Zwei gegen Ragnarøk. Hans-Jürgen Hennig
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Название: Zwei gegen Ragnarøk

Автор: Hans-Jürgen Hennig

Издательство: Автор

Жанр: Историческая литература

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isbn: 9783961456390

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СКАЧАТЬ um ihn wieder zu seiner Hütte zu begleiten. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, war die magische Spannung in der Runde verflogen und ein vielstimmiges Gemurmel setzte ein. Auch die Stimmen der Erwachsenen wurden lauter und es hörte sich an, wie kurz vor einem Thing. Alle schickten sich eilig an, ihre Schlafplätze im Langhaus, oder auch in den Hütten aufzusuchen, aber auf fast allen Gesichtern lag ein nachdenklicher Ausdruck. Die älteren unter ihnen wussten, wovon Alvitur gesprochen hatte und sie wussten auch, dass ihr Björkendal nicht ewig so weiterexistieren würde, wie es jetzt war. Irgendwann würde der neue Gott und die Welt hinter dem Dänenwall, ihre Welt fressen, wie der Fenriswolf in der Geschichte.

       FALKI WIRD SCHMIED

      Am aufgeregten Gegacker der Hühner erkannte Hilda, dass die Mutter sie grade fütterte. Der Vater war mit den Fischern draußen im Fjord und Falki lag noch träumend auf seinem Lager.

      Hilda kramte ihren Silberspiegel hervor und begann sich die Haare zu kämmen, aber das Feuer in der Hütte brannte so niedrig und durch den Rauchabzug fiel so wenig Licht, dass sie bei ihren Haarbändigungsversuchen nur wenig sah. Aber irgendwie schafft sie es dann doch, die Haare ordentlich zu kämmen und die Zöpfe neu zu flechten.

      Als sie mit ihren Zöpfen zufrieden war, zog sie Falki kräftig an einem Zeh: „Komm hoch du Faulpelz, das Essen steht auf dem Tisch und etwas Nützliches müssen wir heute auch noch tun!“

      Falki zog sein Schlaffell weit über den Kopf und brummte unwillig: „Hmmm, nööö.“

      Hilda grinste schelmisch und zog ihm mit einem Ruck das Fell weg, aber Falki stellte sich tot. Da schüttelte sie ihn so heftig, dass ihm nichts weiter übrig blieb, als das Traumland zu verlassen. Er setzt sich auf, zog eine Grimasse und stöhnte übertrieben, wie ein alter Mann: „Ja, ja, ich komme ja schon. Ächz, uuhaa, ach ist das Aufstehen schwer. Kleine, hilf mir doch mal hoch, meine alten Knochen wollen nicht mehr so richtig.“

      Hilda griente und ging zum Spaß darauf ein. Sie reichte ihm die Hand um ihn hochzuziehen, da brüllt Falki laut auf, sprang mit einem Satz vom Lager und riss Hilda dabei um.

      „Haha, reingefallen! Ich habe Hunger. Was hat die Mutter denn auf den Tisch gestellt? Wieder Körnerbrei? Äh, ich muss aber erst mal raus, den Mund ausspülen und pinkeln“ – und schon war Falki zur der Tür hinaus.

      Hilda hörte, wie er draußen mit der Mutter sprach. Dann setzte sie sich an den Tisch und schaute selbst, was die Mutter ihnen alles hingestellt hatte. Hinter sich hörte sie ein Aufflattern und Skyggi setzte sich krächzend auf dem Tisch.

      „Skyggi, du Flattervieh, hast mich ja fast erschreckt, aber schön, dass du mit dem Essen auf mich gewartet hast. Oder hast du etwa nicht gewartet und dir hier schon den Bauch schon vollgeschlagen?“

      „Korr, korr“, kam es leise aus Skyggis Schnabel und er hüpfte auf dem Tisch herum, besah sich die dort liegenden Speisen und begann an einem Stück Brot zu zupfen.

      In diesem Moment kam Falki wieder zur Tür herein und schimpfte: „Blöde Hühner, die kacken überall hin und ich musste auch noch gleich dreimal reintreten – bäää! Ha, da ist ja noch so ein Huhn“ – und er zeigte auf Skyggi. „Hilda pass’ nur auf, dass der nicht auch noch hier auf dem Tisch kackt!“

      Hilda lachte, „Na dann wirst du ja heute noch dreimal Glück haben, wenn du dreimal in die Hühnerkacke getreten bist. Warum läufst du auch barfuß aus dem Haus?“

      Und nach einem Blick auf den Raben erwiderte sie: „Falki, du hast Recht, Skyggi darf seinen Dreck nicht auf den Tisch fallen lassen. Da muss ich ihn wohl noch etwas erziehen.

