Vogelgrippe. Tino Hemmann
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Название: Vogelgrippe

Автор: Tino Hemmann

Издательство: Автор

Жанр: Ужасы и Мистика

Серия:

isbn: 9783867039611

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СКАЧАТЬ das Grundstück der Familie Semmer verlassen hat, weil er Angst bekam, es könnte zu Hause Ärger geben. Er wusste nicht, dass seine Mutter mit Frau Semmer gesprochen hatte. Also ist es wahrscheinlich, dass auf dem kurzen Heimweg etwas passiert ist.«

      »Was soll da passiert sein?« Frau Hinrich schüttelte ihren Kopf. »Ist es nicht eher denkbar, dass sich der Junge aus Angst versteckt hat?«

      Sörbig schüttelte seinen Kopf. »Das mag man vielleicht annehmen, aus meiner Sicht ist es aber nicht so. Kevin steht zu den Fehlern, die er begangen hat. Er ist ehrlich und liebt seine Mutter über alles. Er liebt seine ganze Familie.«

      Die beiden jungen Männer erhoben sich und grüßten freundlich.

      »Und, was machen wir heute?« Die Frau des Kommissars wedelte Brötchenkrümel von ihrem Schoß.

      »Die Augen und Ohren offen halten.«

      Die Wirtin setzte sich an den Tisch. »So ein Stress«, sagte sie. »In Ihrer Stadt fällt es bestimmt nicht auf, wenn jemand verschwindet. Aber, wenn von unseren zweiundvierzig Hanseln eins fehlt, dann ist das schon bedeutungsvoll.«

      Hinrich lächelte. »Nee, ganz so ist das nicht. Auch in der Stadt gibt es einen Aufruhr. Gerade bei verschwundenen Kindern. Es passiert nur häufiger als hier.« Hinrich beugte sich ein wenig zu der Wirtin. »Verraten Sie mir, wer hier im Ort als erster aufsteht. Wer von ihren zweiundvierzig Hanseln ist zuerst munter?«

      »Na Sie wollen ja Sachen wissen, Herr Hinrich. – Der Kramer, der ist zuerst auf der Straße. Am Morgen sucht er seinen Hund Jockey, zum Frühstück trinkt er das erste Bier, spätestens mittags ist er besoffen und schläft ein. Darum ist er in der Nacht der erste, der wieder munter wird. – Das ist schon immer so. Außerdem ist er Frühaufsteher. Der war lang genug LPG-Vorsitzender.«

      Hinrich trank seinen Kaffee aus. »Haben Sie uns wieder einen Verpflegungsbeutel gemacht, Frau Kern?«

      »Aber natürlich, Herr Hinrich, warten Sie einen Moment.«

      »Warum hast du es plötzlich so eilig?«, fragte die Frau des Kommissars.

      »Ich will diesem Herrn Kramer einen Besuch abstatten. Bevor er besoffen ist.«

      »Denkst du daran, dass wir Urlaub haben?«

      »Mäuschen, glaubst du wirklich, ich kann mich erholen, wenn ich nicht sicher bin, dass ich alles getan habe, was ich tun konnte, um dem Kind zu helfen?«

      »Ach, Holger, du bist und bleibst unverbesserlich.«

      »Bitte! Es geht um ein Kind.«

      Matti Semmer kroch in das Zelt, in dem tropische Temperaturen herrschten. Es war zehn Uhr und die Sonne sorgte wieder für unerträgliche Hitze.

      Der Junge legte sich auf die Iso-Matte. Tränen standen in seinen Augen. Kevin fehlte ihm. Er war sein bester Freund und meist das einzige Kind, das sich mit ihm beschäftigte. Nur selten hatten die beiden Streit miteinander.

      Am Morgen waren viele Leute vor dem Haus. Matti sah sie von seinem Kinderzimmerfenster aus. Auf den unbefestigten Straßenrändern der Dorfstraße standen unzählige Autos. Ständig versuchten Fremde, mit Vater oder Mutter zu sprechen. Sie wollten Berichte für die Zeitung oder für das Fernsehen. Einige hatten Matti heimlich fotografiert.

