Название: Frauengeflüster
Автор: Tamara Hinz
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865066923
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Sind es Störfaktoren aus unserer Persönlichkeit, werden wir nicht umhinkommen, uns mit einiger Disziplin ein verändertes Verhalten anzueignen. Das kostet Überwindung, denn das, was wir da einüben wollen, geht uns nicht so leicht von der Hand. Ja, häufig ist dieses Neue das Gegenteil von dem, was von unserem Naturell her in uns angelegt ist.
Sie sind vielleicht ein „typischer“ Sanguiniker und merken, dass Sie zwar sehr initiativ und begeisterungsfähig sind, aber dass es bei Ihnen immer wieder an Durchhaltevermögen und Verbindlichkeit fehlt. Dadurch bleibt vieles auf der Strecke, was Sie anfangs voller Elan angepackt haben, und auch andere leiden unter Ihrer Unzuverlässigkeit. Dann gilt es zum Beispiel, die Fähigkeit zu trainieren, dranzubleiben und eine Arbeit auch dann von Anfang bis Ende durchzuführen, wenn der erste Schwung Sie verlassen hat.
Wenn Sie Melancholiker sind, sind wahrscheinlich Ihr Hang zum „Schwarzsehen“ und Ihre Schwermütigkeit für Sie selbst und andere der größte Stolperstein. Sie sacken dadurch immer wieder emotional ab und machen sich selbst und anderen das Leben unnötig schwer. Dann ist es Ihre „Schule“, der Magnetwirkung negativer Gedanken zu widerstehen, Ihr Denken zu versachlichen und den Blick stärker auf das Gute und Helle zu lenken.
Als Choleriker spüren Sie vielleicht, dass Ihre Willensstärke, Ungeduld und Ihre fehlende Empathie für andere öfter zum Problem wird. Andere fühlen sich von Ihnen immer wieder „an die Wand gebügelt“ und Sie leiden möglicherweise darunter, dass Sie für Ihre Mitmenschen nicht gerade ein Sympathieträger sind. Ihr Trainingsprogramm besteht dann darin, sich in einer Gruppe öfter mal zurückzuhalten, mehr auf andere einzugehen und verstärkt in Beziehungen zu investieren.
Und die Phlegmatiker unter uns spüren, dass es bei aller geschätzten Bedächtigkeit und Zurückhaltung doch manchmal gefordert ist, stärker auf Menschen zuzugehen und dem Leben initiativ zu begegnen. Wenn man alles gleichgültig laufen lässt, bleibt eben auch viel Gutes, das wir auf den Weg bringen könnten, auf der Strecke.
Was Ihr persönliches Thema ist, werden Sie selbst herausarbeiten müssen. Aber die Beispiele verdeutlichen: Bei aller Selbstannahme, bei allem Ja-Sagen zu uns selbst geht es nicht darum, die Hände in den Schoß zu legen und uns „gehen zu lassen“.
Nein, reifer und stimmiger mit uns selbst werden wir durch Training und viele, viele Übungseinheiten, die wir einfach stur und beharrlich durchziehen. Da brauchen Sie gar nicht nach großen, spektakulären Dingen Ausschau zu halten, sondern Sie finden diese Persönlichkeitsschule in den kleinen, scheinbar unbedeutenden Situationen des Alltags: In Ihren Freundschaften, in Ihrer Ehe und Familie und am Arbeitsplatz. Der ganz normale Alltag bietet genug Entwicklungs-, aber auch Korrekturmöglichkeiten für unser Ich!
Weil ich es mir wert bin
In unserer Familie achten wir auf einen guten Umgangston. Wir versuchen freundlich, höflich und wertschätzend miteinander zu reden, uns gegenseitig nicht niederzumachen, sondern Kritik konstruktiv vorzubringen. Wenn Sie Familie haben, wissen Sie auch, dass das nicht immer gelingt. Aber eine gute Kommunikation ist eine äußerst lohnende Investition in jede Beziehung.
Auf diese gute Kommunikation sollten wir aber nicht nur im Zusammenleben mit anderen achten, sondern sollten auch uns selbst gegenüber einen guten Umgangston pflegen. Vielleicht denken Sie jetzt: „Aber mit mir selbst rede ich doch gar nicht!“ Das glaube ich nicht. Vielleicht reden Sie nicht laut und vernehmlich mit sich selbst, aber wir alle führen im Laufe eines Tages, zumindest in unseren Gedanken, unzählige Selbstgespräche.
