Keiner ist besser als der andere. Лев Толстой
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Название: Keiner ist besser als der andere

Автор: Лев Толстой

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: marixklassiker

isbn: 9783843806121

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СКАЧАТЬ überladener Boden. Reinigt und brennt man alles ringsherum aus, so gibt der zu fette Boden gute Ernte; sonst überwuchert er mit allerlei Unkraut und wird entsetzlich.

       (Tagebücher)

      Es ist, als ob die Menschheit unserer Zeit an irgend etwas hängen geblieben wäre; als wäre irgendeine äußere Ursache vorhanden, welche sie verhinderte, die Stellung einzunehmen, die ihr nach dem eigenen Bewußtsein ziemt, und diese Ursache – wenn nicht die einzige, so doch die hauptsächlichste – diese Ursache ist der physische Zustand der Betäubung, in welchen sich durch Wein und Tabak die ungeheure Mehrzahl der Menschen unserer Welt versetzt.

       (Warum die Menschen sich betäuben)

      Es ist kein Zweifel daran, daß die Panzerschiffe, die Eisenbahnen, der Buchdruck, die Tunnels, die Phonographen, die Röntgenstrahlen und so weiter sehr gut sind. Alles dies ist sehr gut; aber gut ist auch, unvergleichlich über alles gut, wie Ruskin gesagt hat, – das Leben des Menschen, welches jetzt erbarmungslos millionenweise für die Erwerbung von Panzerschiffen, Eisenbahnen, Tunnels untergeht, die nicht einmal das Leben verschönen, sondern es nur verunstalten … Sobald die Menschen nicht alle Menschen für ihre Brüder halten, und solange das menschliche Leben nicht für den allerheiligsten Gegenstand gilt, welcher nicht nur nicht verletzt werden darf, sondern welchen zu erhalten als allererste, unerläßlichste Pflicht gerechnet wird: d. h. wenn die Menschen zueinander sich nicht religiös verhalten, so werden sie immer für ihren persönlichen Vorteil das Leben des Nächsten vernichten.

       (Was ist Religion?)

      Je kranker die Gesellschaft ist, desto mehr Anstalten sind für die Heilung der Symptome vorhanden und desto weniger ist man um die Änderung des gesamten Lebens besorgt.

       (Über Erziehung und Bildung)

      Es gibt kein leitendes religiöses Prinzip unter den Völkern der christlichen Welt.

      Es gibt nur eine religiöse, eine kirchliche Lüge; und nicht nur eine, sondern verschiedene, die sich feindselig gegenüberstehen: die katholische, die griechisch-katholische, die lutherische usw. Es gibt wissenschaftliche Lügen, und zwar sehr viele verschiedene, die einander befeinden und befehden. Es gibt politische Lügen und internationale Parteilügen. Es gibt Lügen der Kunst, Lügen der Überlieferung und Lügen der Gewohnheit. Es gibt viele sehr verschiedenartige Lügen, aber ein leitendes moralisches Prinzip, das auf einer religiösen Weltanschauung basiert, gibt es nicht. Und die Menschen der christlichen Welt leben dahin wie die Tiere, nur geleitet durch ihre persönlichen Interessen und den gegenseitigen Kampf, und unterscheiden sich nur dadurch von den Tieren, daß diese sich seit undenklichen Zeiten denselben Magen, dieselben Krallen und dieselben Stoßzähne erhalten, während die Menschen mit immer größerer Geschwindigkeit von Landstraßen zu Eisenbahnen, von der Pferdekraft zu den Dampfmaschinen, von der mündlichen Rede und der Schrift zur Buchdruckerei, zu Telegraphen und Telefonen, von den Segelbooten zu Ozeandampfern, von den Handwaffen zu Pulver, Kanonen, Mausergewehren, Bomben und Kriegsaeroplanen übergehen. Und das Leben mit seinen Telegraphen, Telefonen, seiner Elektrizität, seinen Bomben und Aeroplanen und dem Haß aller gegen alle, das Leben, das von keinem vereinigenden geistigen Prinzip geleitet, sondern, im Gegenteil, von allen tierischen Instinkten, die die geistigen Kräfte zu ihrer Befriedigung benutzen, zerrissen wird, – dieses Leben wird immer mehr erfüllt von Wahnsinn und Elend.