      Warum war Kevin nur verschwunden?

      Vorsichtig steckte Matti den Kopf aus dem Zelt. Stimmen waren zu hören. Als er nach oben schaute, blickte er in unbekannte Gesichter. Fremde Leute schauten Matti an.

      »Guten Morgen«, flüsterte der Junge und wischte sich die Tränen von den Wangen. Einige der Erwachsenen nickten. Alle hatten Uniformen an.

      »Okay!«, rief ein Mann. »Von hier aus verteilen wir uns. Es wird in Linie gesucht. Schaut hinter jeden Strauch, unter jede Wurzel. Alles, was nicht in den Wald gehört, wird mitgenommen und ausgewertet. Auf mein Signal sammeln wir uns hier am Ausgangsort. Wird etwas Ungewöhnliches gefunden, will ich sofort informiert werden. – Und Abmarsch!«

      Matti beobachtete, dass sich die Leute daran machten, den Wald abzusuchen. Langsam entfernten sie sich von seinem Zelt.

      Nur der Mann, der gerade gesprochen hatte, setzte sich ins Gras, gleich neben Matti, der noch halb im Zelt steckte, und zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an.

      »Guten Morgen«, meinte er nach einem Weilchen und blies Qualm aus seinem Mund.

      Matti kroch aus dem Zelt und setzte sich neben den Mann. »Sind Sie von der Armee?«, fragte er und sah den Mann kontrollierend an.

      »Ja. Die Leute hier sind alle vom Bund. Sie helfen mir. – Wie heißt du?«

      »Matti Semmer.«

      »Und Kevin Franke ist dein Freund?«

      »Mein bester Freund. – Werden Sie ihn finden? – Ich will, dass Kevin wieder hier ist!«

      »Das wollen wir alle, Matti. Und wir wollen, dass er gesund und munter ist. Verstehst du?«

      »Hm. – Meinen Sie, Kevin kann was passiert sein?«

      Der Mann rauchte stumm weiter.

      Matti sah ihn lange an. Dann erhob sich der Junge und ging zum Haus zurück. Niemand kümmerte sich um ihn, deshalb lief Matti auf die Straße und sah sich um. Noch mehr Autos hatten sich versammelt, am Ortseingang standen Armeelaster. Matti schlich dahin, träumte, wäre fast gegen einen älteren, kräftigen Mann gestoßen, neben dem eine Frau lief.

      »Na, junger Mann.«

      Matti schaute hinauf. »Guten Morgen«, sagte der Junge.

      Jockey kam angelaufen und kroch durch die Beine des Jungen. »Jockey, lass das. – Haben Sie die Abkürzung gefunden?«

      Der Mann lächelte. »Ihr habt es uns richtig gut erklärt. – Du bist ein kluger Kopf, Matti. Erinnerst du dich an meinen Namen? Ich bin Holger Hinrich. – Wir haben gehört, was mit Kevin passiert ist.«

      Matti nickte. »Sie suchen jetzt den Wald ab«, flüsterte er. »Die von der Armee.«

      »Und …«, der Mann ging in die Hocke, »meinst du, dass sie deinen Freund dort finden? – Ich habe gerade mit Michael Sörbig gesprochen. Kennst du den?«

      »Natürlich kenn ich den Michael. – Ist er zurück?«

      »Er will helfen, deinen Kevin zu finden.«

      Matti schaute sich um. »Ich glaube nicht, dass Kevin sich im Wald versteckt. Niemals einen ganzen Tag und eine ganze Nacht.«

      »Was denkst du dann, Matti?«

      »Dass er nach Hause gegangen ist, am Sonntag, ganz zeitig. Kevin hatte Angst, weil seine Mutti nicht wusste, dass er bei mir geschlafen hat. Die wusste das aber doch. Von meiner Mutti.«

      »Sag mal, hat Kevin denn was mitgehabt? Einen Rucksack oder so?« Kriminaloberkommissar Hinrich griff nach einer Hand des Jungen, spürte, dass sie ganz kalt war.

      Matti СКАЧАТЬ