann man sich auf die Schönheit der Ausführung, der Darstellung konzentrieren – der Sprung kann (scheinbar) mühelos und leicht und spielerisch aussehen.
Athletik
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