Sehnsucht nach dem Süden. Gerhard Dienes
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Название: Sehnsucht nach dem Süden

Автор: Gerhard Dienes

Издательство: Автор

Жанр: Книги о Путешествиях

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isbn: 9783990404188

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СКАЧАТЬ stellt Christus das Licht der Welt dar. Er kämpft gegen die Schildkröte an, die das Dunkel (im Griechischen bedeutet ihr Name „Bewohnerin der Finsternis“) verkörpert.

      Der Sakralbau selbst, mehrfach verändert und erweitert, ist vom Typus her eine Basilika. Im antiken Rom dienten Basiliken als Markt- oder Gerichtshallen. Sie präsentierten sich als rechteckige, in eine Apsis mündende Räume mit einem hohen Mittelschiff und niedrigeren Seitenschiffen. Das Christentum versetzte die Apsis gegen Osten, also in Richtung Jerusalem, und schon war der kirchliche Bautypus geboren.

      Feindliche Einfälle, wie jener der Hunnen im Jahr 452, veranlassten den Patriarchen von Aquileia, immer wieder nach Grado zu fliehen. Die dortige Isolation bedeutete Sicherheit. Als die Langobarden 568 erobernd ins Land kamen, entstand in Grado die Basilika Sant‘Eufemia. In den dogmatischen Auseinandersetzungen der Kirche blieb Grado im Gegensatz zu Aquileia byzantinisch beeinflusst. Die Folgen: Der einstige Fluchtort des Bischofs von Aquileia wurde ein eigenes Bistum. Und – innerkirchliche Zwistigkeiten und feindliche Einfälle ließen Aquileia zu einem „Banditennest“ verkommen. So zumindest wird der Ort in einem Lied aus dem 8. Jahrhundert bezeichnet.

      Dem Niedergang folgte im Hochmittelalter eine neuerliche Blüte, als die römisch-deutschen Kaiser und Könige die Patriarchen von Aquileia förderten und mit ausgedehntem Landbesitz bedachten. Es waren ja Kirchenfürsten, die aus dem Norden kamen, wie Poppo (1019 – 1042), der mit weltlichem Namen Wolfgang hieß und aus dem Geschlecht der Traungauer stammte. Poppo ist im Apsisfresko in vornehmer Gesellschaft weltlicher wie kirchlichhimmlischer Persönlichkeiten, das Kirchenmodell haltend, dargestellt.

      Später wurde der Bischofsitz nach Cividale bzw. nach Udine verlegt. Die Diözese blieb aber weiterhin flächenmäßig eine der größten und reichte über die Berge bis zur Drau, was diverse Hermagoras- und Kanzian-Patrozinien bzw. Ortsnamen in Kärnten verdeutlichen.

      Viele Ähnlichkeiten mit Aquileia zeigt die Kirchengeschichte von Poreč. Die einstige Hauptstadt der Histrier erlangte eine wichtige Funktion im Rahmen der römischen Expansionspolitik. Wie Aquileia wurde Poreč eine Stätte frühen Christentums, hatte bald mit dem Bischof Maurus einen Märtyrer und auch hier finden wir das Fischmosaik als Symbol einer geheimen frühchristlichen Kultstätte.

      Nach der Teilung des Römischen Imperiums überstrahlte Ostrom mit der Metropole Konstantinopel/​Byzanz den Westen: „Ex oriente lux“!

      Die Kirche von San Vitale in Ravenna steht für den Höhepunkt der byzantinischen Herrschaft. Und von Ravenna führte der Weg gleich nach Poreč, das mit Istrien im 6. Jahrhundert unter byzantinische Herrschaft gekommen war. Durch Künstler aus Ravenna, aber auch aus Konstantinopel entstand hier die dreischiffige Euphrasius-Basilika, ausgestattet mit Marmor vom Marmarameer. Wandmosaiken aus Perlmutt und Gold verleihen dem monumentalen Bau eine überirdische Sphäre. 1977 wurde die Kirche in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen.

      Wie Poreč war auch Grado an der Ostkirche orientiert. Den Rang des Gradeser Patriarchen verdeutlicht die Basilika Sant‘Eufemia mit ihren antiken Säulen und ihrem Fußbodenmosaik, das die Wellenlinien des Meeresgrundes wiederholt. Die Kirchenheilige weist nach Byzanz: Euphemia erlitt 303/​304 in Chalcedon den Märtyrertod. Als die Perser den Ort einnahmen, kamen ihre Reliquien nach Konstantinopel. Euphemia hatte Gott ihre Keuschheit gelobt. Zur Zeit der Christenverfolgung habe man sie in den Kerker geworfen, ihr alle Zähne ausgerissen und sie schließlich verbrannt.

      Ebenfalls zu Byzanz gehörte Cividale. Im Jahr 568 machten die ursprünglich „Winiler“ genannten Langobarden den Ort zum Sitz eines Herzogtums. Die Langobarden waren Krieger, die von den gar nicht friedfertigen Römern als roh und wild, also „barbarisch“ erachtet wurden. Als abstoßendes Beispiel sei der Langobardenkönig Alboin († 572) genannt, der aus dem Schädel seines Schwiegervaters einen Becher machen ließ und seine Frau zwang, daraus zu trinken. Umso anziehender sind die künstlerischen Relikte der langobardischen Herrschaft. Der Altar des Langobardenherzogs Ratchis in Cividale weist mit seinen klobigen, expressionistisch verkürzten Figuren und deren entrücktem Blick auf byzantinische Ikonen. Und mit dem so genannten Tempietto Longobardo verabschiedet sich die Spätantike mit einzigartigen weiblichen Figuren aus Kalkstuck. Sie erinnern in ihrer Aufreihung sowie in ihrem hoheitsvollen Stehen an die Mosaikdarstellungen in San Vitale, womit wir wieder in Ravenna sind.

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