Название: Briefgeschichte(n) Band 2
Автор: Gottfried Senf
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783961450459
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Leonhardt soll viele Jahre das Feuilleton in der ZEIT geleitet haben. In den 1960er Jahren interessierte sich die Stasi für Klein. Alles ist nachzulesen in dem äußerst interessanten Buch:
Kurt Klein, Von Deutschland nach Deutschland, Briefe aus der "Ostzone" 1947- 1985, an Rudolf Walter Leonhardt.
Du bekommst es bald zugeschickt. Das werde ich vom Heimatverein aus veranlassen. Du hast uns bei den Nachforschungen zu Guenther so geholfen. Da ist es nur recht und billig, hier etwas Dank zu sagen. Im Übrigen ist die ganze Guenther-Forschung so eine Sache. Ich habe wohl schon einmal angedeutet: Die vielen Stunden der Beschäftigung mit dem Thema Guenther, die vielen Briefe, die Telefonate, die Recherchen in Archiven und im Internet und alles andere – es ergäbe ein „hübsches Sümmchen“, wenn man alles berechnen würde!! Aber egal, es macht mir Freude! Manche Geithainer können das nicht verstehen und begreifen wohl auch nicht, welche Arbeit dahintersteckt. Sie sehen allein die Tatsache, dass von den Nachfahren Guenthers seit 1995 Geld an die Schule gespendet wird. Das LVZ-Interview des Schulleiters Neuhaus liegt nunmehr zwar schon drei Jahre zurück, die dort genannten 70.000 $ haben offenbar manchen Geithainer erst auf die Paul-Guenther-Forschung aufmerksam gemacht.
Deine Schilderung zum Gebäude des Landratsamtes in der Bahnhofstraße kannte ich schon aus Deinen "Erinnerungen 1945". Ich werde einen Hinweis im "Stadtrundgang" natürlich aufnehmen, denke aber eher an einen Extraartikel in der LVZ zur Geschichte dieses Hauses mit einem Aufruf zu noch vorhandenen Bildern. Kürzlich erhielt ich ein Bild von der Bahnhofstraße (Blick von Haus Altenburg nach Norden) aus dem Jahr 1895! Mehrere Häuser in unserer Robert-Koch-Str. stehen zu dieser Zeit noch nicht.
Ähnliches schwebt mir zum Markt vor. Ich las letztens die ausführlichen Berichte im "Geithainer Wochenblatt" zum Besuch König Johanns von Sachsen 1870 in Geithain. Ich kann nur sagen K ö s t l i c h !! Die superdevote Haltung unserer braven Geithainer und ihrer Stadtoberen gegenüber dem gnädigen König! Ein Wort fiel mir besonders auf: "Unverbrüchlich" Natürlich haben sich die Formen untertänigen und obrigkeitsstaatlichen Verhaltens im Laufe der Jahrzehnte geändert. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich nach analogem Material zu Veranstaltungen auf dem Geithainer Markt suchen: in der Kaiserzeit, von 1933- 45, und dann natürlich die zahlreichen "machtvollen Kundgebungen" nach 1945 mit der wiederholten Bekundung der "unverbrüchlichen Freundschaft" mit den sowjetischen Genossen, mit der Sowjetarmee, mit dem großen Stalin, mit dem Heimatland des Sozialismus ... Und nach der Wende von 1989/90? Beides, das ehrfurchtsvolle Hinaufsehen zur Macht und das entsprechende Herabsehen der Mächtigen andererseits, ist noch vorhanden, im Osten weit mehr als im Westen! Du kennst meine Meinung, das steckt irgendwie auch heute noch in den Deutschen. Zur CDU-Krise und zu Kohls Regierungsgebaren hörte ich letztens im Fernsehen eine interessante Meinung: War das nun wirklich das letzte Mal, dass die Deutschen der Macht so gläubig vertraut haben? Es gibt in der Tat schon Parallelen zu den letzten Tagen der DDR, als unglaubliche Meldungen über die Arroganz und Ignoranz der Mächtigen bekannt wurden. Auch jetzt fragen sich manche Kohlbewunderer, warum sie solange mitgemacht haben. Seit Wochen geht es in Presse und Fernsehen ausschließlich um diese Skandale. Man kann es fast nicht mehr hören. Die Gefahr ist, dass bei vielen Leuten der Wunsch nach "dem Ausmisten des Saustalles" und der Ruf nach dem „Starken Mann“ bis hin zur Verachtung "dieser Demokratie" riesengroß ist und dann natürlich ein Haider Gehör findet. Ich freue mich aber, dass Angela Merkel von der CDU und Wolfgang Thierse von der SPD als ehemalige Ostler so schön an Profil gewonnen haben. Irgendwie glaube ich schon, dass der blöde Ossi-Wessi-Knatsch abnimmt. Bei den jungen Leuten ist das meiner Ansicht nach schon weitgehend geschehen. In gewisser Weise haben die Westdeutschen mit den aktuellen Skandalen eben auch ihre Wende mit der Notwendigkeit eines Neuanfangs. Vielleicht hat alles auch eine positive Seite! Im letzten Brief zitierte ich wohl den Titel einer Fernsehsendung: „Deutschland einig Jammerland“ Da ist nach wie vor etwas daran.
