Название: ACT leicht gemacht
Автор: Russ Harris
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783867813396
isbn:
Ergebnisziel Nr. 1
Klient: Ich möchte eine Partnerin oder einen Partner /eine bessere Arbeit finden.
Umdeutung (reframe) in ein Verhaltensziel
Therapeutin: Ein Teil unserer Arbeit hier besteht darin, Sie dazuzubringen, Dinge anders zu machen, Dinge zu sagen und zu tun, die wahrscheinlich Ihre Chancen erhöhen, einen Partner oder eine Partnerin/eine bessere Arbeit zu finden.
Ergebnisziel Nr. 2
Klient: Ich möchte, dass mir meine Kinder gehorchen/dass mein Mann zu trinken aufhört.
Umdeutung (reframe) in ein Verhaltensziel
Therapeutin: Ein Teil unserer Arbeit hier besteht darin, Sie dazuzubringen, dass Sie Dinge anders machen, dass Sie Dinge sagen und tun, die wahrscheinlich wirksamer sind, das Verhalten Ihrer Kinder/ Ihres Mannes zu beeinflussen.
Ergebnisziel Nr. 3
Klient: Ich möchte diese Krankheit heilen/mich von dieser Verletzung erholen.
Umdeutung (reframe) in ein Verhaltensziel
Therapeutin: Unsere Arbeit hier hat zwei wichtige Teile: Ein Teil besteht darin, Sie dazu zu bringen, alles zu tun, was möglich ist, um Ihre Gesundheit zu verbessen – von der Kooperation mit Ihren Ärzten bis hin zu mehr Bewusstsein für Ihre Ernährung und sportliche Betätigung. Und der andere Teil ist, Sie dazuzubringen, alles zu tun, was möglich ist, um vor dem Hintergrund all der Schwierigkeiten, die Ihnen Ihre Krankheit/Ihre Verletzung bereitet, Ihr Leben so gut zu meistern, wie es in diesem Moment möglich ist.
Erkenntnisziele sind eine Untergruppe von Ergebniszielen. In diesem Fall ist das, was der Klient bekommen oder haben möchte (das erwünschte Ergebnis) Erkenntnis oder Selbstverständnis. Klientinnen drücken das vielleicht so aus: »Ich will verstehen, warum ich so bin«, »Ich muss herausfinden, warum ich das ständig mache« oder »Ich will wissen, wer ich wirklich bin«. Derartige Therapieziele – die vor allem darauf zielen, Einsicht in das eigene Verhalten zu gewinnen – führen leicht zu einer »Analyse-Paralyse«, die dadurch gekennzeichnet ist, dass Sie Sitzung um Sitzung mit intellektuellen/theoretischen/konzeptuellen Diskussionen und endlosem Nachdenken über die Vergangenheit verbringen, statt neue Kompetenzen zu entwickeln, die einem achtsamen, werteorientierten Leben dienen.
In der ACT geschieht es durchaus, dass Klienten Erkenntnisse gewinnen und ihr Verhalten oder ihre Gedanken, Gefühle, Persönlichkeit und Identität verstehen lernen. Sie werden sich in der Regel bewusst, wer sie sind, wie ihr Verstand funktioniert, was sie mit ihrem Leben wirklich anfangen wollen, wie die Vergangenheit sie beeinflusst hat und warum sie das tun, was sie tun. In der ACT gewinnen sie diese Erkenntnisse jedoch durch Erfahrung und nicht durch langatmige analytische Gespräche. Diese Erkenntnisse sind überdies kein Selbstzweck: Sie sind schlicht etwas, das sich auf dem Weg hin zu einem achtsamen, werteorientierten Leben einstellt.
