Название: Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit
Автор: Gerhard Schirra
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783957449511
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Noch ausdrücklicher habe ich eine Aussage in der Apostelgeschichte 18 : 26 gefunden: „Dieser fing an, frei zu predigen in der Schule. Da ihn aber Aquila und Priscilla hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch fleißiger aus.“ Somit ist belegt, dass beide, Mann und Frau, diesen Mann belehrten. Es steht nicht geschrieben, dass der Mann ihn belehrte und die Frau dazu schwieg.
Nach dem Römerbrief des Paulus waren noch weitere Frauen für ihn aktiv und öffentlich tätig und haben nicht den Mund gehalten. Römer 16 : 1 – 2: „Ich befehle euch aber unsere Schwester Phöbe, welche ist im Dienste der Gemeinde zu Kenchreä, dass ihr sie aufnehmet in dem Herrn, wie sich's ziemt der Heiligen, und tut ihr Beistand in allem Geschäfte, darin sie euch bedarf; denn sie hat auch vielen Beistand getan, auch mir selbst.“
Nach diesem Hinweis des Paulus war eine Frau im Dienste einer Gemeinde und hat vielen Beistand gegeben. Auch hier, warum musste Frau Phöpe in der Gemeinde nicht schweigen? Weiter heißt es im 12 Vers: „Grüßet die Tryphäna und die Tryphosa, welche in dem Herrn gearbeitet haben. Grüßet die Persis, meine Liebe, welche in dem Herrn viel gearbeitet hat.“
Diese Frauen haben bestimmt nicht nur daheim, wo die Wände keine Ohren haben, Paulus unterstützt.
Interessant ist, dass eine Frau Namens Junia zum Junias umgebaut wurde, da die Aussage des Paulus im Römer 16 : 7 für die institutionalisierte Männerdomäne nicht recht passend war.
„Grüßet den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen, welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo.“
„Eine Frau, Junia, wird von Paulus als „hervorragend unter den Aposteln“ bezeichnet (Röm.16, 7). Inzwischen wurde Junia durch transsexuelle Manipulation zu einem Mann namens Junias umfunktioniert. Aber die alte Kirche wusste es noch besser. Für Hieronymus und Chrysostomus z. B. ist es ganz selbstverständlich, dass Junia eine Frau war. Chrysostomus schreibt: „Was muss das für eine erleuchtete Tüchtigkeit dieser Frau gewesen sein, dass sie des Titels eines Apostels würdig erachtet wurde, ja sogar unter den Aposteln hervorragend war“ (In epist. Ad Romanos homilia 31,12). Bis in das späte Mittelalter gab es keinen einzigen Ausleger, der in Römer 16,7 einen Männernamen gesehen hätte (vgl. B. Brooten in: E. Moltmann-Wendel [Hrsg.], Frauenbefreiung. Biblische und theologische Argumente, 1978, S. 148 – 151). Aber in dem anhaltenden Frauenverdrängungsprozess der Kirche ist dieser Frauenname inzwischen von den Männern vereinnahmt.“ 43
Somit hat man sich auch in späteren Zeiten nicht gescheut weiter zu fälschen. Im Alten und auch im Neuen Testament kann man vom Wirken der Prophetinnen nachlesen:
– Prophetin Mirjan (2. Mose, 15 : 20)– Prophetin Debora (Richter 4 : 4)– Prophetin Hulda (2. Könige 22 : 14)– Prophetin Noadja (Nehemia 6 : 14)– Prophetin Johanna (Lukas 2 : 36 – 38)
Auch Prophetinnen mussten nicht schweigen, sondern sie dienten mit ihren Gaben.
Die Apostel haben auf ihren Missionsreisen ihre Ehefrauen mitgenommen, und diese Frauen waren bestimmt auch nicht stumm. Wer der Institution glaubt, dass der Paulus unverheiratet war, der wird staunen, wenn er jetzt Informationen über eine alte Schrift erhält. Dass die Apostel verheiratet gewesen sind, ist aus dem Paulusbrief, 1. Korinther 9 : 5 ersichtlich: „Haben wir nicht auch die Macht, eine Schwester (gemeint ist eine Schwester in dem Herrn) zum Weibe mit umherzuführen, wie die anderen Apostel und des Herrn Brüder und Kephas?“ (Petrus-Kephas der Fels).