Um herauszufinden, welchen Umgangston Sie mit sich selbst pflegen, wird es nötig sein, dass Sie Ihre Wahrnehmung für Ihre gedanklichen Selbstgespräche schärfen. Das ist gar nicht so leicht, weil wir in unserem Kopf häufig keine ausformulierten Sätze haben, sondern eher so etwas wie Gedankenblitze und Fragmente von Kommentaren, die wir selbst oder andere zu unserem Verhalten abgeben würden.
Auch wenn es nicht leicht ist: Versuchen Sie einmal, hier etwas genauer hinzuhören und diese Stimmen aus dem Unterbewussten ins Bewusstsein zu holen! Wie reden Sie mit sich selbst? Wie reden Sie mit sich, wenn Ihnen etwas schiefgegangen ist? Wenn Sie vor dem Spiegel stehen? Wenn Sie Ihr Tagespensum an Arbeit nicht geschafft haben? Wenn Ihre Kinder sich (mal wieder) unmöglich benommen haben?
Manchmal hilft es, das Gehörte tatsächlich einmal laut auszusprechen, oder, besser noch, aufzuschreiben. Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Die meisten von uns werden erstaunt, ja, sogar entsetzt über den ganzen „Müll“ sein, der sich da in ihrem Kopf befindet: ein Konglomerat aus wüsten Beschimpfungen, Abwertungen, Beschuldigungen und Kritik. Eine schlecht gelaunte Gouvernante wäre im Vergleich dazu die Liebenswürdigkeit und Höflichkeit in Person!
Marc Aurelius hat einmal gesagt: Auf die Dauer nimmt die Seele die Farben der Gedanken an. Wenn wir uns in unseren Gedanken ständig selbst herabsetzen, dann wird das unser Selbstgefühl prägen. Statt im Einklang mit uns selbst zu leben, arbeiten und kämpfen wir ständig gegen uns an und fühlen uns mit uns selbst sehr unwohl.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir diesen Negativbotschaften auf die Spur kommen und durch gutes, heilsames Denken und Reden ersetzen. Das ist nicht leicht, denn diese inneren Selbstgespräche sind, vor allem, wenn wir sie schon seit Jahr und Tag in dieser Weise praktizieren, ein regelrechter Selbstläufer. Wenn wir sie aber gepackt (und am besten noch zu Papier gebracht) haben, können wir sie in aller Ruhe betrachten und uns fragen: „Ist das, was ich hier vor mir sehe, eigentlich die Wahrheit?“ Bin ich z. B. wirklich immer und total ungeschickt? Bekomme ich tatsächlich nie etwas auf die Reihe? Sehe ich wirklich einfach nur schrecklich aus?
Wahrscheinlich werden wir sehr schnell feststellen, dass vieles, was wir uns selbst da zusprechen, in seiner Absolutheit gar nicht stimmt. Deswegen sollten wir unsere Aussagen korrigieren. Das könnte am Beispiel der gerade genannten Feststellungen so aussehen:
„Mir ist gerade etwas heruntergefallen, aber deswegen bin ich noch lange nicht immer ungeschickt.“
„Ich habe heute meine Arbeit nicht geschafft, aber die ganze letzte Woche war ich im Zeitplan. Ich bekomme in meinem Leben durchaus eine Menge auf die Reihe.“
„Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen, was sich auch in meinem Äußeren widerspiegelt. Dass man mir meine Müdigkeit ansieht, macht gar nichts, denn mein Wert als Frau steht und fällt nicht damit, dass ich immer wie aus dem Ei gepellt aussehe. Ich werde mich jetzt ein bisschen zurechtmachen und dann fühle ich mich direkt wieder wohler in meiner Haut.“
Zugegeben: Anfangs mag uns dieses Prozedere etwas umständlich und mühsam erscheinen, aber mit der Zeit werden Sie immer geübter darin werden, diese unwahren und nervigen Sätze in Ihrem Kopf aufzuspüren, zu packen und durch die Wahrheit zu ersetzen (oder zumindest zu relativieren). Irgendwann werden Sie dann gänzlich die Lust daran verlieren, sich selbst niederzumachen. Mit anderen Menschen reden Sie schließlich auch ermutigend und wertschätzend, warum also sollten Sie mit sich selbst anders umgehen?
Damit diese kleinen „Alltagswahrheiten“ mehr und mehr Wurzeln in uns schlagen können, ist es hilfreich, den Boden unserer Seele ständig mit Grundwahrheiten über uns selbst zu versorgen. Grundwahrheiten, die Gott in unser Leben spricht. Ganz viele dieser Grundwahrheiten finden wir in der Bibel. Da sagt zum Beispiel einer der Psalmdichter: Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß, staunenswert sind deine Werke!4
Wunderbar und staunenswert – damit sind Sie gemeint!
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