Um also zu einem hilfreicheren Therapieziel zu gelangen, sage ich zum Beispiel Folgendes: »Darum geht es: Durch die Arbeit, die wir zusammen machen werden, werden Sie mit Sicherheit viel besser verstehen, wer Sie sind, wie Ihr Verstand funktioniert, warum Sie das tun, was Sie tun, und was Sie mit Ihrem Leben wirklich anfangen wollen. Dies wird sich im Laufe des Prozesses unweigerlich ergeben. Was ich gerne wissen würde, ist: Was würden Sie anders machen, wenn Sie dieses Verständnis einmal haben? Wenn Sie über dieses Wissen verfügen (würden?), was würden Sie dann tun, was Sie jetzt nicht tun? Auf welche Weise würden Sie sich anders verhalten? Welche Veränderungen würden anderen Menschen dann an Ihnen im Hinblick auf das, was Sie sagen oder tun oder wie Sie mit ihnen interagieren, auffallen?«
Zur Erinnerung: es gibt drei Arten von Zielen:
• Verhaltensziele = was ich tun möchte
• Emotionale Ziele = wie ich mich fühlen möchte
• Ergebnisziele = was ich bekommen oder haben möchte
Offene und verdeckte Verhaltensziele
Wenn wir einen Punkt der Entscheidung wählen, um die Probleme der Klientin zu erfassen und die Therapieziele zu entwerfen, können sich die Pfeile, die Hinbewegungen und Wegbewegungen anzeigen, auf offenes wie auf verdecktes Verhalten beziehen. Verdeckte Hinbewegungen können zum Beispiel sein: Fokussieren, sich Engagieren, positive Selbstzuwendung, Akzeptieren, Vergeben, Wertschätzen, effektives Planen und strategisches Vorgehen, Reflektieren über Werte, Achtsamkeit u.a. sein. Verdeckte Wegbewegungen könnten sein: inneres Aussteigen, Aufmerksamkeit auf Gedanken und Gefühlen statt auf der gegenwärtigen Aktivität (häufig als »Zerstreutheit« oder »Unfokussiertheit« beschrieben), kognitive Aktivitäten wie Sorgen machen, Grübeln und Zwangsvorstellungen.
Manchmal begegnen Sie Klienten, die mit ihrem offenen Verhalten ziemlich zufrieden sind. Sie gehen durch das Leben und machen all Dinge, die sie machen möchten (oder wenigstens sagen sie das). Das Problem, über das sie sich beklagen, ist, dass sie sich an dem, was sie tun, nicht freuen oder dass sie es nicht wertschätzen können, weil sie so von Sorgen (oder anderen kognitiven Prozessen wie Grübeln, Fantasieren, Zwangsvorstellungen oder Verweilen in der Vergangenheit) eingenommen sind. In dem nächsten Beispiel ist die Klientin – die vor Kurzem an Krebs erkrankt war – von der Sorge verzehrt, dass sie oder jemand, den sie liebt, krank werden könnte. Sie sorgt sich auch über soziale Situationen, sowohl vorher wie nach dem Ereignis (ob die Leute sie mögen werden, ob sie sie langweilt).
Ihre Angst hält sie nicht davon ab, die Dinge zu tun, die sie tun möchte – sie besucht weiterhin Freundinnen, verbringt Zeit mit ihren Kindern, geht zur Arbeit und so weiter –, aber sie macht es ihr schwer, sich über diese Dinge zu freuen. Sie kam zur Therapie mit einer Reihe emotionaler Ziele: aufzuhören, sich Sorgen zu machen, aufzuhören, über die Möglichkeit nachzudenken, krank werden zu können, glücklicher zu sein und weniger Angst zu haben.
Der Therapeut macht bewusst, dass sich das offene Verhalten der Klientin (das heißt, ihre physischen Handlungen), wenn die Therapie erfolgreich ist, nicht verändert, aber ihr verdecktes Verhalten (das heißt, ihr inneres psychisches Verhalten). Zum Beispiel gerät die Klientin, obwohl sie zurzeit an sozialen Ereignissen teilnimmt, in den Griff ihrer Sorgen. Das führt zu Wegbewegungen, die vor allem in verdeckten Verhaltensweisen bestehen, wie innerem Aussteigen und Fokussieren auf Gedanken und Gefühle, statt darauf, ganz bei denen präsent zu sein, die ihr nahestehen (bei Klienten würden wir sagen, dass sie »abgelenkt werden«). Im folgenden Transkript formuliert die Therapeutin, wie ein Therapieerfolg (d. h. eine Veränderung verdeckten Verhaltens) aussehen würde.
Therapeut: Ein Teil unserer Arbeit hier besteht also darin, Ihnen zu helfen, neue Fertigkeiten zu entwickeln, um mit all diesen angstvollen СКАЧАТЬ