       (Das Gesetz der Gewalt und das Gesetz der Liebe)

      Für Menschen unserer Welt gibt es keine einzige Frage, an welche sie schlicht und einfach herantreten könnten: alle Fragen – ökonomische, innere und äußere Fragen der Regierung, politische, diplomatische, wissenschaftliche, schon nicht zu reden von philosophischen und religiösen Fragen – sind so künstlich inkorrekt aufgestellt, und darum mit einem so dichten Schleiertuch von komplizierten, unnötigen Erwägungen, von spitzfindigen Begriffs- und Wortverdrehungen, von Sophismen und Streitigkeiten umstrickt, daß alle Erwägungen solcher Fragen sich auf einer Stelle im Kreise drehen, ohne etwas zu erfassen und, wie ein Rad ohne den treibenden Transmissionsriemen, zu gar nichts führen, außer jenem einzigen Ziel, zu dessen Zweck sie auftauchen: dazu, vor sich selber und den Menschen das Böse zu verbergen, worin sie leben und was sie begehen.

       (Was ist Religion?)

      Die Menschen entfernen sich immer mehr und mehr, immer weiter und weiter von der Möglichkeit, die Wahrheit in sich aufzunehmen.

       (Was ist Religion?)

      Es scheint den Menschen, daß ihre Lage sich infolge der Änderung der äußeren Lebensformen bessert. Indessen ist die Änderung der äußeren Lebensformen stets nur eine Folge des veränderten Bewußtseins, und das Leben wird nur in dem Maße verbessert, in welchem diese Änderung auf der Änderung des Bewußtseins gegründet ist.

      Alle äußeren Änderungen der Lebensformen, denen keine Änderungen des Bewußtseins zugrunde liegt, verbessern nicht nur die Lage der Menschen nicht, sondern verschlechtern sie meist noch.

       (Das Gesetz der Gewalt und das Gesetz der Liebe)

      Der hauptsächlichste Irrtum des Menschen ist der, daß es jedem einzelnen scheint, als ob die Richtschnur seines Lebens das Streben nach Genuß und der Verzicht auf das Vermeiden der Leiden sei.

       (Der Sinn des Lebens)

      Nicht der Eigennutz und der Neid, nicht Parteiprogramme und Haß, nicht Grimm und Ehrgeiz, ja selbst nicht das Gefühl der Gerechtigkeit und vor allem nicht der Wunsch, das Leben anderer Menschen umzugestalten, wird euch von dem Übel, das ihr erleidet, retten und erlösen und euch das wahre Wohl geben, nach dem ihr in so unvernünftiger Weise strebt, sondern nur die Arbeit an der eigenen Seele, die, so sonderbar es auch erscheinen mag, kein äußeres Ziel hat und keiner Erwägung bedarf, was sie zu erreichen imstande ist.

       (Das Gesetz der Gewalt und das Gesetz der Liebe)

      Ich habe mich vom Leben unserer Kreise losgesagt, denn ich habe erkannt, dass dies kein Leben, sondern nur Abklatsch des Lebens ist, dass der Überfluss, in welchem wir leben, uns der Möglichkeit beraubt, zu begreifen, was das Leben ist, und zwar nicht das unsrige Schmarotzerleben, sondern jenes des einfachen, arbeitenden Volkes, jenes Volkes, welches das Leben schafft.

       (Meine Beichte)

      Sobald ich begriffen hatte, was Reichtum und Geld sind, erkannte ich deutlich, ja mit absoluter Gewissheit, was alle anderen tun müssen, ja zwangsläufig tun werden. (…) Ich begriff, dass der Mensch nicht ausschließlich für sein eigenes Glück leben darf, sondern notwendigerweise auch dem Glück anderer Menschen dienen muss. (…) Ich begriff, dass dies das Naturgesetz des Menschen ist, jenes Gesetz, welches ihm ermöglicht, seine Bestimmung zu erfüllen, glücklich zu werden. (…) Ich begriff, dass das Unglück der Menschen in der Sklaverei liegt, welche die einen den anderen auferlegen. Ich begriff, dass die Sklaverei unserer Zeit durch den Kriegsdienst, die Aneignung von Grund und Boden und das Eintreiben von Geld herbeigeführt wird. Und nachdem ich diese drei Grundlagen der neuen Sklaverei erkannt hatte, konnte ich nur eins wünschen, nämlich daran nicht länger teilzuhaben.

       (Was sollen wir denn tun?)

      Die Serie der von den Mächtigen und Reichen empfundenen Gefühle, die von der Rolle der Arbeit im Leben keine Ahnung haben, ist viel armseliger, viel beschränkter und unbedeutender, als die Serie der dem arbeitenden Menschen natürlichen Gefühle.

       (Gegen die moderne Kunst)

      Es kam der Augenblick, СКАЧАТЬ