Название: Für immer? Ja!
Автор: Matthias Hipler
Издательство: Автор
Жанр: Социальная психология
isbn: 9783865065933
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2. Sprich ein konkretes Thema an!
Je genauer ein Gesprächsthema eingegrenzt wird, umso effektiver die Kommunikation. Dabei fällt es gar nicht so leicht, bei einem Thema zu bleiben. Die Versuchung ist groß, im Laufe einer Unterhaltung von „Hölzchen auf Stöckchen“ zu kommen. Du kannst zum Beispiel mit einer konkreten Frage Deine Sichtweise eröffnen: „Ich habe darüber nachgedacht, wie wir das verlängerte Wochenende im nächsten Monat nutzen können. Ich würde gerne mit Dir zusammen eine Radtour planen. Wir sind schon länger nicht mehr gemeinsam Rad gefahren. Ich dachte da an eine schöne Strecke den Rhein entlang. Wie denkst Du darüber?“
Bitte vermeide Verallgemeinerungen wie „immer“ oder „nie“. Besonders wenn es um konflikthafte Themen geht, führen Pauschalisierungen nicht wirklich weiter. Die Aussage „Wir unternehmen nie etwas gemeinsam“ klingt anklagend. Sie entspricht auch nicht der Wahrheit, denn natürlich gab es gemeinsame Aktivitäten, auch wenn sie in letzter Zeit zu kurz gekommen sind.
3. Sprich im Hier und Jetzt!
Gerade dann, wenn es um strittige Themen oder verletzte Gefühle geht, kann das Gespräch schnell ausfransen, indem Verletzungen aus der Vergangenheit hervorgeholt werden. Was Dein Partner vor fünf Monaten oder sechs Jahren verbockt hat, mag vielleicht stimmen, aber es hilft momentan im Austausch über ein konkretes Thema nicht weiter. Bleibe bei dem, was im Moment für Dich aktuell ist, und verzichte darauf, alte Kamellen hervorzukramen. Ein Thema könnt ihr noch ganz gut im Gespräch bewältigen. Noch zusätzlich zurückliegende Themen anzusprechen wird Euch überfordern. Besser ist es, ein altes Thema zu einem anderen Zeitpunkt gesondert anzugehen.
4. Sprich offen!
Es fällt nicht immer leicht, offen und ehrlich über sich selbst zu reden. Aber nur dann, wenn Du Dich für den anderen gedanklich und emotional durchschaubar machst, weiß er, woran er mit Dir ist. Lass Dein Gegenüber wissen, wie es Dir wirklich geht. Wenn es Dir schwerfällt, über einen bestimmten Punkt zu sprechen, hilft es, Deine Unsicherheit oder Angst in Worte zu fassen: „Es fällt mir nicht ganz leicht, Dir zu sagen, wie ich mich im Moment fühle, und ich bin unsicher, ob ich es Dir richtig erklären kann. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass Du mich besser verstehst.“
Die Sprecher-Regeln helfen, ein Gespräch konzentrierter zu führen und nicht vorschnell abzuschweifen. Gutes Zuhören ist eine Kunst, in der Mann und Frau sich immer wieder neu üben müssen. Wer aktiv zuhören will, sollte vier einfache Grundregeln beachten.
Die vier Zuhörer-Regeln
1. Sei ganz Ohr!
Signalisiere Deinem Partner verbal und nonverbal, dass Du ganz auf Empfang eingestellt bist. Schau ihm in die Augen und zeige Dein Interesse. Lächle oder nicke zustimmend mit dem Kopf. Du musst Dir bewusst sein, dass Deine Denk- und Zuhörgeschwindigkeit schneller ist als die Sprachgeschwindigkeit des Sprechers. Der Mensch kann dreimal mehr Worte aufnehmen als sprechen. Deshalb ist die Versuchung so groß, dass Du als Zuhörer gedanklich spazieren gehst. Du schweifst innerlich ab und hörst nicht mehr wirklich zu. Möglicherweise hast Du eine Bemerkung gehört, auf die Du am liebsten sofort antworten willst. Jetzt wartest Du nur darauf, dass Du endlich Deine Sichtweise schildern und den Sprecher korrigieren kannst. Und wieder hörst Du nicht mehr aufmerksam zu. Nur wer diese beiden Versuchungen überwindet, ist in der Lage, den Sprecher wirklich zu verstehen und seine Ausführungen stehen zu lassen.
