Название: Du bist an meiner Seite
Автор: Reinhold Ruthe
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865066145
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Wer dem Herrn vertraut, lässt die Flügel und die Mundwinkel nicht hängen. Wer sich vom Herrn begeistern lässt, egal wie alt er ist, der wird nicht vom Pessimismus und vom Zynismus, von Sorgen und Zweifeln in den Staub gebeugt. Der Psalmist sagt es: Noch im Greisenalter gedeihen diese Menschen, sie sind saftvoll und grün.
Wer sich gehen lässt, geht rückwärts. Wer alle Hoffnung fahren lässt, lebt hoffnungslos. Wer Pläne und Wünsche in Gottes Namen realisiert, bleibt häufiger als andere kraftvoll, frisch und im Saft.
1. FEBRUAR
Du, Herr, hast deine Vorschriften gegeben, damit man sich
mit Sorgfalt danach richtet. Ich wünsche mir noch mehr
Entschiedenheit, mich deinen Ordnungen zu unterstellen.
PSALM 119, 4 – 5
Wenn Gottes Ordnungen einfach über den Haufen geworfen werden, dann baden Mensch und Tier dies aus. Die Folgen sehen wir überall: Die heutige westliche Gesellschaft wird von den Konsequenzen solcher Unterlassungen geprägt. Der Journalist und Politiker Peter Gauweiler kennzeichnet das Drama so: »Das sind Erosion und Verwahrlosung, Aids, Rinderwahnsinn und Creutzfeld-Jakob-Krankheit. Jetzt die Maul- und Klauenseuche, die wie ein großes Steppenfeuer ausgebrochen ist. Ist es ein Zufall, dass diese Debakel jetzt auftreten? … Der Rinderwahnsinn (BSE) ist besser bekannt als Fütterungswahnsinn. Dahinter steckt der perfide Vorgang, zur Optimierung der Milchproduktion von Hochleistungskühen Tierkadaver zu verfüttern.«
Die Zahlen sprechen für sich. Millionen Tiere mussten wegen BSE-Verdachts geschlachtet und vernichtet werden. Noch einmal Peter Gauweiler: »Aber hinter diesem Unglück steckt mehr, eine übergreifende Verblendung: Es ist der rücksichtslose Wille, Grenzen zu beseitigen. Ein ›Fortschritt‹, der über Leichen rollt.«
Der lebendige Gott hat uns Vorschriften, Gebote und Ordnungen gegeben. Wer sie beiseiteschiebt, schadet sich und der Gemeinschaft. Nur wir selbst können – mit noch mehr Entschiedenheit, wie der Psalmist es für sich fordert – daran arbeiten, uns Gottes Ordnungen zu unterstellen.
2. FEBRUAR
Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und
eins unter ihnen sich verirrte: Lässt er nicht die neunundneunzig
Schafe auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte?
MATTHÄUS 18, 12
Das Leben ist ein Labyrinth, in dem man sich schnell verirren kann. Das gilt für Schafe, und das gilt für Menschen. Die Angebote zur Gestaltung des Lebens gehen in die Tausende. Nicht wenige haben sich verirrt und finden sich im Wirrwarr der Angebote nicht mehr zurecht.
Eine griechische Sage erzählt von einem unterirdischen Labyrinth auf der Insel Kreta. Dort lebte ein Ungeheuer, halb Mensch, halb Stier, der Minotaurus. Alle neun Jahre mussten ihm sieben junge Mädchen und sieben junge Männer der Insel geopfert werden. Der Held Theseus meldete sich freiwillig zum Opfer. Ariadne, die Tochter des Königs von Kreta, hatte sich in Theseus verliebt und wollte ihn retten. Sie gab ihm ein Knäuel roten Garns, das ihm helfen sollte, aus dem Labyrinth wieder lebend herauszufinden. Theseus befestigte das Ende des Garns am Eingang und suchte dann den Minotaurus. Es gelang ihm, das Ungeheuer zu töten und unversehrt zurückzukehren.
