Название: Frauengeflüster
Автор: Tamara Hinz
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865066923
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Sie können sich selbst auf diese Spur setzen, indem Sie alte Träume und Pläne, die Sie früher, als junger Mensch, hatten, noch einmal hervorholen und noch einmal ganz neue Lebensentwürfe wagen. Seien Sie neugierig, informieren Sie sich und lassen Sie sich inspirieren vom Leben anderer Menschen. Und wenn Sie denken: „Das könnte etwas für mich sein, das passt zu mir!“, dann bleiben Sie dran und klemmen Sie sich dahinter, an dieser Stelle weiterzukommen. Und haben Sie den Mut, einfach mal etwas auszuprobieren! Eines der größten Geschenke unserer Zeit ist die Möglichkeit, auch als Erwachsene noch zu lernen, sich selbst zu fördern und neue Wege einzuschlagen.
Was wollten Sie schon immer einmal gerne tun? Ein Musikinstrument erlernen? Eine neue Sprache sprechen? Künstlerisch tätig werden? Theater spielen? Schreiben? Malen? Den professionellen Umgang mit Computern erlernen oder Ihr Knowhow in anderen technischen Bereichen vertiefen? Eine Sportart ausüben? Einen Garten anlegen? In einer karitativen oder sozialen Einrichtung tätig werden?
Sie sehen: Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt! Begeben Sie sich auf die spannende Suche nach Ihren Begabungen, und nehmen Sie Gott in Ihr Fragen und Suchen mit hinein. Denn er kennt Sie ja am besten und weiß auch am besten, was zu Ihnen passt.
Auch hier geht es wieder darum, dass Sie JA sagen. JA zu Ihrer ganz speziellen Begabung oder Gabenkonstellation. Das, was Sie da bei sich entdecken (oder was Ihnen möglicherweise auch schon längst vertraut ist), mag in Ihren eigenen Augen oder in den Augen mancher Menschen sehr unbedeutend sein. Aber seien Sie sicher, diese Begabung ist wichtig und wertvoll, weil Gott sie in Sie hineingelegt hat und durch Sie und Ihre spezielle Fähigkeit in unsere Welt hineinwirken will. Es ist dann Ihre vorrangige Aufgabe, sich selbst und Ihrer Gabe immer wieder ganz viel Wertschätzung entgegenzubringen.
Vielleicht besitzen Sie aber auch eine besondere, außergewöhnliche Fähigkeit. Etwas, was sich für Sie sehr „speziell“ anfühlt. Sie trauen sich nicht, diese Begabung zu leben, weil Sie sich dann von der Masse abheben und durch das Raster der Normalität fallen würden. Dann lassen Sie sich ermutigen, auch das Außergewöhnliche zu leben. Sie werden innerlich erst zur Ruhe kommen und im Einklang mit sich sein, wenn Sie „Ihr Ding“ leben.
Gott hat jedem von uns viel mitgegeben – machen wir etwas draus!
Ich bin ich: Das ist meine Biografie
Wir wissen heute, dass unser Ich ganz stark durch unsere persönliche Geschichte, also dadurch, wie unser Leben bis heute verlaufen ist, geprägt wird. Vor allem unsere Kindheit spielt hier eine ganz wesentliche Rolle. Denn in dieser Phase unseres Lebens sind wir noch formbar und weich, sodass jede Prägung, zum Guten wie zum Schlechten, tiefe Spuren in uns hinterlässt.
Wenn ich mich im Folgenden mehr auf die Negativprägung konzentriere, dann nicht, weil ich das Gute nicht sehe oder es kleinreden will. Denn tatsächlich hat vieles, das wir an Kompetenzen und Lebenstauglichkeit hier und heute in unserem Leben finden, seine Wurzeln im Früher und in dem, was uns von unseren Eltern und anderen Bezugspersonen mitgegeben wurde. Es lohnt sich, immer wieder einen dankbaren Blick nach hinten zu tun und es nicht als Selbstverständlichkeit zu nehmen, wenn wir guten Boden hatten, auf dem wir prächtig gedeihen und wachsen konnten. Demut und Dankbarkeit wäre da eine angemessene Reaktion.
Aber das Gute macht uns in unserer Entwicklung nicht zu schaffen, sondern das Schlechte und das, was uns zu einem gesunden Gedeihen fehlte. Und so ist ein Blick in die eigene Geschichte besonders dann vonnöten, wenn wir im gegenwärtigen Leben mit unserem Ich große Probleme bekommen und denken: „Hier klemmt’s bei mir immer wieder. Ich stolpere immer an den gleichen Stellen, ohne genau zu wissen, warum.“ Wir brauchen dann diesen Rückblick, um nachvollziehen zu können, woher diese Blockaden kommen. Wenn wir uns selbst nicht verstehen mit dem, wie wir denken, fühlen oder reagieren, dann hat das häufig seine Ursachen in der Kindheit, und wir können Zusammenhänge herstellen, wenn wir hier einmal genauer hinschauen.