2. Gib mit Deinen Worten wieder, was bei Dir angekommen ist!
Um Dich zu vergewissern, dass Du alles richtig verstanden hast, gib das Gehörte noch einmal mit Deinen Worten wieder: „Habe ich Dich richtig verstanden …?“ oder „Bei mir ist angekommen, dass du …!“ Versuche, auf Interpretationen zu verzichten. Frage nach, wenn etwas für Dich unklar geblieben ist. So erfährst Du, ob Du den anderen verstanden oder missverstanden hast. Der positive Nebeneffekt dieser Regel besteht darin, dass sich der Sprecher ernst genommen fühlt und er sich durch Deine Wiederholung klarer darüber wird, ob er genau das sagen wollte, was bei Dir als Zuhörer angekommen ist.
3. Stelle offene Fragen!
„Wie genau war das für dich? Wie kommst du auf diesen Gedanken? Was bewegt dich besonders?“ Durch solche offenen Fragen motivierst Du den anderen Sprecher, seine Sichtweisen noch konkreter und ausführlicher zu schildern.
4. Sag, wie es Dir mit dem eben Gehörten geht!
Vielleicht bist Du überrascht. Möglicherweise bist Du nachdenklich geworden oder Du merkst, wie Ärger in Dir hochkommt. Versuche, dem Sprecher eine taktvolle Rückmeldung zu geben. Einer der größten Fehler in der partnerschaftlichen Kommunikation ist die Bemerkung des Zuhörers: „Das stimmt nicht! Das ist falsch!“ Diese Aussage unterstellt dem anderen, nicht ehrlich geredet zu haben, und er wird darauf entsprechend negativ reagieren. Zuhören bedeutet: „Ich will dich verstehen und deine Sicht der Dinge, deine Gedanken und Gefühle stehen lassen, auch wenn ich es völlig anders sehe.“
Praxis-Übung: Wechsel der Sprecherrollen
Die acht Gesprächsregeln sind Euch sicherlich nicht neu. Das Geheimnis liegt in ihrer Umsetzung. Übt sie in der Praxis miteinander ein und schaut, was passiert. Eure Gespräche bekommen einen etwas anderen Charakter. Ihr werdet konzentrierter und effektiver miteinander kommunizieren. Je schwieriger allerdings die Thematik, umso schwerer fällt die Einhaltung der Regeln.
Wie könnt Ihr die Regeln konkret ausprobieren?
Verabredet Euch zu einem kleinen Paaraustausch in entspannter, ungestörter Atmosphäre. Legt jetzt die Sprecher- und Zuhörerrolle fest. Der Sprecher wählt ein Thema aus und schildert seine Gedanken und Gefühle, während der Zuhörer sehr aufmerksam bemüht ist, zu verstehen. Das Gespräch ist dann erfolgreich verlaufen, wenn der Zuhörer verstanden hat, was den Sprecher genau bewegt. Anschließend wechselt Ihr die Rollen. Der Zuhörer wählt entweder das gleiche oder ein anderes Thema aus, worüber er gerne reden will. Hier eine kleine Auswahl an konfliktfreien Themen:
■ „Was ich an unserer Kommunikation schätze.“
■ „Was mir besonders gut gefällt in unserer Partnerschaft.“
■ „Mich beschäftigt im Augenblick folgendes Thema: … “
■ „So stelle ich mir unser Leben in drei oder fünf Jahren vor:“
■ „Für unsere Freizeitgestaltung wünsche ich mir … “
Besonders herausfordernd können auch diese Themen sein:
■ „Ich habe mich das letzte Mal über dich geärgert, weil … “
■ „Ich würde mich in unserer Beziehung ein bisschen zufriedener fühlen, wenn wir … “
■ „Ich habe Schwierigkeiten damit, dass … “
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