      Uns haben die Eltern ja auch erzogen. Stromer, der Hund von Sigudur, ist auch gut erzogen und kann fast alleine die Schafe hüten, da werde ich doch wohl einen Raben erziehen können.“

      Falki wischte sich den Hühnerdreck von den Füßen und setzte sich zu Hilda an den Tisch. Er griff sich ein Stück Fladenbrot und die Schüssel mit dem Fruchtbrei. Er tauchte sein Brotstück ein und schob es sich genüsslich in den Mund.

      „Schwesterchen, das hast du wirklich gut gemacht. Ich meine diese Mischung aus Früchten. Hmmm, die schmeckt mit dem Brot köstlich und besonders dann, wenn man noch einen Becher Milch dazu hat“ – und schon angelte er nach dem Krug mit der Milch.

      Hilda hatte ihre linke Hand auf Skyggis Rücken liegen und fütterte ihn mit kleinen Bröckchen.

      Mit vollem Mund nuschelte Falki: „Da haben wir ja beide heute viel zu tun, du musst Skyggi erziehen und ich gehe zu Steinar in die Schmiede, um zu lernen.“

      „Falki, du bist ja lustig, glaubst du etwa, einen Raben kann man an einem Tag erziehen? Bestimmt brauche ich ein ganzes Jahr dazu. Außerdem hat er ja auch schon etwas Erziehung bekommen. Wenn ich ihn rufe kommt er sofort und bei Sölvi klappt das auch.“

      Falki schluckte und prustete dann heraus: „Na klar, erziehe ihn mal richtig, dann kann Skyggi, wie Stromer, Schafe hüten!“

      Falki lachte über seinen eigenen Witz so doll, dass er sich verschluckte, vom Husten rot anlief und sein gekautes Brot über den ganzen Tisch prustete, dass Hilda erschrocken zurückzuckte.

      Sie sprang auf und schlug Falki mehrmals heftig mit der flachen Hand auf den Rücken, bis er mit dem Gesicht auf dem Tisch liegen blieb und röchelte: „Danke, Schwesterchen, es ist gut.“

      Skyggi hüpfte auf Falkis Rücken und pickte ihn mehrmals auf den Kopf, begleitet von einem kräftigen „Orr, orr.“

      Hilda klatschte vor Freude in die Hände. „Skyggi, du lernst aber schnell. Genau so musst du das machen.“

      Falki setzte sich wieder hin und lachte mit. „Na wir werden ja sehen, wie gut das geht. Du erziehst ein Jahr lang deinen Vogel zum Schafe hüten oder sonst was, und ich gehe ein Jahr lang zu Steinar und lerne das Schmieden. Mal sehen, wer am Ende mehr kann.“

      „Aber das bleibt unter uns, ja?“ Hilda schaute Falki fragend und ernst in die Augen.

      „Na klar, Schwesterchen. Das mit dem Schafe hüten war ja nicht so ernst gemeint, aber etwas können muss Skyggi nach einem Jahr schon, außer auf seinen Namen zu hören“, forderte Falki.

      Hilda nickte und sagte: „Na gut, dann sei es so.“

      Falki stand auf, steckte sich noch einen Trockenfisch in die Tasche, dann sagte er zu Skyggi: „Na dann lerne mal fleißig, wir lernen jetzt beide um die Wette“ – und wandte sich zur Tür.

      Skyggi flatterte hinter Falki her, aber Hilda rief, „Komm zurück, Skyggi, komm!“

      Der Rabe gehorchte sofort und setzte sich wieder auf den Tisch. Als ob er sagen würde: „Na, wie hab ich das gemacht?“, schaute er Hilda mit schief gelegtem Kopf an.

      Falki drehte sich noch einmal zu Hilda um und meinte lachend: „Na das geht doch schon großartig“, dann lief er schnellen Schrittes zu Steinars Schmiede.

      Vor der Schmiede saß Arnor und natürlich bei seiner Lieblingsbeschäftigung; Essen. Falki näherte sich mit der Bemerkung: „Na hast’ schon wieder drei Hühner verdrückt?“

      Arnor erhob sich und schlug Falki auf die Schultern, „Nein, nicht drei Hühner, aber drei Trockenfische und eine Schüssel mit Bohnen.“

      Falki СКАЧАТЬ