Prinzessin wider Willen. Rachel Hauck
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Название: Prinzessin wider Willen

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783865068026

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СКАЧАТЬ in die Unabhängigkeit zu führen.

      Wenn nicht, würde das Großherzogtum Hessenberg dauerhaft zu einer Provinz Brightons werden und endgültig die Aussicht verlieren, eine eigenständige Nation zu werden.

      Allein der Gedanke daran ließ Tanners Herz rasen – er sehnte sich danach, dass sein Heimatland ein eigenständiges Land würde. Er wollte, dass es sein geliebtes Hessenberg für weitere tausend Jahre gab. Ein Saphir in der Nordsee.

      »… und ich habe das Treffen mit den jungen Künstlern auf nächste Woche verschoben.« Damit setzte sich Louis auf die Tischkante und lächelte. Er war zufrieden mit sich. »Auf geht’s, wie mein alter Onkel sagen würde. Der Tag kann weitergehen.«

      »Auf geht’s, ja.«

      »Was hat der Kurator denn nun mit dem Renoir gemacht?« Der Assistent war ebenso in das Porträt der letzten Prinzessin von Hessenberg verliebt wie Tanner.

      Die Prinzessin, die gerade sechzehn gewesen war, als das Bild gemalt wurde, posierte darauf auf einer Frühlingswiese. Sie trug ein weißes Sommerkleid. Strähnen ihres leuchtend roten Haares flatterten wie kleine Federn über ihre Wangen, und ihre blauen Augen waren begierig und unschuldig, so voller Hoffnung. Höchstwahrscheinlich hatte sie keine Ahnung gehabt, dass ein Krieg vor der Tür stand oder dass ihr Onkel, Prinz Franz, schlecht bis gar nicht auf Kampfhandlungen vorbereitet war.

      Tanner mochte das Gemälde, weil es einen verborgenen Fleck in seinem Herzen berührte. Das Bild ließ ihn … etwas fühlen.

      »Ich habe es in den Palast geschickt. Wo es auch hingehört.«

      Louis pfiff leise. »Ich könnte wetten, dass der Kurator nicht gerade begeistert davon war. Das einzige helle und schöne Bild eines Mitglieds des Königshauses wird weggeschickt, und ihm bleiben nur die dunklen, ernsten alten Herzöge und Herzoginnen, deren Mienen ungefähr so fröhlich sind, als müssten sie auf Nagelbrettern sitzen oder bittere Kelche leeren.«

      Tanner lachte. »Ungefähr das hat er auch gesagt, aber das Porträt der Prinzessin ist nicht groß genug für eine Museumswand. Die anderen sind zweieinhalb, drei Meter hoch. Ihres ist vielleicht halb so groß. Sie gehört in den Palast. Vielleicht in die Suite, die wir für die erwartete Prinzessin vorbereitet haben.«

      Tanner lehnte sich zurück und fing an, seine Hemdsärmel hochzukrempeln. Vor seinem inneren Auge sah er immer noch das Gemälde von Alice, das sich fest in seinem Gedächtnis verankert hatte.

      Er fühlte sich, als müsse er sie beschützen. Als müsse er Hessenberg beschützen. Aber als er das letzte Mal etwas beschützen sollte, hatte er erbärmlich versagt, als es am meisten darauf angekommen war. Nun, wo er die Chance hatte, etwas für sein Land und vielleicht sogar für das Gedenken der Prinzessin Alice und ihrer in alle Winde verstreuten Familie zu tun, würde er sie ergreifen. Und zwar von ganzem Herzen.

      »Wo wir gerade von dem Palast sprechen«, Louis tippte auf den Bildschirm seines Tablets, »Jarvis, der Hausverwalter, den Sie angestellt haben, hat seine Empfehlungen für das restliche Hauspersonal ausgesprochen. Soll ich die Bewerbungsgespräche in die Wege leiten?«

      »Lassen Sie uns abwarten. Wir haben ja noch keine Ahnung, an welchem Punkt genau wir auf der Suche nach dem Erben oder der Erbin von Prinzessin Alice gerade stehen.« Der König hatte ihn auf dem Laufenden gehalten, seitdem er die Ermittlungen in Gang gesetzt hatte, aber alles, was sie bislang wussten, war, dass der Erbe oder die Erbin wohl in den Staaten zu suchen war. Alle anderen Spuren und Hinweise hatten in Sackgassen geendet.

