Название: Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit
Автор: Gerhard Schirra
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783957449511
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Im Daniel 10 kann man nachlesen: „Hab keine Angst, du hast dich vor deinem Gott gebeugt, um Einsicht in seinen verborgenen Plan zu erlangen; und schon am ersten Tag, als du damit begannst, hat er dein Gebet erhört.“
Nach meinem Wissen haben viele Menschen im deutschsprachigen Raum eine Bibel, die noch der historischen Fassung von 1912 folgt, so auch eine meiner Bibeln.1 Die von mir zitierten Texte des Neuen Testamentes schließen sich diesen Übersetzungen an. Selbst dann, wenn man eine ältere Heilige Schrift nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers in Gebrauch hat, wird man im Textvergleich grundsätzlich inhaltlich keine aber kleine Änderungen in den Regeln der deutschen Sprache finden. Inhaltlich anders verhält es sich leider bei weiter revidierten Übersetzungen. Es wird dann behauptet, dass die Kirche sich bemüht, brauchbare und genaue Übersetzungen mit Vorrang aus dem Urtext der heiligen Bücher zu erarbeiten. Dies mag wohl für die Menge der Übersetzungen zutreffen, dann aber werden auch Textstellen, wie man sie verstehen will übersetzt. In meinem Buch habe ich auch dieses Problem thematisiert. Wobei Die Bibel, Einheitsübersetzung Altes und Neues Testament, und auch die Gute Nachricht, Die Bibel in heutigem Deutsch, den Text nach dem Hebräerbrief 9 : 27 wie folgt übersetzen: „Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt …“, heißt es noch in den Übersetzungen, die der historischen Fassung von 1912 folgen: „Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben …“ Mit der neuen Übersetzung meint man dann einen Beweis zu finden, der eine Wiedereinkörperung verneint. Weitere Fälschungen sind in den Zehn Geboten, danach man nicht morden darf, wobei vordem immer übersetzt worden ist: „Du sollst nicht töten.“ So kann man jetzt auch das Töten in kriegerischen Handlungen christlich legitimieren. Im Gebet „Das Vaterunser“ heißt es jetzt in den genannten neuen Bibeln: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen.“ (Matthäus 6 : 13) In den Übersetzungen, die der historischen Fassung von 1912 folgen, heißt es: „… sondern erlöse uns von dem Übel:“ Ein Übel kann sogar einen krankmachende längere Trauer sein, das aber keinesfalls ein böses Verhalten ist. Wie kann man so übersetzen, wenn sinngemäß eine der aramäischen Übersetzungen lautet: „Befreie und heile uns ganz.“2
Das sind beispielhaft einige Gründe, warum ich alle Zitate des Neuen Testaments aus der genannten einer älteren Bibelübersetzung verwandt habe. Zitierte Textstellen des Alten Testament habe ich auch aus der Bibel: Die gute Nachricht, Die Bibel in heutigem Deutsch, International Book Sales Establishment Balzers, Liechtenstein 1994 verwandt, aber nur dann, wenn die Texte verständlicher und nicht sinnverfälscht sind.
1 Die Bibelfälscher
Im 4. Jahrhundert (383 n. Chr.) erhielt der Theologe Hieronymus vom Papst Damasus I. den Auftrag, die vielen vorhandenen Texte des Neuen Testamentes im Sinne der Kirche zu überprüfen und als Folge Texte zu unterschlagen, einzufügen und zu verändern. Hieronymus erkannte, wie schwierig die Aufgabe war, denn er schrieb an den „Papst: „… Du zwingst mich, ein neues Werk aus einem alten zu schaffen, gleichsam als Schiedsrichter zu fungieren über Bibelexemplare, nachdem diese in aller Welt verbreitet sind, und, wo sie voneinander abweichen, zu entscheiden, welche mit dem authentischen griechischen Text übereinstimmen … Wird sich auch nur einer finden, sei er gelehrt oder ungelehrt, der mich nicht, sobald er diesen Band in die Hand nimmt und feststellt, dass das, was er hier liest, nicht in allem den Geschmack dessen trifft, was er einmal in sich aufgenommen hat, lauthals einen Fälscher und Religionsfrevler schilt, weil ich die Kühnheit besaß, einiges in den alten Büchern zuzufügen, abzuändern oder zu verbessern?“3
Weiter schreibt er von bereits in der Vergangenheit begangenen Fehlern in den Übersetzungen der Evangelien aus dem Griechischen ins Lateinische:
„Um jedoch allzu große Abweichungen von dem lateinischen Wortlaut, wie man ihn aus den Lesungen gewohnt ist, zu vermeiden, haben wir unsere Feder im Zaum gehalten und nur dort verbessert, wo sich Änderungen des Sinns zu ergeben schienen, während wir alles übrige so durchgehen ließen, wie es war.“ Siehe Fußnote 3
Somit hatte er auch bewusst aus Angst vor massivem Protest anderer bereits fehlerhafte Übersetzungen in den Schriften belassen und aber auch Korrekturen nach eigenem Belieben durchgeführt. Er hat leider um vielen gerecht zu werden, einen Mittelweg gesucht und willkürlich entschieden, welche Texte so verbleiben, welche zu ändern und auch welche anzupassen sind, und das nach eigenem Gutdünken. Man darf hierbei nicht vergessen, dass ihm auch nicht lateinische Texte vorlagen.
