Jenseits des schweigenden Sterns. C. S. Lewis
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Название: Jenseits des schweigenden Sterns

Автор: C. S. Lewis

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

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isbn: 9783865064288

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      »Etwa fünfundachzigtausend Meilen von der Erde entfernt.«

      »Sie meinen, wir sind im – Weltraum?« Ransom brachte das Wort nur mit Mühe über die Lippen, so wie ein ängstliches Kind von Gespenstern spricht oder ein ängstlicher Mensch von Krebs.

      Weston nickte.

      »Wozu?«, sagte Ransom. »Und weshalb um alles in der Welt haben Sie mich entführt? Und wie haben Sie es gemacht?«

      Weston schien zunächst nicht antworten zu wollen; dann, als habe er es sich anders überlegt, setzte er sich neben Ransom aufs Bett und sagte: »Ich nehme an, es erspart uns Ärger, wenn ich sofort auf diese Fragen eingehe und Sie uns während des nächsten Monats nicht unausgesetzt damit in den Ohren liegen. Die Frage, wie wir es machen – vermutlich meinen Sie damit, wie das Raumschiff funktioniert –, ist sinnlos. Sie würden es nicht verstehen, es sei denn, Sie wären einer der vier oder fünf wirklich großen heutigen Physiker. Und wenn Sie etwas davon verstünden, so würde ich es Ihnen nicht sagen. Wenn es Sie glücklich macht, bedeutungslose Worte zu wiederholen – was wissenschaftlich ungebildete Leute nämlich meist wollen, wenn sie um eine Erklärung bitten –, sagen Sie meinetwegen, dass wir mit der Nutzung von weniger bekannten Eigenschaften der Sonnenstrahlung arbeiten. Und warum wir hier sind? Wir sind unterwegs nach Malakandra …«

      »Meinen Sie einen Stern, der Malakandra heißt?«

      »Selbst Sie können kaum annehmen, dass wir das Sonnensystem verlassen. Malakandra ist viel näher: Wir werden es in ungefähr achtundzwanzig Tagen erreichen.«

      »Es gibt keinen Planeten, der Malakandra heißt«, wandte Ransom ein.

      »Ich nenne ihn bei seinem richtigen Namen, nicht dem, den die irdischen Astronomen erfunden haben«, sagte Weston.

      »Aber das ist doch Unsinn«, entgegnete Ransom. »Wie zum Henker haben Sie den richtigen Namen, wie Sie es nennen, herausgebracht?«

      »Von den Bewohnern.«

      Ransom brauchte eine Weile, bis er das verdaut hatte. »Wollen Sie damit sagen, Sie wären schon einmal auf diesem Stern oder auf diesem Planeten, oder was immer es ist, gewesen?«

      »Ja.«

      »Sie können wirklich nicht von mir verlangen, das zu glauben«, sagte Ransom. »Verdammt noch mal, so etwas ist doch nichts Alltägliches. Warum hat niemand davon gehört? Warum hat es nicht in den Zeitungen gestanden?«

      »Weil wir keine Idioten sind«, sagte Weston grob.

      Nach kurzem Schweigen fing Ransom wieder an. »Welcher Planet ist es nach unserer Terminologie?«, fragte er.

      »Ein für alle Mal«, sagte Weston, »ich werde es Ihnen nicht sagen. Wenn Sie es nach unserer Ankunft herausbringen, soll es mir recht sein. Ich glaube nicht, dass wir von Ihren wissenschaftlichen Kenntnissen viel zu befürchten haben. Einstweilen gibt es keinen Grund, dass Sie es erfahren sollten.«

      »Und Sie sagen, dieser Ort sei bewohnt?«, sagte Ransom. Weston warf ihm einen eigentümlichen Blick zu, dann nickte er. Ransoms Unbehagen ging rasch in einen tiefsitzenden Zorn über, den er angesichts seiner vielen widerstreitenden Empfindungen schon beinahe vergessen hatte.

      »Und was hat das alles mit mir zu tun?«, brach es aus ihm hervor. »Sie sind über mich hergefallen, haben mich betäubt und scheinen mich jetzt in diesem Teufelsding als Gefangenen zu verschleppen. Was habe ich Ihnen getan? Wie wollen Sie Ihr Tun rechtfertigen?«

