Mein Lebensglück finden. Karl Frielingsdorf
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Название: Mein Lebensglück finden

Автор: Karl Frielingsdorf

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783429063320

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СКАЧАТЬ Diese irreale Suche nach einem „normalen“ und glücklichen Leben kann nicht gelingen. Bei N. endete sie mit einem Suizidversuch.

      „Ich will das Leben genießen, solange ich es noch kann!“, meint Herr S., ein an Aids erkrankter 44-jähriger homosexueller Religionslehrer. In seiner Verzweiflung beschließt er, „einige Leben durch ungeschützten sexuellen Verkehr mit in den Tod zu nehmen“. Gott sei Dank wird dieser mörderische Wunsch, mit dem er sich „an Gott und Mensch rächen“ will, nach einigen Beratungen für ihn fragwürdig. Er setzt sich mit seiner Krankheit auseinander und kann sich schließlich auch vor Gott damit versöhnen. S. hat gelernt, als Aidskranker mit seinen Möglichkeiten und Grenzen zu leben. Er unterrichtet weiter als Religionslehrer an einer Berufsschule und führt nach der Auseinandersetzung und Versöhnung mit seiner Krankheit ein gutes geistliches Leben und engagiert sich in der Freizeit für Flüchtlingskinder.

      Diese Beispiele und unsere eigenen Erfahrungen zeigen, dass das Immer-mehr-haben-Wollen und ein Mehr-an-Besitz nicht unbedingt zu einem glücklichen Leben führen. Der Erwerb und der Besitz von materiellen Gütern können sehr wohl zu einem glücklichen Leben gehören, sie sind aber keine notwendige Voraussetzung. Zu einem geglückten Leben gehört mehr: Menschen, die in materieller Armut leben, wenn diese nicht ins Elend führt, können sehr glücklich sein und Lebensfreude ausstrahlen. Sie sind kreativ und entwickeln viele Talente zum Überleben. Unter ihnen ist häufig eine sehr große Solidarität und Hilfsbereitschaft zu finden. André Gide schreibt dazu: „Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“

      Entscheidend für das Glücklich-Sein ist, dass wir die Güter in rechter Weise besitzen. „Nicht in Besitz und Verfügung liegt das Glück, sondern in dem, wozu solches uns verhilft. Es ist eine alte Einsicht, dass das, was für den Menschen das Wesentliche ist, überhaupt nicht so sehr in den äußeren Dingen liegt, die wir anzuhäufen vermögen. Für die Frage nach dem Glück bedeutet dies ganz konkret: Was immer wir uns erarbeiten und beschaffen, um damit und daraus zu leben, entscheidend bleibt, worin das ermöglichte Leben selbst dann besteht“ (Hommes, 242f.).

      Diese Erkenntnis wird im Märchen der Brüder Grimm vom „Hans im Glück“ anschaulich beschrieben. Der „gold-reiche“

      Hans gelangt zu seinem Glück, indem er sich in einer etwas einfältigen Weise Stück für Stück von seinem materiellen Besitz trennt, der ihn immer wieder behindert. Zum Schluss hat Hans nichts mehr und dankt Gott unter Tränen, dass er ihn auf eine so gute Art, ohne dass er sich einen Vorwurf zu machen brauchte, von den schweren Steinen befreit hat, die ihm allein noch hinderlich waren. „So glücklich wie ich“, ruft er, „gibt es keinen Menschen unter der Sonne.“

      Wenn ich die Fülle des eigentlichen Glücks empfangen will, muss ich zuerst leer werden von allem Unwesentlichen, was mich ausfüllt. Dieses Loslassen und Leerwerden sind zwei wichtige Voraussetzungen für das Empfangen. Laotse drückt diesen Gedanken so aus:

      „Aus leerem Ton formt man Gefäße,

      aber die Leere in ihnen

      ermöglicht die Fülle der Krüge.

      Aus Holz zimmert man Türen und Fenster,

      aber die Leere in ihnen

      macht das Haus bewohnbar.

      So ist das Sichtbare zwar von Nutzen;

      aber das Wesentliche bleibt unsichtbar.“

      Dieses Geheimnis der Leere und Fülle wird in der Natur, im Kreislauf des Wachsens, sichtbar: Vom Säen, Wachsen und Reifen im Frühling und Sommer bis zur Ernte im Herbst und zum Absterben im Winter. Dasselbe erfährt der Mensch in seiner Lebensgeschichte und in seinem Sterben. Im Tod müssen wir Menschen alles lassen, was unser irdisches Glück und Wohlbefinden ausmacht. Ein Sprichwort sagt: „Das Totenhemd hat keine Taschen.“ Für gläubige Menschen ist das Loslassen und Leerwerden im Tod kein hoffnungsloses Geschehen. Es ist die Voraussetzung für das Empfangen des ewigen Lebens, des Glücks in der Glückseligkeit bei Gott. Diesen geistlichen Prozess schildert eindrücklich die Bergpredigt in den Seligpreisungen (Mt 5,3 ff.). Im Hinblick auf ein glückliches Leben geht es letztlich nicht so sehr darum, wie viel oder wenig wir zum Leben haben – solange ein Existenzminimum gesichert ist –, sondern um die rechte innere Einstellung und Ausrichtung unseres Lebens, dass wir die richtigen Schritte auf dem Weg zu einem geglückten Leben tun.

      Der Meister wird von seinen Schülern gefragt: „Du hast so viel zu tun und bist meist sehr beschäftigt. Wie kannst du dabei glücklich sein und zu dir selbst kommen?“

      Der Meister antwortet: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, das macht mich glücklich.“

      Die Schüler sagen: „Das machen wir doch auch.“

      Der Meister: „Nein, das tut ihr nicht. Denn wenn ihr steht, dann geht ihr schon, wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon auf, wenn ihr geht, dann lauft ihr schon und wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel“ (Verfasser unbekannt).

      Darum lebe im Augenblick und nicht in der Vergangenheit und Zukunft (Watzka, 201ff.). Wie oft leben wir lange Zeit mit einem Ärger, einer Wut im Bauch, mit einem Groll, mit Schuldgefühlen oder Enttäuschungen, die aus der Vergangenheit herrühren, und können sie nicht lassen und verabschieden. Dann bestimmen sie auch unsere Gegenwart.

      Darum lebe im Augenblick, verkoste und genieße ihn, „carpe diem“.

      Kierkegaard drückt diese Glücksdimension sehr konkret aus, wenn er schreibt:

      „Was macht einen Menschen groß, zum Wunder der Schöpfung, wohlgefällig in den Augen Gottes?

      Was macht einen Menschen stark, stärker als die ganze Welt, was macht ihn schwach, schwächer als ein Kind?

      Was macht einen Menschen hart, härter als den Fels, was macht ihn weich, weicher als Wachs?

      Es ist die Liebe!“

      (Kierkegaard, 1957)

      Wahrscheinlich lässt sich das existentielle irdische Glück am besten im Gleichklang einer geordneten Selbstliebe, Nächstenliebe und Gottesliebe verwirklichen.

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