Название: Die vier Ebenen des Glücks
Автор: Ayya Khema
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783931274559
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Unser Erinnern an die eigene Sterblichkeit bedeutet auf keinen Fall, dass wir unseren Verpflichtungen und Verantwortungen nicht mehr nachkommen, im Gegenteil: Was wir mit Liebe tun, ist wohlgetan. In Wirklichkeit: Was wir mit Liebe tun, ist spirituell getan. Was wir ohne Liebe tun, kann noch so spirituell aussehen, hat aber keinen spirituellen Inhalt. Wenn wir uns ohne Liebe auf das Kissen setzen, ist kein spiritueller Werdegang möglich. Wenn wir liebevoll Toiletten putzen, sind wir dabei, uns spirituell zu entwickeln. Teresa von Avila hat gesagt: „Ich brauche nicht noch eine , heilige‘ Nonne, ich brauche eine, die Toiletten putzt.“
Heiligkeit ist heil sein und nichts anderes. Selig-sein ist Glückseligkeit. Wir alle haben die Fähigkeiten dazu, aber wir müssen darauf hinarbeiten und erkennen, dass es möglich ist. Glückseligkeit und Heilsein beinhalten Loslassen. Am Ende können wir nichts behalten. Freiheit des Herzens schließt Gutes und Schlechtes mit ein. Das bedeutet nicht, dass wir keinen Unterschied zwischen Gutem und Schlechtem erkennen, dann könnten wir ja die Tugendregeln nicht einhalten. Aber es bedeutet, dass wir niemanden ablehnen müssen, sondern, dass wir lieben können, wodurch wir nicht mehr so oft impulsiv, instinktiv und negativ reagieren. Allein das ist schon eine Ebene des Glücks, die die meisten Menschen nie kennenlernen. Wenn wir nicht mehr auf Dinge, die uns nicht passen, reagieren, weil wir genügend Liebe in uns tragen, dann haben wir endlich einmal Ruhe. Dann sind wir auch in der Lage zu meditieren, weil der Geist sowieso ruhig ist.
Die Meditation muss geliebt werden, dann hat sie eine Chance zu funktionieren. Was immer wir für Schwierigkeiten bei der Meditation haben, auch diese können wir lieben. Wir wissen schon, dass es schwierig ist, Mensch zu sein, und noch schwieriger, ein guter, liebender Mensch. Wenn uns das klar ist, dann werden wir uns vielleicht einmal unseren Schwierigkeiten hingeben und versuchen, sie zu überwinden, was eine der Anweisungen des Buddha ist. Dazu hat er Folgendes gesagt: „Derjenige, der tausendmal tausend Armeen besiegt, ist nichts im Vergleich zu demjenigen, der sich selbst besiegt.“ Die Selbstbehauptung, die Selbstbezogenheit können wir besiegen.
Lieben ist Schenken, Von-Sich-Selbst-Geben. Je mehr wir uns selbst verschenken können, desto leichter fällt uns das Lieben. Wir brauchen keine Bestätigung. Wenn wir das Herz voll Liebe haben, sind wir bestätigt. Wir brauchen niemanden, der uns sagt, dass wir liebenswert sind. Und wenn uns jemand sagt, dass wir nicht liebenswert sind? Auch das ist kein Grund zur Trauer, sondern nur Worte, mit denen wir nichts weiter zu machen brauchen. Der Ärger, den wir um uns verbreiten, die Ablehnung, die Feindseligkeiten, alles existiert im Weltall, im kosmischen Bewusstsein. Wollen wir wirklich die Negativitäten noch vergrößern? Oder wollen wir die Liebe, das Glück, die Freude vergrößern? Wenn wir das Letztere wollen, dann haben wir eine hochinteressante Lebensaufgabe; aber nicht nur das, wir haben einen Lebenssinn gefunden, der den meisten Menschen heutzutage abhandengekommen ist. Dass unser Lebenssinn nicht materiell ist, weiß wohl jeder. Aber worin besteht er stattdessen? Nicht bekommen wollen, sondern schenken und diese Welt um eine Kleinigkeit schöner und reiner verlassen, als wir sie vorgefunden haben.
Liebende-Güte-Kontemplation
Um anzufangen, bitte die Achtsamkeit auf den Atem lenken für ein paar Momente.
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Wir wollen in unser Herz hineinschauen und einmal feststellen, ob dort ein Liebesgefühl zu finden ist. Vielleicht für einen spezifischen Menschen. Dieses Gefühl nun erkennen, erleben, sich darin vertiefen.
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Jetzt wollen wir diesen besonderen Menschen fallenlassen. Bleibt dieses Gefühl im Herzen? Und können wir es anderweitig verschenken?
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Jetzt wollen wir uns einmal an einen ganz gewöhnlichen Tagesablauf im Alltag erinnern. Wie oft am Tage fühle ich ablehnende oder negative Empfindungen gegenüber anderen Menschen, weil ich etwas höre oder sehe, was ich negativ interpretiere? Kann ich mich wirklich auf meine Interpretationen verlassen? Stimmen sie oder könnte ich sie auch fallenlassen?
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Wie oft am Tage habe ich spontan ein Gefühl der Liebe einem anderen Menschen gegenüber empfunden, und war dafür immer ein Grund nötig oder konnte ich es auch empfinden ohne einen spezifischen Anlass?
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Habe ich schon versucht ein Liebesgefühl zu empfinden, selbst wenn keine Bestätigung für mich vorhanden war?
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Ist mir klar, dass ein Liebesgefühl in meinem Herzen Glück für mich und die Umwelt bringt?
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Und ist mir klar, dass ein Liebesgefühl in meinem Herzen für mich und die Umwelt heilend wirkt?
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Wie oft an irgendeinem beliebigen Tag habe ich das Glück des Liebesgefühls verspürt?
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Ist mir klar, dass Hass, Ärger und Ablehnung Unheil für mich und die Umwelt bringen?
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Habe ich dieses Unheil in mir gespürt? Wie oft war es mir an irgendeinem Tag bewusst?
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Ist mir klar, dass, wenn ich glücklich sein und Glück um mich verbreiten möchte, das Liebesgefühl im Herzen dazu unumgänglich nötig ist?
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Wie vielen Menschen stehe ich gleichgültig gegenüber? Kann ich erkennen, wieso ich gleichgültig bin?
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Kann ich mir jetzt gleich einen dieser Menschen, dem ich gleichgültig gegenüberstehe, vornehmen und versuchen, ihn in Liebe zu umarmen? Wieviel Abwehr habe ich dabei, oder kann mein Herz sich öffnen?
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Jetzt können wir uns einen Menschen vornehmen, den wir aus irgendeinem Grund abgelehnt haben. Können wir erkennen, warum wir diesen Menschen ablehnen?
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Können wir die Ursache, die wir erkannt haben, fallenlassen und diesen Menschen nur als einen Mitmenschen, einen Teil der Familie der Menschheit sehen und ihn daher liebevoll umarmen?
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Wir nehmen uns wieder irgendeinen beliebigen Tag vor. Wie oft am Tage rechtfertigen wir unsere Ablehnungen, unsere negativen Beurteilungen?
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Und wie oft am Tage haben wir schon versucht, das zu lieben, was uns nicht passt?
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Können СКАЧАТЬ