Jetzt sollen einige Tausend Software-Spezialisten die "Greencard" für Deutschland erhalten. Für die niedrigen Arbeiten (Erntehelfer, Reinigungsarbeiten) sind trotz hoher Arbeitslosigkeit keine Deutschen zu gewinnen. Da sind sich die Deutschen zu fein. Und für die Arbeit in den modernen Bereichen sind viele offenbar zu faul. Die jahrelange Missachtung der Naturwissenschaft und die Technikverachtung der Grünen rächen sich jetzt. Von meinen Schülern wollte in den letzten Jahren fast keiner mehr Ingenieur- oder Naturwissenschaften studieren! Deutschland hat die ältesten Studenten, die jüngsten Vorrentner und die wenigsten Kinder! Nein, Nein, da ist schon etwas faul und das übertriebene Streben nach" fun", nach leichter Zerstreuung und Vergnügen jedweder Art, diese Oberflächlichkeiten immer und überall, das geht auf die Dauer nicht gut.
Der Lehrerin in Dover, Frau Shuler, habe ich vor Weihnachten einen langen Brief geschrieben. Leider erhielt ich noch keine Antwort. Ich fürchte, dass wieder mal ein Brief verschütt gegangen ist oder übermäßig lange unterwegs war. Das trat doch in unserem Briefwechsel auch einmal auf, jedenfalls auf dem Weg von Deutschland nach drüben. Sie hat doch bestimmt eine E-mail-Adresse. Gunter Neuhaus, der in den letzten Jahren auch mit ihr in Verbindung stand, wusste ebenfalls nichts Neues. Schade. Mit Virginia gibt es ab und zu ein FAX. Letztens schrieb sie, am liebsten würde sie mich mit "Gottfried" anreden. "Warum nicht?" konnte ich nur antworten. Jetzt scheinen sie aber wieder unterwegs zu sein, obwohl es ihrem Mann Robert gesundheitlich nicht gut gehen soll. Weißt Du etwas Näheres? Beide sind ja nun auch nicht mehr die Jüngsten.
Unsere Woche in Bad Birnbach, die zweite nun schon, verlief wieder ganz nach unseren Erwartungen. Birnbach liegt bei Passau und wirbt mit dem Slogan "Das ländliche Bad". Deine Befürchtung, wir seien krank, trifft nicht zu! Uns bekommt das Thermalbaden sehr gut. Wir bezahlen alles selbst, Arzt und Krankenkasse haben gar nichts mit diesem "Kurlaub" zu tun. Karin hat sich inzwischen auch an die Sauna gewöhnt. Viel Spazierengehen und Kneippbaden, Schwimmen – alles in sehr angenehmer ruhiger Atmosphäre. An einem Tag in der Woche nehmen wir uns eine Sehenswürdigkeit vor, z.B. Passau (Dom mit der größten Orgel Europas), Salzburg (Kommentar überflüssig), das Museumsdorf im Bayerischen Wald. Dieses Jahr waren wir auf dem Obersalzberg. Seit Herbst 1999 gibt es dort ein ausgezeichnetes Dokumentationszentrum, wirklich gut gemacht und zwar so, dass etwaige Nostalgie-Touristen, die nach irgendwelchen "Spuren des Führers" süchtig sind, ernüchtert werden. Nach dem Besuch der Ausstellung fragt man sich wieder einmal: 12 Jahre - so eine winzige Zeitspanne und welche Wirkungen! Welch eine Begeisterung und welch ein "Anhimmeln" der Masse gegenüber einer Clique von Machthabern! Zahlreiche Bergbauern mussten von 1933 bis 39 ihre Höfe aufgeben, wurden "umgesiedelt", damit Bonzen wie Göring, Goebbels, Bormann dort ihre "Hütten" errichten konnten.
Zu Ostern ist eine Woche Fuerteventura mit dem Enkelsohn angesagt. Leider ist der Hinflug zeitlich äußerst ungünstig. Start 5.00 Uhr in Dresden! Thüringen und Sachsen haben gerade einmal gleichzeitig Ferien. Allerdings muss der Enkel bis dahin noch tüchtig in der Schule arbeiten. Unsere Tochter hat so einige Probleme mit ihm. Er geht in die 6. Klasse des Gymnasiums und es fehlt an der nötigen Ausdauer und Hartnäckigkeit----- siehe oben: FUN-Gesellschaft, Fernsehen, Computerspiele, CD .... Aber die Schule hat ebenfalls ein Teil der Schuld: sehr viel Ausfall, eine erschreckende Gleichgültigkeit einiger Lehrer, fast fehlender Kontakt zwischen Schule und Eltern.
Was gibt es sonst noch?
Wenn das Wetter besser wird, gibt es draußen in Tautenhain im Garten eine Menge zu tun. Zur Zeit ist es recht unangenehm, kein richtiger Winter, aber nass und kalt, windig und schmuddelig. Das Radfahren kam sehr kurz und ich merke es am Bauch! Das viele Sitzen am Computer macht sich bemerkbar. Karin hat mit der Schule vollauf zu tun. Aber die Woche in Bad Birnbach hat ihr gut getan. Ich gebe nebenbei (im Rahmen meiner Hinzuverdienstgrenze) an einigen Tagen der Woche Unterricht in Mathematik und Physik an einer Privatschule bzw. mit einigen Schülern bei mir zu Hause. Über Langeweile kann ich wirklich nicht klagen. In Geithain geht alles СКАЧАТЬ