Dieser Rückblick in die eigene Geschichte hat nicht das Ziel, andere (z. B. die Eltern) anzuklagen und dann in einer sich selbst bedauernden Opferhaltung zu verharren. Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, das eigene Gewordensein besser zu verstehen. Wir können dann zu uns selbst sagen: „Klar, dass ich so denke, so fühle und mich so verhalte, das ist bei meiner Geschichte und der damit verbundenen Prägung eine logische Folge. Meine Reaktion ist vielleicht nicht gut, und ich werde mich kräftig ins Zeug legen müssen, um ungute Prägungen abzulegen und Neues einzuüben. Aber in alldem begegne ich mir selbst mit großem Verständnis. Ich verurteile mich nicht und klage mich nicht an, wenn ich mit manchen Situationen im Leben nicht gut zurechtkomme, sondern bleibe mir selbst zugewandt.“
Dieser Rückblick kann uns helfen, unser Lebensfundament, das möglicherweise sehr schadhaft, brüchig oder rissig ist, im Nachhinein auszubessern. Indem wir erkennen, dass es da manche Fehlprägung gegeben hat und uns über uns selbst manche Wahrheit untergejubelt wurde, die keine Wahrheit, sondern eine Lüge war, können wir nachträglich Stützpfeiler einbauen oder undichte Stellen abdichten. Indem wir Gott unser verwundetes Herz hinhalten und ihn um Wiederherstellung bitten, kann auch manche Verletzung noch nachträglich heilen.
Vor ungefähr zehn Jahren hatte ich eine heftige Erschöpfungsdepression, die einherging mit starken Angst- und Panikattacken. Damals hatte ich das Gefühl, meine Seele würde mir regelrecht um die Ohren fliegen. Meine Psyche kollabierte, machte, was sie wollte, und ließ sich scheinbar durch nichts mehr beruhigen. Mit der Bearbeitung und Verarbeitung dieser Störung kam auch bei mir noch einmal ganz viel Altes, scheinbar längst Vergessenes wieder hoch. Ich spürte, dass diese Altlasten mein Leben bis in die Gegenwart hinein vergifteten.
Für mich war es ganz wichtig, meine Kindheit in einer Alkoholikerfamilie noch einmal zu beleuchten, um Zusammenhänge und Auswirkungen auf mein jetziges Leben zu verstehen. Erst dann konnte ich beginnen, nachzubessern und zu korrigieren, was da in der Kindheit schiefgelaufen war. Heilung begann, und Gesundes fing an zu wachsen – ein Prozess, der bis heute anhält und der wahrscheinlich nie ganz abgeschlossen sein wird.
Bei Ihnen werden es ganz andere Themen sein, die Sie in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte beschäftigen. Aber diese Auseinandersetzung lohnt sich: So manch eine Blockade in unserer Persönlichkeit kann auf diesem Weg überwunden werden und wir werden immer fähiger, ein Leben im Einklang mit uns selbst zu leben.
Zu unserer Biografie gehören auch Situationen, die wir „vermurkst“ haben. Entscheidungen und Weichenstellungen, die sich im Nachhinein als Fehlentscheidungen entpuppt haben, mit deren Konsequenzen wir und andere nun aber leben müssen. Da gibt es Schuld, Versagen und Unrecht, das wir anderen zugefügt haben, das wir heute bitter bereuen, das wir aber nicht mehr so einfach wieder gutmachen können. Manchmal spüren wir nur allzu deutlich: Der Zug ist in unserem Leben endgültig abgefahren!
Brüche und Versagen gehören auch zu unserem Menschsein und haben bei der einen oder anderen von uns das Leben nachhaltig geprägt. Wenn wir hier Gottes Vergebung nicht annehmen können, wenn andere Menschen oder wir selbst uns diese Vergebung verwehren, dann stehen unsere Schuldgefühle immer wieder auf, klagen unser Ich an und verhindern, dass wir als freie Menschen durchs Leben gehen.
Nicht zuletzt gehört zu unserer Geschichte auch unsere derzeitige Lebenssituation. Ob Sie als Familienfrau leben oder als Single, ob Sie Arbeit haben oder keinen Job finden, obwohl sie liebend gerne Ihren Beruf ausüben würden, ob Sie in einer liebevollen Paarbeziehung eingebettet sind oder sich gerade getrennt haben, ob Ihre Wohnverhältnisse so sind, dass Sie sich wohlfühlen oder Sie an dieser Stelle sehr unglücklich sind, ob Ihr Leben materiell einigermaßen gesichert ist oder ob Sie permanent Geldsorgen haben, ob Sie derzeit relativ unbeschwert durchs Leben gehen oder momentan große Krisen erleben – all das wird Ihr Selbstgefühl und Ihre Einstellung zu Ihrem Ich maßgeblich mitprägen.
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