      »Ich könnte mit der Gegenfrage antworten, warum Sie wie ein Dieb in mein Anwesen geschlichen sind. Hätten Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert, wären Sie jetzt nicht hier. Wie die Dinge liegen, gebe ich zu, dass wir in Ihre Rechte eingreifen mussten. Meine einzige Rechtfertigung

      ist, dass kleine Ansprüche hinter größeren zurücktreten müssen. Soweit wir wissen, vollbringen wir etwas, das in der Geschichte der Menschheit, vielleicht sogar in der Geschichte des Universums, nie zuvor unternommen worden ist. Wir haben gelernt, uns von dem Klumpen Materie zu lösen, auf dem die Menschheit entstanden ist; die Unendlichkeit und vielleicht die Ewigkeit sind in die Reichweite der menschlichen Rasse gelangt. Sie können nicht so engstirnig sein zu glauben, dass die Rechte oder das Leben eines Individuums oder einer Million Individuen im Vergleich damit auch nur von der geringsten Bedeutung wären.«

      »Da bin ich anderer Meinung«, sagte Ransom, »und bin es immer schon gewesen, sogar bei Tierversuchen. Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wozu brauchen Sie mich? Was versprechen Sie sich von meiner Anwesenheit auf diesem – auf Malakandra?«

      »Das weiß ich nicht«, antwortete Weston. »Es war nicht unsere Idee. Wir befolgen nur Befehle.«

      »Von wem?«

      Wieder entstand eine Pause. »Kommen Sie«, sagte Weston schließlich, »es hat wirklich keinen Zweck, mit diesem Kreuzverhör fortzufahren. Sie stellen mir immerfort Fragen, die ich nicht beantworten kann: zum Teil, weil ich die Antworten nicht weiß, zum Teil, weil Sie diese nicht verstehen würden. Unsere Reise wird sich weit angenehmer gestalten, wenn Sie sich mit Ihrem Schicksal abfinden und aufhören, sich und uns zu quälen. Es wäre einfacher, wenn Sie nicht so eine unerträglich enge und individualistische Lebensphilosophie hätten. Ich hatte geglaubt, die Rolle, die Sie spielen sollen, müsste jedermann begeistern. Ich hatte gedacht, dass selbst ein Wurm, wäre er mit Verstand begabt, sich dem Opfer nicht entziehen würde. Ich meine selbstverständlich das Opfer an Zeit und Freiheit und ein gewisses Risiko. Bitte missverstehen Sie mich nicht.«

      »Nun«, sagte Ransom, »Sie halten die Trümpfe in der Hand und ich muss das Beste daraus machen. Ich halte Ihre Lebensphilosophie für hellen Wahnsinn. Vermutlich bedeutet all dieses Zeug über Unendlichkeit und Ewigkeit, dass Sie sich für berechtigt halten, hier und jetzt alles zu tun, absolut alles, nur um der schwachen Aussicht willen, dass irgendwelche vom heutigen Menschen abstammenden Geschöpfe ein paar Jahrhunderte länger irgendwo im Weltall umherkriechen können.«

      »Ja – zu allem berechtigt«, entgegnete der Wissenschaftler hart. »Und alle wirklich Gebildeten – denn Geisteswissenschaften und Geschichte und solchen Plunder bezeichne ich nicht als Bildung – denken genau wie ich. Es freut mich, dass Sie den Punkt angesprochen haben, und ich rate Ihnen, meine Antwort im Gedächtnis zu behalten. Und jetzt werden wir frühstücken, wenn Sie mir in den Nebenraum folgen wollen. Seien Sie vorsichtig beim Aufstehen; Sie haben hier ein kaum nennenswertes Gewicht im Vergleich zu Ihrem Gewicht auf der Erde.« Ransom erhob sich und Weston öffnete die Tür. Blendend goldenes Licht durchflutete den Raum und brachte das blasse Erdenlicht hinter ihm völlig zum Erlöschen.

      »Ich gebe Ihnen gleich eine dunkle Brille«, sagte der Wissenschaftler, als er in den Raum voranging, aus dem das strahlende Licht kam. Ransom hatte den Eindruck, dass Weston zur Türöffnung bergauf ging und plötzlich nach unten verschwand, nachdem er sie passiert hatte. Als er vorsichtig folgte, hatte er das seltsame Gefühl, an den Rand eines Abgrunds zu treten: Der Raum auf der anderen Seite schien auf der Seite zu liegen, sodass die gegenüberliegende Wand beinahe eine Ebene mit dem Boden des Raums bildete, den er gerade verlassen wollte. Doch als er seinen Fuß durch die Öffnung setzte, entdeckte er, dass der Boden auch weiterhin eben verlief, und nachdem er den Nebenraum ganz betreten hatte, richteten die Wände sich auf und die gerundete Decke befand sich über seinem Kopf. Er blickte zurück und jetzt sah die Schlafkammer so aus, als würde sie kippen – die Decke wurde zur Wand und eine der Wände zur Decke.

      »Sie werden sich bald daran gewöhnen«, sagte Weston, der seinem Blick gefolgt war. »Das Schiff ist ein Sphäroid, ein kugelförmiger СКАЧАТЬ