Schwarzer Kokon. Matthias Kluger
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Название: Schwarzer Kokon

Автор: Matthias Kluger

Издательство: Автор

Жанр: Сказки

Серия:

isbn: 9783960085355

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СКАЧАТЬ durchschritt die Eingangshalle, die von einem riesigen, herabhängenden Lüster gekrönt wurde, und steuerte zu einem der hinteren Räume. Er betrat durch die vertäfelte Türe einen etwa achtzig Quadratmeter großen Raum mit schweren, braunen Ledersesseln und dunklen, massiven Tischen. Das Mobiliar war so angeordnet, dass man die Gespräche der anderen Mitglieder nicht mitverfolgen konnte. Neben der Eingangstüre saßen bereits Senator Brown sowie sein Assistent in einer Nische.

      »Hallo, Fred, konntest du heute Vormittag alles klären?«, fragte Senator Brown gleich zur Begrüßung.

      »Danke, Frank, alles bestens.«

      Fredrik füllte ein Glas der kleinen Bar bis zum Rand mit Eiswürfeln und goss einen Schluck Bourbon ein. Sodann machte er es sich in einem alten Ledersessel bequem und schlug seine Knie übereinander.

      »Also, Fred, was gedenkst du zu tun?« Brown sah Fredrik fragend an.

      »Eine echt heikle Situation«, antwortete Fredrik, nippte kurz am Bourbon, dann führte er weiter aus. »Stehen wir im Fall Sanders hinter der Todesstrafe, haben wir sicherlich die USCP sowie einen Großteil der weißen Wählerschaft hinter uns. Wehren wir uns dagegen, versuchen wir gar Einfluss auf die Entscheidung des Bundesrichters zu nehmen, könnten wir uns eine Menge Ärger einhandeln.«

      »Aber das Video?«, gab Brown zu bedenken.

      »Bis jetzt hat es noch keiner zu Gesicht bekommen und was beweist es schon?«

      »Fred, es zeigt, dass der Polizist zuerst geschossen hat! Meines Erachtens war es Notwehr, als der Neger, nachdem er am Bein getroffen wurde, zugestochen hat. Noch dazu sieht man zu gut, wie der Cop nach dem ersten Schuss dem verletzten Neger die Waffe direkt an den Kopf gehalten hat. Das verstößt eindeutig gegen alle Regeln!«

      »Frank, die Cops setzen täglich ihr Leben aufs Spiel. Kannst du einen guten und einen schlechten Nigger unterscheiden? Die haben doch alle die gleichen Klamotten an. Also Frank, was haben wir? Einmal die Videobänder aus dem Store, die den Neger beim Überfall zeigen. Dass er keine Waffe bei sich hatte, kann man nicht erkennen. Zum Zweiten die Aufnahme der Straßenkamera. Wird diese ignoriert, liegt der Fall zugunsten des Bundesrichters und der USCP. Wir hätten nur einzelne Verbände gegen uns, die für die Rechte der Schwarzen kämpfen. Die spielen bei den nächsten Wahlen keine bedeutende Rolle.«

      Fred legte eine kurze Pause ein: »Unsere weiße Wählerschicht wird es uns danken, wenn wir den Tod des Polizisten derart sühnen. Der Cop hat zwei Kinder im Alter von drei und fünf Jahren! Dennoch sollten wir klar den Aktivposten der Entscheidung aufs Bundesgericht legen. So sind wir weitestgehend aus dem Schussfeld.«

      Frank Brown überlegte, während der Assistent schweigend angespannt dem Gespräch lauschte. »Okay, ich werde mit Richter Rudolph sprechen. Speziell auch über die Beweisvideos. Sollte allerdings das zweite Video herangezogen werden, fechten wir ein Todesurteil an.«

      Frank Brown runzelte die Stirn. Das zweite Video, welches eindeutig den Polizisten mit der Schusswaffe am Kopf des Negers zeigte, war ein brandheißer Beweis und würde über Leben und Tod entscheidend sein.

      »Lass uns das weiter diskutieren, wenn ich das Gespräch mit Richter Rudolph geführt habe«, sagte Brown.

