Es ist dein Leben, einzig und allein. Werde langsamer und genieße es!
7
Vergib dir
Jeder macht Fehler. Ich, du, die Nachbarn, alle. Es ist wichtig, sich Fehler einzugestehen und aus ihnen zu lernen, damit sie nicht wieder geschehen. Und es ist auch richtig, sie angemessen zu bereuen. Die meisten Menschen aber hacken in einer Weise auf sich selbst herum, die jedes nützliche Maß übersteigt: Sie sind übertrieben selbstkritisch.
In unserem Geist gibt es viele Subpersönlichkeiten. Ein Teil von mir stellt beispielsweise den Wecker auf sechs Uhr, damit ich in der Früh noch Sport machen kann, aber wenn der Wecker dann klingelt, grummelt ein anderer Teil von mir: Wer hat diesen verdammten Wecker gestellt?! Etwas allgemeiner könnte man von einem inneren Kritiker und einem inneren Beschützer in jedem von uns sprechen. Bei den meisten Menschen nörgelt der innere Kritiker ständig herum und sucht nach etwas – egal was –, in dem er einen Fehler finden kann. Er bläst Nichtigkeiten zu großen Problemen auf, macht dir Vorwürfe wegen längst vergangener Geschichten, ignoriert den größeren Zusammenhang und lässt auch deine Anstrengungen, Dinge wieder gutzumachen, nicht gelten.
Deshalb brauchst du den inneren Beschützer, der für dich eintritt: Er stellt deine Schwächen und Verfehlungen in einen Kontext, betont deine vielen guten Eigenschaften, die neben deinen Fehltritten stehen und bestärkt dich darin, dich wieder auf den rechten Weg zu begeben, wenn du davon abgekommen bist. Außerdem sagt er dem inneren Kritiker unmissverständlich, dass er endlich den Mund halten soll.
So geht’s
Wähle eine kleine Sache, wegen der du aber für gewöhnlich hart mit dir selbst ins Gericht gehst, und versuche die folgenden Methoden. Arbeite dich dann langsam zu den wichtigeren Themen vor.
Also:
• Verbinde dich mit dem Gefühl, dass sich jemand in deinem Leben um dich sorgt oder gesorgt hat. Spüre, wie die Anteilnahme dieses Menschen und vielleicht auch noch andere Verhaltensweisen von ihm zu Teilen deines eigenen inneren Beschützers geworden sind. Versuche dies auch mit den Verhaltensweisen anderer Wesen, denen du wichtig bist, und öffne dich dem wachsenden Empfindungsvermögen deines inneren Beschützers.
• Verweile bei dem Gefühl, dass sich jemand um dich sorgt und denke an einige deiner vielen guten Eigenschaften. Du könntest den Beschützer fragen, was er über dich weiß. Das sind Tatsachen, keine Schmeicheleien, und du brauchst keinen Heiligenschein, um gute Eigenschaften wie Geduld, Entschlossenheit, Fairness oder Freundlichkeit zu haben.
• Dieser und der vorhergehende Schritt werden dir helfen, dich dem zu stellen, was noch Vergebung braucht und dich dann darin unterstützen, dir tatsächlich auch selbst zu vergeben.
• Wenn du ein Kind angeschrien, bei der Arbeit gelogen, zu viel gefeiert, einen Freund enttäuscht, deinen Partner betrogen oder dich heimlich über den Fehler von jemand anderem gefreut hast – was auch immer es war –, erkenne an, was geschehen ist, was du zu diesem Zeitpunkt gedacht hast, wie der relevante Kontext und die Geschichte lautete und welche Folgen es für dich und andere hat(te).
• Ruf dir auch die Tatsachen ins Gedächtnis, die schwer auszuhalten sind – wie der Gesichtsausdruck des Kindes, als du es angeschrien hast –, und sei besonders offen dafür. Das sind die Dinge, die dich festhalten lassen. Es ist immer die Wahrheit, die uns befreit.
• Ordne das, was geschehen ist, in drei Kategorien ein: moralische Fehler, Ungeschicklichkeit und alles andere. Moralische Fehler verdienen ein angemessenes Schuldgefühl, Reue oder Scham. Ungeschicklichkeit hingegen braucht nur eine Korrektur, nicht mehr. (Dieser Punkt ist sehr wichtig.)
