Rückkehr zu Gott. Jörg Gabriel
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rückkehr zu Gott - Jörg Gabriel страница 32

СКАЧАТЬ Laudunensis III c.6f. (geschr. 1149/50), MG. Scr. XII, 657ff.

      164 Grundmann 1977, 176.

      165 Grundmann 1977, 49.

      166 Vgl. Grundmann 1977, 49f.

      167 Grundmann 1977, 176.

      168 Vgl. Grundmann 1977, 2035. Vgl. Cistercienser-Chronik XXXVII, hg. Müller 1925, 233.

      169 Vgl. Grundmann 1977, 2047: 1218 wurde beschlossen, dass Frauenklöster 6 Meilen von Männerklöstern und 10 Meilen untereinander entfernt liegen müssten.

      170 Vgl. Grundmann 1977, 2048: Das Klausurgebot wird immer wieder erneut aufs Schärfste gefordert. 1225 wird beschlossen, dass die Klöster, die vier Jahre nach der Inkorporation immer noch nicht in strenger Klausur leben, aus dem Orden wieder ausgeschlossen werden. Selbst das eigenmächtige Verlassen der Klausur, um nach Zustimmung des Generalkapitels neue Klöster zu gründen, wurde als Klosterflucht betrachtet.

      171 Vgl. Grundmann 1977, 2049.

      172 Vgl. Grundmann 1977, 205.

      173 Vgl. Grundmann 1977, 205f.

      174 Grundmann 1977, 206f.

      175 Grundmann 1977, 207.

      176 Vgl. Grundmann 1977, 207f.

      177 Vgl. Grundmann 1977, 513.

      178 Vgl. Stölting 2005, 31: „Auch die um 1170 entstandene Beginenbewegung kann als eine Antwort von Frauen auf diese neue Situation aufgefasst werden. ... Aber im Ergebnis bot das Beginentum vielen Frauen die Möglichkeit, in einem bisher nicht gekannten Maß in freier Selbstbestimmung, ohne Ehe oder Klausur, zu leben, ihre Spiritualität zu pflegen und zugleich nützliche Tätigkeiten – als sorores in saeculo – nachzugehen; vor allem in der frühen Zeit wurden die Beginenniederlassungen in der Nähe von Spitälern oder Leprosenheimen gebaut, in denen sich die Frauen engagierten.“ Vgl. auch Wolter 1999, 140.

      179 Vgl. Grundmann 1977, 513.

      180 Vgl. Grundmann 1977, 513.

       Viertes Kapitel

      „Sektenbildung“ seit dem 12. Jahrhundert181

      Seit Beginn des 12. Jahrhunderts traten in Westeuropa neue, oft antikirchlich eingestellte Bewegungen in Erscheinung. Diese wirklichen oder Pseudosekten wirkten zwar unabhängig voneinander, und es gab auch keine gemeinsame Organisation, doch das Neue an ihnen war, dass sie zu einer „religiösen Bewegung“ geworden waren, deren Leitgedanken ebenfalls die apostolische Wanderpredigt und die evangelische Armut wurden.“182 Die Wirksamkeit dieser Bewegungen beschränkte sich nun nicht mehr nur auf eine Stadt oder Burg, sondern erfasste ganze Landstriche.183 Von einem möglichen Gründer oder Stifter ist nichts bekannt. Die Anhänger dieser Bewegungen wollten zuallererst ein religiöses Leben in Armut und auf Wanderschaft führen und beriefen sich dabei auf die Evangelien und die Schriften der Apostel. Sie sprachen besonders die nach einer religiösen Lebensform suchenden Laien an, denen der Weg in ein Kloster verwehrt blieb. Neuartige Bewegungen konnten ohnehin nur dann auf Erfolg hoffen, wenn sie „dem erwachenden Drang nach geistigem und religiösem Aufschwung im Abendland entgegenkamen.“184 Dogmatische und weltanschauliche Fragen waren da von geringerer Bedeutung. Viele dieser von der Kirche so genannten Sektierer machten darüber hinaus auf die Menschen einen glaubwürdigeren Eindruck als die offizielle Kirche. Die von der Kirche als Ketzer verfolgten waren davon beseelt, das christliche Leben zu erneuern und die hierarchische Kirche und den Klerus überall dort als nicht wahrhaft christlich zu entlarven, wo er nicht nach dem Beispiel des Evangeliums und der Apostel lebte.185 Die so heftig Angegriffenen Kleriker standen dieser neuen Art der religiösen Bewegung zunächst ratlos und unschlüssig gegenüber.186 Denn es fehlten klar Richtlinien dafür, welche Erscheinungen konkret als Ketzerei zu gelten hatten. Weder der jeweilige Papst noch die Bischöfe trafen bis Ende des 12. Jahrhunderts irgendeine eindeutige Entscheidung.187 Alle bisherigen Beschlüsse von Konzilien und Synoden bezogen sich vorzugsweise auf die Situation in Südfrankreich (die Gascogne, das Gebiet um Toulouse und die Provence), wo Ketzerbewegungen zu einem Politikum wurden, da sich dort der Adel mit ihr verband und die kirchliche Autorität immer mehr an Bedeutung verlor.

