Bastians Traum. Guido Arnold
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Название: Bastians Traum

Автор: Guido Arnold

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

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isbn: 9783960081111

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СКАЧАТЬ geöffnet. Bastian hielt den Atem an und konzentrierte sich nur auf den Horizont. Eine Oase in dieser Wüste! Im schwachen Licht der fast untergegangenen Sonne erblickte er eine kleine Ansammlung fast kahler Bäume und ein ausgeblichenes Holzgerüst auf einem Steinhaufen.

      Ein Brunnen, freute er sich, da hinten ist ein Brunnen!

      Er vergaß den Druck in seiner Blase. Sein Durst war stärker.

      So setzte er sich wieder in Bewegung. Unmöglich der Versuch, nicht zu beschleunigen. Nur noch ein paar Meter von seinem Ziel entfernt, lief er schließlich so schnell, dass er keuchend und beinahe stolpernd die rettende Insel inmitten der Wüstenei erreichte. Seine Augen hatten ihn nicht getrogen. Er stand tatsächlich vor einem Brunnen. Er blickte hinunter, erkannte aber nichts als Dunkelheit. Bastian hob einen kleinen Stein auf und ließ ihn in den Brunnenschacht fallen. Kurz darauf vernahm er ein leises Plumpsen.

      »Ja!«, triumphierte er.

      Über der Brunnenöffnung hing ein Tonkrug an der Holzvorrichtung. Er ließ ihn an dem Seil hinab und förderte ihn, gefüllt mit dem erfrischendsten Wasser, das er je getrunken hatte, wieder nach oben. Gierig trank er den Krug bis auf den letzten Tropfen leer. Jetzt bemerkte er wieder, warum er vorhin stehen geblieben war. Obwohl hier niemand außer ihm, verschaffte er seiner drückenden Blase hinter einem abseits stehenden Baum Erleichterung. Nun ging es ihm schon viel besser. Er war erschöpft.

      Morgen, sinnierte er, wird sich zeigen, wie es weitergehen soll. Falls ich dann noch hier bin und dieser irrsinnige Traum noch andauert.

      Bastian suchte sich ein einigermaßen schattiges Fleckchen unter einem der kargen Bäume, räumte alle Steine beiseite und legte sich zur Ruhe. Er rollte sich auf die Seite und zog die Knie an. Es war seltsam: Seine Verzweiflung und der seelische Druck waren wie weggefegt. In einer solchen Situation, die jedem anderen Menschen Angst gemacht hätte, verstummte seine Furcht.

      Was habe ich schon zu verlieren, dachte er, während ihm die Augen zufielen. Wenn dies ein Traum ist, dann wache ich bestimmt in meiner Wohnung wieder auf.

      »Guten Morgen«, weckte ihn eine sanfte, kindliche Stimme. Erschrocken blickte Bastian auf und sah in zwei dunkle Augen.

      »Hast du gut geschlafen?«

      Erstaunt musterte er das Mädchen. Sie war etwa um die einssiebzig groß, also etwas kleiner als Bastian selbst. Um ihr sanftes, kindlich anmutendes Gesicht loderte rotes, schulterlanges Haar wie im Wind. Dieses Haar wirkte fast wie ein lebendiges Wesen, es benötigte augenscheinlich keinen Luftzug, um sich zu bewegen. Ihre Haut war, der Sonne zum Trotz, so weiß wie Elfenbein. Die Adern schimmerten an manchen Stellen leicht bläulich durch.

      »Mein Name ist Kassandra«, sagte sie freundlich, »und ich weiß, wer du bist.«

      Freudig erregt stellte Bastian fest, dass er in seinem Bett lag. Doch dieses Bett stand an einem Ort, der nicht sein Zimmer war. Seine Erinnerung rief ihm die Bilder des vergangenen Tages langsam ins Gedächtnis: Das Treppenhaus. Die Straße. Quietschende Reifen. Ein dumpfer Schlag. Der Asphalt, auf dem er gelegen hatte.