Du könntest andere Menschen fragen – einschließlich derjenigen, denen du Unrecht getan hast –, was sie über diese Aufteilung (und über die noch folgenden Punkte) denken, aber du allein entscheidest, was zutrifft. Wenn du zum Beispiel über jemanden hinter seinem Rücken geredet und einen Fehler von ihm übertrieben hast, kannst du zu dem Schluss kommen, dass die Lüge in deiner Übertreibung ein moralischer Fehler ist, der Reue verlangt. Aber gewöhnliches Tratschen (was die meisten von uns manchmal tun) ist nur ungeschickt und sollte ohne Selbstgeißelung korrigiert werden (indem du es in Zukunft einfach vermeidest).
• Übernimm ehrlich Verantwortung für deine(n) moralischen Fehler und deine Ungeschicklichkeit. Sage in Gedanken oder laut (oder schreibe): Ich bin verantwortlich für___, ___ und___. Spüre es. Und dann füge hinzu: Aber ich bin NICHT verantwortlich für___, ___ und___.
• Du bist beispielsweise nicht für falsche Interpretationen und Überreaktionen anderer verantwortlich. Lass die Erleichterung über die Dinge, für die du NICHT verantwortlich bist, in dich einsinken.
• Erkenne an, was du schon getan hast, um aus dieser Erfahrung zu lernen und um die Dinge wieder richtigzustellen oder etwas wiedergutzumachen. Lass auch das in dich einsinken. Wertschätze dich selbst dafür.
• Nun frage deinen inneren Beschützer: Gibt es noch etwas anderes, dem ich mich stellen sollte? Höre auf die leise Stimme des Gewissens, die sich von dem dröhnenden Hohn des Kritikers deutlich unterscheidet. Wenn du wirklich sicher bist, dass noch etwas da ist, dann wende dich dem zu. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann wisse in deinem Herzen, dass das, was zu lernen war, gelernt wurde und das, was zu tun war, getan worden ist.
• Und nun vergib dir selbst. Sage in Gedanken, laut, schriftlich oder vielleicht auch zu einem anderen Menschen: Ich vergebe mir selbst für___, ___ und___. Ich habe Verantwortung übernommen und getan, was ich tun konnte, um die Situation zu verbessern. Du könntest auch deinen inneren Beschützer bitten, dir zu verzeihen, oder denjenigen, den du falsch behandelt hast.
Vielleicht musst du einige der hier aufgeführten Schritte mehrere Male machen, um dir wirklich zu vergeben. Das ist in Ordnung. Erlaube dem Gefühl, Vergebung zu erfahren – in dem Fall deine eigene – nach und nach in dich einzusinken. Unterstütze dies, indem du deinen Körper und dein Herz öffnest und indem du darüber nachdenkst, inwiefern es auch anderen hilft, wenn du dich nicht länger selbst geißelst.
Mögest du in Frieden sein.
8
Schlafe mehr
Du brauchst mehr Schlaf.
Es sei denn, du bist schon einer der wenigen Menschen, die heutzutage wirklich genug schlafen. (Anmerkung: Ich gehöre ganz sicher nicht dazu.)
Ohne ausreichend Schlaf erhöht sich das Risiko für Autounfälle, Diabetes, Herzerkrankungen, Depression und ungewollte Gewichtszunahme; die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit und die Motivation nehmen ab. Abgesehen davon fühlt es sich einfach nicht gut an, benebelt, erschöpft, müde und reizbar zu sein.
Es hat verschiedene Gründe, warum Menschen nicht ausreichend schlafen. Wir gehen oft zu spät ins Bett und stehen zu früh auf. Am Morgen trinken wir zu viel Kaffee, um in Gang zu kommen und am Abend zu viel Alkohol, um zu entspannen. Schlafschwierigkeiten können auch ein Symptom für verschiedene gesundheitliche Probleme wie Depression und Schlafapnoe sein. Du solltest also mit deinem Arzt sprechen, wenn du unter Schlaflosigkeit leidest oder dich immer noch müde fühlst, obwohl du ausreichend geschlafen hast.
Die richtige Menge Schlaf ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt auch von unseren СКАЧАТЬ