      »Gut. Ich werde ihn informieren, aber er würde gerne weitermachen. Gibt es sonst noch etwas?« Tanner musterte Louis. Er war gerade erst mit der Uni fertig und ein Musterbeispiel für die nächste Generation. Er sah gut aus und war hip. Ein netter Kerl. Tanner hatte sein Gesicht sogar für seine erste Kulturkampagne genutzt und das ganze Herzogtum mit seinem Foto tapeziert.

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      »Louis«, sagte Tanner, »was sagen eigentlich Ihre Freunde dazu, dass Hessenberg wieder eine eigenständige Nation werden soll – mit einer eigenen Regierung und einer eigenen Stimme, egal, wie klein die zwischen den anderen Nationen auch sein mag?«

      »Ich glaube, solange wir im Pub für unser Geld Bier bekommen, macht es für die meisten wohl keinen besonders großen Unterschied, ob wir von Brighton regiert werden oder selbstständig sind. Wir kennen es ja nicht anders.«

      »Und was, wenn die Unabhängigkeit bedeutet, dass Sie mehr für Ihr Geld bekommen?« Tanner wies mit einer Geste auf Louis‘ Anzug. »Mehr Bier, mehr Urlaub, mehr Maßanzüge?«

      Louis Sinn für Mode sorgte mindestens einmal die Woche für freundlichen Spott im Büro. Marissa, Tanners Sekretärin, fasste es als persönliche Beleidigung auf, dass Louis mehr Schuhe besaß als sie.

      »Bitte höflichst um Verzeihung.« Louis gab sich Mühe, streng dreinzuschauen, und glättete seine Krawatte. »Aber in dem Fall sage ich: Lang lebe ein unabhängiges Hessenberg!«

      »Es ist so unglaublich bewegend, wie sehr Ihnen die politische und wirtschaftliche Zukunft unseres Landes am Herzen liegt, Louis. Vielen Dank.« Tanner ging zu einem Teewagen am anderen Ende des Eckbüros. Hinter den Bogenfenstern hatte sich der Nieselregen zu einem richtigen Guss gemausert.

      »Warum hatten Sie mich angerufen?« Tanner hob den Deckel der Teekanne hoch und schnupperte. Stark und bitter, genau, wie er ihn mochte. Aber der Tee war kalt, und ihm war auch nicht danach. Er stellte die Kanne zurück auf den Wagen. In der Mittagspause würde er sich eine heiße Tasse holen. »Sie sagten im Flur, Sie hätten mich angerufen.«

      »Ja, richtig.« Louis erhob sich und klemmte sich sein Tablet unter den Arm. »Der König und sein Assistent sind gemeinsam mit dem Premierminister von Brighton auf dem Weg hierher.«

      »Hierher?« Panik bohrte sich in Tanners Brust. »Und da haben Sie diese Information bis jetzt für sich behalten, Louis?« Tanner drehte eine kleine Runde, krempelte die Ärmel wieder runter und besah prüfend das Zimmer. Warum hatten die Modegötter nur vorgegeben, dass die Knopflöcher kleiner sein sollten als die passenden Knöpfe?

      Die Wände seines Büros … Er hatte sie noch nicht mit moderner oder klassischer Kunst oder irgendwelchen anderen geschmackvollen Accessoires dekoriert. Nein, bisher hatte er nur seine Rugbypokale und ein gerahmtes Poster von Hessenberg Union mit den Autogrammen der kompletten Mannschaft von zu Hause mitgebracht. Obendrein tummelten sich Wollmäuse auf dem dicken blauen Teppich, und die Bretter der Walnussregale würden wohl kaum einer Staubinspektion standhalten. Nicht zuletzt befanden sich die Reste des gestrigen Abendessens noch immer in seinem Papierkorb.

      Tanner ging um den Kreis aus Lederstühlen herum, der die Mitte des Raumes dominierte, kickte den Rucksack mit seinen Sportsachen in den kleinen Toilettenraum nebenan und schloss die Tür.

      »Jonathan sagte nur, sie seien unterwegs. Er rief an, als sie gerade ins Flugzeug stiegen.«

      »Dann wird er gleich hier sein.« Der Flug von Brighton nach Hessenberg dauerte weniger als eine halbe Stunde. »Weiß der Gouverneur, dass der König kommt?« Gouverneur Fitzsimmons‘ Büro und die seiner Angestellten nahmen die gesamte erste Etage von Wettin Manor ein. Er würde wissen wollen, dass der König unterwegs war.

      »Ja, und ich habe auch den Sicherheitsdienst in Bereitschaft versetzt.«

      »Sind СКАЧАТЬ