Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 1 - Die Schlacht in Magnitogorsk. Tino Hemmann
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Название: Auf Wiedersehen, Bastard! (Proshchay, ublyudok!) 1 - Die Schlacht in Magnitogorsk

Автор: Tino Hemmann

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783954888559

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СКАЧАТЬ Sie schon mal eine Frau Zigarre rauchen sehen?«, fragte Fedor altklug.

      »Hm. Nicht allzu oft. Wo du recht hast, hast du eben recht. In der kleinen Einfahrt dort vorn wird er das Fahrzeug versteckt haben. – Pass gut auf: Du bleibst genau hier stehen und bewegst dich nicht vom Fleck. Okay? Auf der Straße ist es zu gefährlich für dich.«

      »Okay.« Fedor übergab die Leine. »Darf ich mal an der Zigarre riechen? So wie Neus es getan hat?«

      »Klar doch.« Der Mann hielt dem Jungen den Zigarrenstummel unter die Nase.

      Fedors Nasenlöcher weiteten sich einige Male. Dann sagte er äußerst selbstbewusst: »Kein Zweifel. Das ist die Zigarrensorte ›Independence Xtreme Vanilla‹.«

      Zunächst schaute der Polizeihundeführer sehr ernst drein, dann aber lachte er. »Du veralberst mich! Die Sorten hat uns Neus jedenfalls noch nie verraten. Du bist schon eine Nase ... Also warte hier, ich bin gleich wieder da.« Er ließ Neus erneut schnüffeln, folgte dem Hund bis zu der kleinen, links und rechts zugewachsenen Einfahrt, die landwirtschaftlichen Fahrzeugen zum Erreichen des benachbarten Feldes diente, und kam kurze Zeit später zurück. Fedor hatte sich tatsächlich nicht vom Fleck gerührt.

      »Wie vermutet«, sagte der Mann. »Die Spur endet in der Einfahrt.«

      *

      Nachdem sich Fedor ausgiebig von Neus verabschiedet hatte und die Spurensicherung verschwunden war, trafen sich Sorokin, Rattner und Katie im Wohnzimmer. Fedor verschwand im Kinderzimmer, ließ die Tür jedoch angelehnt und lauschte. Er wagte es nicht, Laura anzurufen. Ein Gefühl sagte ihm, dass Lauras Vater das letzte Telefongespräch mitgehört haben könnte.

      »Definitiv wurden beide Bremsschläuche säuberlich abgeschnitten, nutzbare Spuren fanden wir aber keine.« Kommissar Rattner öffnete seine Aktentasche und holte einige geheftete Papierblätter hervor, die er über den Tisch gleiten ließ. »Und dann noch das hier«, sagte er mit einem vorwurfsvollen Unterton.

      Katie runzelte die Stirn. Auf dem ersten Blatt prangte ein kyrillisches »Interpol«.

      »Was ist das nun wieder?«, fragte sie.

      »Wurde mir heute, zum Sonntag, zehn Minuten vor Anatolijs Anruf von einem wichtigtuenden Kurier zugestellt.«

      Sorokin griff als Erster zu dem zweisprachig gedruckten Dokument. »Ein Auslieferungsantrag?«, flüsterte er.

      »Ein völlig obskurer Vorgang«, sagte Rattner und hüstelte etwas unbeholfen.

      Stille herrschte, bis Sorokin das Dokument gelesen hatte. »Aber das ist doch ...«, sagte er schließlich.

      Über Interpol verlangte die russische Justiz die sofortige Auslieferung von Anatolij Sorokin mit der Begründung, man wäre davon überzeugt, dass Sorokin den Sohn des Wirtschaftsfunktionärs Sergei Michailowitsch Smirnow vorsätzlich getötet habe. Zudem nahm man an, dass Sorokin weitere Anschläge gegen die Russische Föderation plane. In einem zusätzlichen Antrag bestand man zudem auf die Überführung des Leichnams von Igor Smirnow zum Zwecke der Obduktion durch russische Behörden.

      Rattner starrte Sorokin zwei Minuten lang an. »Ich glaube diesen Schwachsinn wirklich nicht, aber ich muss trotz allem irgendeine Reaktion zeigen. Und zwar bald.«

      Sorokin erhob sich und ging zur Balkontür. »Kann mir bitte jemand erklären, was hier abgeht?«, sagte er plötzlich. »Man versucht mich umzubringen, man behauptet haarsträubende Dinge ... Irgendetwas stinkt gewaltig.« Er setzte sich wieder hin. »Aber was? Ich habe doch absolut nichts mit diesen Dingen zu tun! Ich war ja noch nicht einmal in Moskau! Und Sergei ist mein Freund!« Er klopfte nervös mit den Fingerspitzen auf den Wohnzimmertisch.

      Katie schwieg.