Der Kirchenvater Clemens Alexandrinus schreibt um 200 n. Chr.: „Auch Paulus trägt keine Bedenken, in einem seiner Briefe seine Gattin anzureden (Phil. 4,3), die er nicht mit sich herumführte, um in der Ausübung seines Amtes nicht gehindert zu sein.“44
Philipper 4 : 3: „Ja ich bitte auch dich, mein treuer Geselle, stehe ihnen bei, die samt mir für das Evangelium gekämpft haben …“ Wenn es in dem Brief um 200 n Chr. noch hieß: „Ja ich bitte auch dich, meine treue Gesellin“, dann erschauern die Fälschungen im Sinne der Lehre und den Machtstrukturen der Institution.
„Hieronymus übersetzte 383 noch richtig mit uxor (eindeutig = Ehefrau). Nach 385 aber zieht er das Wort mulier vor, das sowohl Ehefrau als auch irgendeine Frau bedeutet und übersetzt: Die Apostel hatten das Recht, sich von einer Schwester als Frau (mulier) begleiten zu lassen. Hieronymus war nämlich inzwischen der Meinung, es handele sich um dienende Frauen und nicht um Ehefrauen. Sein Meinungsumschwung erfolgte durch den erwähnten Brief des Papstes Siricius, der 385 an den spanischen Bischof von Tarragona schrieb, er fände es „Unzucht“ ja „Verbrechen“, wenn die Priester nach ihrer Weihe noch mit ihren Frauen verkehrten und Kinder erzeugten. Völlig des Sinnes beraubt durch Umstellung der Wörter wird dann die Stelle 1. Kor. 9,5, die gegen den Pflichtzölibat spricht, seit 1592“ Siehe Fußnote 44
Wir sind somit zu gravierenden Lehraussagen nahezu 2.000 Jahren getäuscht worden. Wenn man nur über die gepredigte ewige Verdammnis, und dass Frauen nicht geistig wirken dürfen nachsinnt, dann fragt man, wo nehmen solche die Dreistigkeit her, in allem was sie sagen sich auf Christus, den Geist Gottes und ihre Unfehlbarkeit zu berufen.
1.2.10 Der Mann, das Haupt der Frau
In der Genesis 1 (1. Buch Mose) Kapitel 2 : 24 steht geschrieben: „Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.“
Hierauf hat Paulus im Epheser 5 : 30 – 31 Stellung bezogen: „Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. Um deswillen wird ein Mensch verlassen Vater und Mutter und seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein.“ Weiter heißt es aber, dass das Weib den Mann fürchten soll. In diesem Vers ist aber auch gesagt, dass ein jeglicher sein Weib lieb habe wie sich selbst. Das passt nicht zusammen, denn das Tragen von gegenseitiger Liebe ist grundlegend etwas anderes als getragen werden aus Furcht.
Wenn Mann und Frau einen Leib bilden, dann kann man nicht von einem Hauptleib und einem Unterleib sprechen. Zutreffend ist, dass die gegenseitige Liebe und Achtung der Ehe Bestand gibt. Wenn man den Anderen wie sich selbst liebt, dann haben das Beherrschen und die Furcht keinen Platz. Gegenseitiges Vertrauen, streiten im positiven Sinn durch ausreden lassen, keine alten Geschichten mit thematisieren, sensibilisiert sein für verletzte Gefühle, notwendige Freiräume akzeptieren, den Partner unterstützen, gerecht verteidigen, loben, beschützen, achten, Geduld aufbringen, Fehlverhalten verzeihen und seine Liebe zeigen, sind Fundamente für eine glückliche Beziehung. Das müssen dann aber beide wollen.
Niemand ist das Oberhaupt, denn sie werden zu einem Haupt, vom kosmischen Gleichgewicht getragen!
Dass der Mann das Haupt der Frau sei, hat Jesus nicht gesagt. Im Gegenteil, gerade er hat die Gleichberechtigung von Mann und Frau praktiziert, denn Mann und Frau folgten ihm gleichermaßen nach, und nicht die Frauen liefen den Männern nach. Ich habe hierzu einen wunderbaren Hinweis im Thomasevangelium gefunden. Einen Vers, zu dem manche Theologen sagen, dass der Text nicht zu verstehen wäre. Hierzu meine ich, dass es keine schwierigen Worte Jesu gibt, wenn der Geist Gottes deren Sinn offenbart.
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