Unser Herr will nicht, dass wir uns im Labyrinth dieser Welt verirren und vor die Hunde gehen. Er sucht gerade die Verlorenen und Verirrten. Er sucht nicht die Satten und Gerechten. Er geht nicht den Selbstzufriedenen und Gesunden nach. Er sucht die, die vom Wege abgekommen sind. Er ist der gute Hirte, der die Schafe, die die Orientierung verloren haben, zurückbringt. Unser Herr sucht die Verirrten und lässt sie nicht im Dreck und in der Sackgasse sitzen. Er selbst und sein Wort sind der rote Faden, der uns zu ihm zurückbringt, wenn wir uns in den zahllosen Angeboten dieser Welt verrannt haben. Ist das nicht ein tröstlicher Gedanke?
3. FEBRUAR
Wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein;
ich werde dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.
JOSUA 1, 5
Gott wird mit dir sein! Eine Verheißung, die stärkt und beflügelt. Eine Zusage, die Mut macht.
Pastor Heinrich Giesen, der ehemalige Direktor der Berliner Stadtmission, berichtete von einem Gottesdienst, den er als junger Mann in einer Herrnhuter Brüdergemeinde halten sollte. »Ich wartete in der Sakristei auf den Einsatz des Orgelvorspiels. Dabei seufzte ich, wie alle Diener am Wort seufzen vor ihrem Dienst, und zitterte, wie alle, die nicht predigen können. Da kommt der Bruder Schmidt in die Sakristei, legt seine Hand auf meine Schulter und sagt: ›Heinrich, Er ist da!‹ Mehr sagte er nicht, aber damit hat er alles gesagt.«
Keine Frage, damit ist alles gesagt! Er ist bei Mose gewesen, und er ist bei Josua gewesen. Er hat den Jona und Elia nicht aufgegeben, und er wird auch keinen von uns aufgeben. Er ist bei uns! Er hat Petrus nicht aufgegeben, der ihn dreimal verleugnete. Unvorstellbar, er hat sogar Judas jahrelang ertragen, obwohl er genau wusste, dass dieser ihn verraten würde.
Es ist wie in dem Gebet von den vierzehn Engeln, das die kleinen Kinder vertrauensvoll beten, wenn sie schlafen gehen. Vierzehn Engel stehen bei ihnen, am Kopf- und am Fußende. Wir werden gedeckt und geweckt, werden gehalten und getragen. Der lebendige Gott hat seine Diener überall. Welche Gelassenheit schafft seine Gegenwart! Er geht mit auf die Kanzel. Er geht mit in die Schule. Er wacht am Krankenbett und schließt unsere Augen, wenn wir den letzten Atemzug tun.
Müssten wir da nicht viel ruhiger, gelassener und zufriedener sein? Müssten wir nicht viel mehr Zuversicht auf unsere Umgebung ausstrahlen? Er ist bei uns, er gibt uns nicht auf!
4. FEBRUAR
Herr, ich rufe zu dir um Hilfe!
Du mein Beschützer, stelle dich nicht taub!
PSALM 28, 1
Kein Anschluss unter dieser Nummer! Haben Sie das auch schon erlebt?
Ich wollte einen alten Bekannten anrufen, einen vertrauten Weggefährten. Jahrelang hatte ich nichts von ihm gehört. Wir hatten im CVJM zusammengearbeitet, hatten Hand in Hand Freizeiten organisiert und geleitet. Wir hatten zusammen gebetet und gefeiert. Wir hatten viel gelacht und viele ernste Gespräche geführt.
Ich wählte die acht Ziffern, die Nummer stand in meinem Kalender. Jedes Jahr wurde sie neu übertragen. »Gleich wird er sich melden! Wie überrascht er sein wird, meine Stimme zu hören! Ich freue mich schon auf seinen Tonfall, wenn er ›Hallo‹ sagt!« Aber dann, nach kurzer Verzögerung, meldete sich eine eiskalte Stimme. Eigentlich noch nicht einmal eine menschliche Stimme, eher ein technischer Laut, der mir eine Botschaft ins Ohr schob: »Kein Anschluss unter dieser Nummer!« Wie unvorstellbar gnadenlos klangen diese fünf Wörter! Später erfuhr ich dann auf Umwegen, dass er inzwischen verstorben war.
Kein Anschluss unter dieser Nummer …
Gott sei Dank ist es bei unserem himmlischen Vater anders. Die Leitung zu ihm ist immer frei. Bei ihm gibt es kein Besetztzeichen. Er hat immer ein Ohr für uns. Allerdings haben wir manchmal den Eindruck, wenn wir eine konkrete СКАЧАТЬ