      Fredrik nickte, während er einen Blick auf seine Uhr warf. Es war bereits 14 : 30 Uhr und Michael müsste längst in seinem Büro sein. »Entschuldigt mich für einen Moment. Ich hab noch ein kurzes Gespräch, bin gleich wieder da.«

      Fredrik durchquerte das Clubzimmer und trat hinaus auf einen großen Balkon. Er zückte sein Handy und wählte Michaels Nummer.

      »Hallo, Fred!« Michael Thomson hatte Freds Mobilnummer erkannt. »Claire hat mir schon ausgerichtet, dass du angerufen hast. Du willst wohl eine Revanche für dein letztes 6 : 4? Da musst du schon Agassi mitbringen, um mich zu schlagen.« Michael lachte.

      »Mike, Marc ist wieder mal in Schwierigkeiten und dieses Mal auch ich. Er hat’s übertrieben. Schwere Körperverletzung.«

      »Wo ist er gerade?«

      »USCP, ein Chief namens Willson. Ein arrogantes Aas, wenn du mich fragst.«

      »Kenn ich«, sagte Michael. »Presse?«

      »Bisher nicht. Willson hat mir zugesichert, dass er stillhält, aber auch klargemacht, dass er Marc nicht einfach gehen lässt, nur weil er das Söhnchen vom Senator ist.«

      »Oder vielleicht gerade deswegen«, gab Michael zu bedenken. »Ich führe ein paar Telefonate und fahr anschließend ins Police Department. Wo bist du gerade?«

      »Mit Senator Brown im Club. Soll ich nachher bei dir vorbeikommen?«

      »Wart erst mal ab. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Mach dir vorerst keine Sorgen. Ich ruf dich an. Grüß mir Olivia.«

      Michael hängte ein und Fredrik kehrte zurück zu seinen Parteifreunden.

       Charleston, South Carolina, 1732

      Clexton musste Aba und Zola unbedingt finden. Eskortiert von seinen zwei Vorarbeitern, schlug er, nachdem sie die Hütte leer vorgefunden hatten, den Weg zu den Plantagenfeldern ein. Insgeheim hoffte er, dass die beiden nicht auf den Feldern waren, sondern auf der Flucht. Wie auch sollte Zola in ihrem Zustand aufs Feld? Möglicherweise waren sie auch getrennt und allein Zola versteckt? Es galt, den Vorarbeiter ausfindig zu machen, welcher der Mutter dieser Schlampe zugeteilt war. In der Hoffnung, irgendetwas zu entdecken, blickte Clexton laufend um sich. Augenblicklich machte er halt.

      »Sucht nach Zola und der Mutter. Wenn sie nicht auf den Feldern sind, findet mir denjenigen, der die Hütte der beiden beaufsichtigt, und kommt mit ihm sowie ein paar der Vorarbeiter sofort wieder her. Ich warte hier.«

      Eine gute Stunde später standen die beiden Neger, gefolgt von einem Dutzend Farbiger, jedoch ohne Zola oder deren Mutter vor Clexton.

      »Wo sind die Niggerschlampen?«, herrschte Clexton.

      Verängstigte Blicke fielen auf einen der jüngeren Vorarbeiter.

      Clexton trat einen Schritt auf ihn zu. »Wo?«

      »Nix wissen«, gab dieser von sich, während Schweißperlen ihm über die Stirn liefen.

      »Was nix wissen? Waren sie heute Morgen nicht in ihrer Hütte?«

      »Nix wissen« neben irgendwelchen unverständlichen Sätzen, die Clexton nicht verstand, waren das Einzige, was der Verängstigte von sich gab.

      »Was sagt er?«, fragte Clexton gereizt in die Runde.

      »Er sagt, niemand heute Morgen in Hütte. Hütte war leer.«

      Clexton missfiel die Übersetzung sichtlich. »Das kann nicht sein, das Schwein lügt. Ich werde ihn zum Sprechen bringen. Ihr beide, nehmt ihn mit zum Käfig. Ich selbst werde es aus ihm rausprügeln, bis er quiekt wie ein Schwein. Sagt ihm das!«

      Grob packten zwei Farbige den jungen Neger an den Oberarmen und zerrten ihn davon. Ihr Ziel: der ›Schlund‹.

      Ohne Zeit zu verlieren, organisierte СКАЧАТЬ