      Sorokin blätterte erneut in dem Dokument.

      Rattner meldete sich: »Das Schreiben ist – ganz offiziell – eine Red Notice. Also ein Ersuchen um Festnahme oder vorläufige Festnahme mit dem Ziel der Auslieferung. Und unser BKA hat, als nationales Büro von Interpol, dem Ersuchen zugestimmt. Und zwar verdammt schnell, was eher ungewöhnlich ist. Also ...«

      »Warte bitte mal«, unterbrach Sorokin Rattners Redeschwall. »Hier! Lies das!«

      Kommissar Rattner schob sich die Brille zurecht. »Das ist Russisch«, sagte er. »Nicht gerade meine Stärke.«

      Sorokin riss Rattner das Blatt aus der Hand. »Russisch. Richtig! Dieser Teil wurde nicht übersetzt. Hier unten, ganz winzig und etwas verwischt, steht der Hinweis einer russischen Behörde: Interne Antragsteller sind Michail Lebedev und Alexander Komsomolzev, Schrägstrich, Federalnaja sluschba besopasnosti Rossijskoj Federazii oder auch Bundesagentur für Sicherheit der Russischen Föderation! Euch vielleicht besser bekannt unter der Abkürzung FSB oder als russischer Inlandsgeheimdienst! Alexander Komsomolzev! – Das kann unmöglich ein Zufall sein!«

      Zunächst wischte sich Rattner Schweiß von der Stirn. »Ist das nicht dein Freund Sascha aus Magnitogorsk, von dem du mir erzählt hast?«

      Sorokins Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Dann schlug er auf den Tisch. »Irgendetwas in mir hat es stets vermutet. Doch etwas anderes hat es immer wieder verdrängt.« Erneut stand er auf und lief Kreise im Raum. »Als das mit Galina passierte, habe ich mich an meinen ehemaligen Schulfreund Sascha gewandt. Er sollte mir helfen, den angeblichen Unfall aufzuklären. Kurz darauf wollten sie mich fertigmachen. Erst wollten sie Fedor in ein Heim stecken, dann bekam ich Drohbriefe vom Konzern und wurde ständig beschattet. Alexander Komsomolzev meldete sich nie. Aber dieser andere Typ, der mich mehrmals verhört hat und mir den Unfall einreden wollte ... Lebedev ... Michail Lebedev ... Ein schmalbrüstiges Kerlchen mit Zickenbart. Ich bin mir ganz sicher. Der Typ damals hieß Michail Lebedev.« Sorokin redete wie im Selbstgespräch, schlug hin und wieder auf den Tisch und sah nur selten auf. »Es ist ein Komplott! Angenommen, die Direktion vom Stahlkonzern in Magnitogorsk hat den FSB beauftragt, etwas gegen uns Umweltaktivisten zu unternehmen, dann schickt doch der FSB liebend gern einen Mann, der in Magnitogorsk aufgewachsen ist und sich dort auskennt. Oder sehe ich das falsch? Komsomolzev ... Es ist also durchaus möglich, dass mein bester Schulfreund so loyal gegenüber seinem Arbeitgeber war, dass er Galina töten ließ oder sie gar selbst tötete! Das Mädchen, das er ebenfalls kannte, denn wir gingen in Magnitogorsk zusammen in eine Schulklasse. Mich bekam er nicht zu fassen, weil ich mit Fedor geflüchtet war. Und nun, als Sergei Michailowitsch mich anrief und ich ihm den Tod seines Jungen bestätigen sollte, da erwähnte er am Telefon meinen Namen. Er sagte auch, zwei vom FSB wären bei ihm und hätten die Nachricht überbracht. Ratet mal, wer die beiden waren!«

      »Alexander Komsomolzev und Michail Lebedev?«, flüsterte Katie. »Komsomolzev wittert die Chance, dich zu beseitigen, hat vielleicht sogar Leute hier, die dir heute an den Kragen sollten und ...«

      »Das mit Papas Auto hat nichts damit zu tun!« Es war Fedor, der plötzlich im Raum stand, sich zu seinem Vater vorarbeitete und hinter ihm stehen blieb.

      Sorokin ergriff die Hände des Sohnes, denn der körperliche ersetzte bei Vater und Sohn den Blickkontakt. Fedors Hände zitterten ebenso wie die des Vaters.

      »Das klingt sehr selbstsicher, was du da behauptest, Fedor.« Katie schaute den Jungen an, der ihren Blick nicht erwidern konnte, sondern ihn nur erahnte. »Und warum denkst du das?«

      »Ich bin noch nicht so weit, dass ich etwas sagen will«, meinte Fedor und legte sein Kinn auf die rechte Schulter des Vaters. »Aber ich weiß, dass das mit Papas Auto etwas mit Igors Tod zu tun hat. Das mit diesem СКАЧАТЬ