Du bist an meiner Seite. Reinhold Ruthe
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Название: Du bist an meiner Seite

Автор: Reinhold Ruthe

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865066145

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СКАЧАТЬ du mir auf die Nerven fällst, will ich dich auch ertragen.‹ Sie taten so und lebten den Rest ihres Lebens in Frieden.« Ein Märchen? Vielleicht.

      Frieden entsteht,

      wenn wir zueinander Ja sagen;

      wenn wir den anderen mit Fehlern, Schwächen und Eigenarten ertragen;

      wenn wir den anderen nicht krampfhaft verändern wollen.

      Liebe heißt: Ich sage Ja zu dir. Ich sage Ja zu deinen Eigenarten, zu deinen Angewohnheiten, zu deinen Fehlern und Schwächen. Wir können in dieser Beziehung von Jesus lernen: Er liebt uns bedingungslos. Er liebt uns so, wie wir sind.

      Die einfache, aber kluge Regel der beiden Brüder gilt auch für das Zusammenleben in der Ehe. Streit ist menschlich und endet nicht selten tragisch. Männer und Frauen kämpfen um ihr Recht, um ihre Macht, um das letzte Wort. Sie kämpfen so lange, bis sie sich und ihre Ehe ruiniert haben. Jesus hat in der Tat simple Regeln für unser Zusammenleben formuliert. Warum fällt es uns so schwer, diese Ratschläge zu praktizieren?

       Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge

       deines Bruders und bemerkst nicht den Balken in

       deinem eigenen? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen:

       »Komm her, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen«,

       wenn du selbst einen ganzen Balken im Auge hast?

      MATTHÄUS 7, 3 – 4

      Mit Urteilen und bösen Unterstellungen sind wir schnell bei der Hand. Es gibt eine indianische Weisheit: »Urteile nicht über einen anderen Menschen, bevor du nicht einen halben Mond in seinen Mokassins gegangen bist.«

      Die Mönche der frühen orthodoxen Kirche sagten: »Wenn jemand die Erinnerung an einen Bruder betrachtet, der ihn verletzt, gekränkt oder verhöhnt hat, so muss er sich an den Bruder erinnern wie an einen Arzt, der ihm von Christus gesandt wurde, ja, er muss ihn als Wohltäter betrachten. Denn wenn du dich dabei kränkst, so deswegen, weil deine Seele krank ist. In der Tat, wenn du nicht krank wärst, würdest du nicht leiden. Du musst also dem Bruder danken, denn ihm verdankst du, dass du nun deine Krankheit kennst. Du musst für ihn beten und das, was dir von ihm kommt, als Heilmittel entgegennehmen, das dir vom Herrn geschickt wurde. Wenn du dich dagegen über ihn ärgerst, so ist das, als ob du zu Jesus sagtest: ›Ich will deine Heilmittel nicht, ich ziehe den Eiter vor, der sich in meinen Wunden bildet.‹«

      Was uns kränkt, macht krank. Das ist eine alte Weisheit. Und wir bestimmen darüber, ob eine Aussage des anderen von uns als Kränkung oder als Heilmittel empfunden wird. Die Mönche machen es uns klar: Unsere schnellen Urteile und Verurteilungen hören auf, wenn wir die Aussagen anderer Menschen als »Wohltaten« und von »Christus gesandt« empfinden, nicht als Kränkungen

       Dann wird er ihnen antworten und sagen:

       »Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt

       an einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir

       auch nicht getan.«

      MATTHÄUS 25, 45

      Es geht heute um unser Tun, nicht um schöne Worte. Der Schriftsteller John Steinbeck sagte einmal: »Ein Weiser ohne Taten ist eine Wolke ohne Regen.« Das bedeutet: Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant. Eine jüdische Parabel formuliert es so: »Ein frommer Rabbi pflegte jeden Tag in den Tempel zu gehen. Da hatte er den Wunsch, Gott möge ihn zu Hause besuchen. Und er trug die Bitte Gott vor. Gott sagte zu ihm: ›Einverstanden, morgen komme ich zu dir.‹ Der fromme Rabbi lief nach Hause und bereitete alles vor. Am andern Morgen kam ein kleiner Junge vorbei und bat um ein Stück Kuchen. Der Rabbi fertigte ihn ab: ›Morgen kannst du kommen, heute geht es nicht.‹ Mittags kam ein müder Wanderer zu ihm. Außerdem hatte er Hunger. ›Nein, heute geht es nicht. Heute kommt Gott zu mir.‹ Spät am Abend erschien noch ein Bettler. Ärgerlich schickte ihn der Rabbi weg. ›Jede Minute erwarte ich Gott. Geh, du störst bloß!‹ Der Tag neigte sich seinem Ende zu, und Gott ließ immer noch auf sich warten. Gott kam nicht. Der Rabbi legte sich voller Zorn und Enttäuschung nieder. Am nächsten Morgen klagte er Gott im Tempel an. ›Seit Jahren komme ich hierher. Ist es da zu viel verlangt, dass du einmal zu mir kommst?‹ Und Gott antwortete ihm: ›Was willst du? Dreimal war ich gestern bei dir. Und dreimal hast du mich fortgeschickt.‹«

      Diese Geschichte spricht für sich. Der lebendige Gott begegnet uns in den Kleinsten und Geringsten. Wenn wir die übersehen, haben wir Ihn übersehen. Was wir ihnen nicht getan haben, das haben wir auch Ihm nicht getan.

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