      Die Situation in den deutschsprachigen Gebieten war jedoch eine ganz andere. Aus Flandern, von wo die Beginenbewegung ausging, kamen beispielsweise im Jahre 1162 Bürger aus verschiedenen Städten an die päpstliche Kurie nach Tours, um Papst Alexander III. um Hilfe zu bitten, da sie vom Reimser Erzbischof und sogar von König Ludwig VII. von Frankreich als manichäische Ketzer beschuldigt worden waren. Die Beschuldigten beteuerten vor dem Papst, nichts mit dieser Ketzerei gemein zu haben. Der Papst aber blieb unentschieden. Immerhin warnte er vor strengen und unbedachten Maßnahmen:

      „Es sei weniger schlimm, Schuldige freizusprechen, als Unschuldige zu verurteilen, und Männern der Kirche stehe ohnehin übergroße Nachsicht besser an als übergroße Strenge.“188

      Erst Papst Innozenz III. (1198 – 1216) versuchte – auch mit Hilfe der Dominikaner und Franziskaner – die religiösen Kräfte, die in den als häretischen verurteilten Bewegungen zur Entfaltung kamen, für die Kirche zurückzugewinnen. Dieser Papst erkannte endlich die Bedeutung und Chance aller religiösen Bewegungen für das Leben der Kirche.

      Die uneinheitliche Beurteilung neuer religiöser Strömungen und die Unfähigkeit, deren Kräfte zu gewinnen, führten tragischer Weise auch dazu, dass kirchlich gesinnte religiöse Gruppen in eine sog. Ketzerei und damit in den Ungehorsam gegenüber der Kirche getrieben wurden. Menschen, die ein religiöses Leben nach der Botschaft des Evangeliums führen wollten, wurden der Ketzerei beschuldigt, obwohl sie sich nicht nur nicht zur Ketzerei bekannten, sondern sogar an der Kurie die Anerkennung ihrer Rechtgläubigkeit zu finden hofften.189 Am Beispiel der Waldenser wird dies deutlich.

       I. Die Waldenser 190

      Um 1175 gab der reiche Kaufmann Petrus Waldes (+ vor 1218) seinen Reichtum und seine gesellschaftliche Stellung auf, um in apostolischer Armut nach den Weisungen des Evangeliums zu leben. Waldes schloss sich jedoch nicht den sog. Ketzerpredigern an, sondern er suchte Rat bei Priestern und Theologen der Kirche. Er ließ sich von ihnen die heilige Schrift ins Provenzalische übersetzen, um sich aus eigener Kenntnis heraus von ihr leiten und führen zu lassen. Mit gleichgesinnten Frauen und Männern begann er in apostolischer Armut als Wanderprediger gegen die Sünden in der Welt zu predigen. Allerdings lebten sie nun genauso wie viele verurteilte Ketzer. Als ihnen schließlich der Erzbischof von Lyon das Predigen verbieten wollte, gehorchten sie nicht, da dies der Weisung des Evangeliums nicht entspräche, allen Geschöpfen die frohe Botschaft zu verkünden (vgl. Mk 16,15). Sie argumentierten: Man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen (gemäß Apg 5,29). Doch keinesfalls wollten sie sich von der Kirche trennen. Deshalb gingen sie nach Rom, wo gerade das 3. Laterankonzil stattfand, um von Papst Alexander III. (1159-1181) die Anerkennung ihrer Lebensweise und die Erlaubnis zur apostolischen Wanderpredigt zu erhalten. Zudem reichte Waldes auch seine Bibelübersetzung zur Prüfung ein. Durch Waldes wurde die Kirche offiziell zu einer Stellungnahme zu freiwilliger apostolischer Armut und Wanderpredigt gezwungen, da man Waldes und seinen Gefährten keinesfalls zur Last legen konnte, wie die Ketzer gegen die Lehren und Sakramente СКАЧАТЬ