      Er rieb sich die Augen und schaute sich verstohlen um. Ein durchdringendes Gefühl überredete ihn, nicht zu glauben, zu Hause zu sein. Tatsächlich befand er sich in seinem eigenen Bett, roch sein Bettzeug, fühlte es auf seiner Haut und erkannte es wieder. Doch das Bett stand nicht in seinem Zimmer. Hier gab es kein großes, ungeputztes Fenster. Er vermisste den weiß gestrichenen, glatten Putz seiner Wände und das große Poster gegenüber seinem Bett. Immer weiter ließ er seine Blicke schweifen. Dieser Raum hatte überhaupt keine Wände. Auch nach der Zimmerdecke mit der kleinen, hässlichen Hängelampe suchte er vergebens. Nichts begrenzte diesen Ort. Trotzdem war es angenehm still. Kein Luftzug war zu spüren. Und noch etwas verwunderte ihn: Er war vollständig angezogen, trug Jeans, T-Shirt und sogar seine Schuhe. Nur seine Jacke lag neben ihm auf der Bettdecke.

      »Wo bin ich hier? Wie bin ich überhaupt hierhergekommen? Und warum?«, hörte er sich leise fragen, während er sich wieder den Schlaf aus den Augen rieb.

      »Das sind aber viele Fragen. Du wirst deine Antworten darauf finden«, sagte das Mädchen in gleich bleibend ruhigem Ton.

      »Dann weißt du also, was hier los ist?«

      »Sicherlich. Ich weiß alles.«

      Ungeduld gewann allmählich die Oberhand über Bastians Erstaunen und seine Ratlosigkeit.

      »Warum sagst du es mir dann nicht einfach?«

      »Du würdest mir doch nicht glauben«, sagte sie, ohne ihre Stimme zu erheben.

      »Im Moment würde ich alles glauben«, seufzte Bastian. »hilf mir.«

      »Ich kann es dir nicht sagen. Noch nicht. Du wirst es selbst herausfinden«, erwiderte Kassandra lächelnd mit dieser freundlichen und kindlichen Stimme.

      »Und wann? Ich verstehe das alles nicht. Bitte hilf mir. Wo bin ich hier? Und warum?«, flehte er das zerbrechlich und kränklich wirkende Mädchen neben seinem Bett an.

      Sie fuhr sich nervös durch das Haar und neigte den Kopf. »Du wirst verstehen, wenn es an der Zeit ist.«

      »Das kann doch nicht dein Ernst sein?«

      Er sah Kassandra ungläubig an.

      »Sag mir wenigstens, ob ich tot bin.«

      »Fühlst du dich denn lebendig?« Kassandra lächelte.

      »Ja«, sprach er zögerlich und beruhigte sich wieder etwas.

      »Warum fragst du mich dann? Du kennst bereits deine Antworten«, entgegnete sie sanft.

      »Was für Antworten? Ich weiß gar nichts. Und du willst mir anscheinend nicht sagen, was hier los ist. Macht es dir Spaß, mit mir zu spielen? Macht es dir Spaß, mich zu ärgern?«, fragte er verzweifelt.

      Kassandra zwinkerte ihm zu und sprach beruhigend auf ihn ein: »Ich bin nicht diejenige, die dein Schicksal in der Hand hat. Das bist du selbst. Du darfst mich ruhig beschimpfen, wenn du willst. Du bist nur einer von Unzähligen. Dein Zorn kann mich nicht berühren. Außerdem würde dir mein Wissen nicht von Nutzen sein. Schau mich an.« Ihr Blick wurde wehmütig, dann sprach sie weiter: »Ich weiß, dass es mein Schicksal ist, für immer an diesem Ort zu bleiben. Ich vermag es nicht zu ändern.«

      »Du meinst, du verbringst hier dein ganzes Leben?«, entgegnete Bastian ungläubig.

      »Zeit hat keine Bedeutung für mich.«

      »Warum gehst du nicht einfach?«

      »Warum sollte ich das tun?«

      »Gefällt es dir denn hier in dieser Einsamkeit?«

      Kassandra blickte ihm mit ihren großen, dunklen Augen ins Gesicht.

      »Man kann auch inmitten von Tausenden einsam sein. Keiner weiß das besser als du. Was mich angeht, so habe ich meine Wahl getroffen. Und du solltest das auch tun.«

      »Und welche Wahl habe ich?«, fragt er, ohne ihrem Blick auszuweichen.

      »Nun, du kannst hier bleiben. Du wirst nicht hungern oder dursten. Und niemand wird dir Leid zufügen.«

      »Oder?«

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