„Hieronymus wollte in der Kirche noch Karriere machen; er wollte „Papst“ werden. Deshalb hat er diesen Auftrag übernommen. Er war in seiner frühen Zeit ein Anhänger des Origenes gewesen, der das ursprüngliche Christentum wieder zum Leben erwecken wollte. Origenes hat im 3. Jahrhundert gelebt, also vor Hieronymus, der im 4. Jahrhundert lebte. Hieronymus war sich also bewusst, dass er als Anhänger des Origenes Gefahr lief, als Ketzer bezeichnet und ausgegrenzt zu werden.“ 4
„Und obwohl Hieronymus seine schier unlösbaren Probleme bei der Erstellung der Vulgata darlegte und es sich dabei nicht um eine Schrift in der Ursprungssprache, sondern um eine Übersetzung handelt, erklärte die römisch-katholische Kirche seinen Text später als „fehlerlos“.
Dies geschah auf dem Konzil von Trient im Jahre 1546 durch das Dekret „De usu et editione sacrorum librorum“, in dem der Kanon der lateinischen Vulgata als kirchlich verbindlich erklärt wurde.“ 5
„Der Auftraggeber für die Fälschungen, Damasus († 384), war schwer zu durchschauen, skrupellos und hart. Durch Terror und Bestechung ist er Papst geworden und erkannte früh die Möglichkeit seines Amtes. Er schaffte es, Kaiser Gratien den Titel „Pontifex maximus“ auszureden und die bis heute gebräuchliche heidnische Bezeichnung auf den Bischof von Rom zu übertragen. Damasus hatte sich nur mit Hilfe einer eigens angeheuerten Söldnertruppe, der auch Gladiatoren angehört haben sollen, durchsetzen können. Über 150 Tote lagen in Rom, als der „heilige“ Mann endlich seinen Thron besteigen und seinen Kontrahenten Ursinus ausschalten konnte. Die Bevölkerung lastete Damasus die Toten dieser Auseinandersetzung an. Auch die anderen Bischöfe in Italien waren entsetzt über das brutale Vorgehen von Damasus. Auch eine römische Bischofssynode hat ihn von dieser Schuld nicht freigesprochen. Das Fest zu Ehren des seinerzeit wegen Ehebruch und Mordes angeklagten Kirchenfürsten ist auf den 11. Dezember datiert.“ 6
In der Schrift der Institution heißt es: „Freilich wurde Damasus in dieser Tätigkeit durch römische und italienische Wirren oft gehindert. Schon die Wahl war zwiespältig: ein ehrgeiziger Diakon, Ursinus, hatte sich gegen ihn zum Bischof erheben und weihen lassen und ruhte während des ganzen Pontifikates nicht. Das niedere Volk, besonders die Katakombenarbeiter und die Fuhrleute standen so treu zu Damasus, dass sie sich in ihrem Eifer zu schweren Bluttaten an den Ursinianern fortreißen ließen. Auch die Polizeigewalt stand auf Seiten des Damasus und erwirkte den Verbannungsbefehl gegen die Ursinianer … Mehrere italienische Bischöfe hatten die Feindseligkeit geschürt; sie wurden von ihren Stühlen vertrieben.“7
„Bischof Damasus, den eine Welle von Morden an die Macht geschwemmt hatte, nannte Rom den ersten Bischofssitz des Apostels Petrus. Er, Damasus war der erste, der das Wort „apostolisch“ für Rom in Anspruch nahm. Er war der erste, der das kaiserliche „Wir“ verwendete und andere Bischöfe nicht als Brüder ansah, sondern als „Söhne“. Er behauptete, ausschließlich Erbe der Privilegien Petri zu sein.“ „Siricius (384 bis 399 n. Chr.) nannte sich als erster „Papst“. Innozenz I. (401 bis 417 n. Chr.) sprach von seiner weltwerten Jurisdiktion und versuchte alle wichtigen Entscheidungen dem Apostolischen Stuhl vorzubehalten. Leo I. (440 bis 461 n. Chr.) formte eine päpstliche Monarchie mit Generalvollmacht СКАЧАТЬ