Название: Eine färöische Kindheit
Автор: Amy Fuglø
Издательство: Автор
Жанр: Историческая литература
isbn: 9783960086673
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Einst vor vielen hundert Jahren …
Es war Sommer, Tag und Nacht war es hell und das Meer spiegelglatt. Ein warmer Tag mit blauem Himmel. Das Boot mit den Segeln umrundete die Landspitze. Die Männer mussten mit den Rudern helfen. Sie waren wettergegerbt und vollbärtig. Das rötliche Haar von der Sonne ausgeblichen, die helle Haut sommersprossig und von der Sonne auf dem Meer verbrannt. Sie waren um die felsigen Inseln gesegelt und zur nördlichsten Insel mit der kleinen Bucht Richtung Osten gekommen, wo man an Land gehen konnte. Wetter, Wind und Brandung hatten diese Bucht gebildet, bei der man bei gutem Wetter an Land gehen konnte. Die Bucht erzählte stumm von den enormen Kräften des Meeres.
Die Männer betraten das Land.
Von Osten nach Westen erstreckte sich ein drei Kilometer langes, flaches, niedriges Tal, das im Westen zum offenen Meer in einer felsigen Bucht endete. Dieses Tal war die schmalste Stelle der Insel. Zu beiden Seiten dieses grünen Tales erhoben sich 800 Meter hohe, wilde Berge nach Norden und Süden. Nichts ist grüner als das Sommergras auf den Färöern. Hier konnte man Schafe und Kühe halten, es gab jede Menge Gras, das Meer war voller Fisch, konnte man sich mehr wünschen?
Irgendwann ließ sich eine kleine Gruppe Menschen in diesem Teil nieder, auf dieser schroffen, einsamen Insel, Viðoy, mitten im Atlantik. Sie hielten Schafe, die sich hier wohl fühlten. Die Berge hatten über Jahrtausende Unmengen großer Steine und Felsbrocken über das Tal und die Abhänge verteilt, hagi genannt – die Außenmark, unkultiviertes Land. Die Männer verwendeten die Steine, um niedrige Häuser mit Grasdächern zu bauen. Die Häuser wurden eins mit den Felswänden, die sie vor Wind und Wetter schützten. Sie waren warm und trocken und hatten ein Loch im Dach, damit der Rauch von der Feuerstelle hinausziehen und frische Luft hineinkommen konnte. Eine Kirche wurde am westlichen Rand des Tales gebaut, der Kirchturm nach Westen gerichtet, wo die Sonne unterging.
Hier im Tal lebten sie, hier bekamen sie ihre Nachkommen, hier starben sie und wurden auf dem Friedhof begraben. Generation folgte auf Generation. Im Färöischen sagt man: Generation auf Generation sinkt in die Erde.
1584. Im Jahre 1584 gab es auf Viðoy drei Höfe. Zu der Zeit hießen alle drei Hofbesitzer Joensen mit Nachnamen. Man weiß nicht, ob sie alle Brüder waren oder einer Familie angehörten. Vielleicht waren sie nur zufälligerweise Söhne von Vätern mit dem Namen Joen oder Jógvan, die von der Reformation profitiert und einen größeren Anteil am Erbe erhalten hatten, wie es damals Brauch war.
1834. Der Königshof í Innistovu lag oben im nordwestlichen Ortsteil Uppi við Garð (Bei den Steinwällen).
Ich konnte den Namen Innistova bis ins Jahr 1834 zurückverfolgen. (Im Buch „Tey byggja land“ von J. Símun Hansen.)
Wurzeln II
1813 wurde Joen Jensen, Jógvan genannt, geboren (Sigrids Urgroßvater).
Er wurde Königsbauer.
Er heiratete die zwölf Jahre jüngere Malene Elisabeth Petersdatter.
1849 wurde ihre Tochter Sigga Malena Joensdatter geboren.
1851 wurde ihr erster Sohn, Jens Joensen, Janus genannt, geboren.
Janus war Erbe des Königshofes (Sigrids Großvater).
1852 wurde ihr Sohn Jacob Peter Joensen geboren.
1855 wurde ihre Tochter Birte Marie Joensdatter geboren.
1861 wurde ihr Sohn Daniel Johannes Joensen geboren.
1875 starb (Urgroßvater) Jógvan im Alter von 62 Jahren bei einem Unfall.
Er und Malene hatten fünf Kinder; Daniel war erst vierzehn Jahre alt. Der Sohn Janus wurde im Alter von 24 Erbe des Hofes.
1876: Erst 25 Jahre alt, bekam Janus den Königshof í Innistovu übertragen.
Janus’ Leben als Königsbauer begann.
Von nun an wurde er nur noch Janus í Innistovu genannt.
1877 heiratete Janus í Innistovu Birthe Margrethe, genannt Birita úti á Laðnum (Sigrids Urgroßeltern).
Im gleichen Jahr wurde ihr Sohn Jógvan geboren. Er würde den Hof erben. 1879 brachte Birita wieder einen hübschen Sohn zur Welt, der Johannes Absalon getauft wurde. Doch er starb mit zwei Jahren.
Am 6. Juli 1882 brachte Birita ihren dritten Sohn zur Welt, der nach seinem verstorbenen Bruder genannt wurde und den Namen Johannes Marius Absalon Fredrik Joensen bekam. Später Jóanis í Innistovu genannt (Sigrids Vater).
Das war der Name, unter dem Jóanis sein Leben lang bekannt war. Sogar jetzt noch, wenn die Familie erwähnt wird, benutzt man diesen Namen.
Janus’ und Biritas nächste Kinder hießen: Peter Jacob, geboren 1884, Johanna, geboren 1892, starb jung, Elisabeth Johanna Sophia, Betta genannt, geboren 1901.
Jóanis (Sigrids Vater) wuchs auf dem Hof í Innistovu auf. Er war ein aktiver, geschickter Junge. Von Natur aus zuverlässig, aber nicht sehr gesprächig. Er hatte angeborene Fähigkeiten als Wettermann und war praktisch veranlagt. Er war gedrungen, muskulös und sehr kräftig, obwohl er nicht sehr groß war. Auch war er attraktiv, ehrlich und sehr beliebt.
Der Vater Janus war hauptsächlich Königsbauer und Steinmetz. Früh lernten seine Söhne Jógvan und Jóanis das Steinmetzhandwerk von ihm und halfen mit.
Eine Berufung – Steinmetz und Bauer
Janus í Innistovu machte das Land urbar. Seinen Rufnamen bekam er nach dem Königshof. Im Kirchenbuch stand als Nachname Joensen.
Früh am Morgen konnte man den Königsbauern Janus auf dem Weg zu seiner Außenmark sehen, die nach Nordwesten hin dem Dorf am nächsten war. Ein kleiner, heiterer, gedrungener, breiter Mann mit enormen Kräften. Er trug einen kurzen Vollbart und seine färöische Mütze, aus Naturfarben und brauner Wolle gewebt, sah wie festgeklebt auf seinem Kopf aus.
In seinem großen fjós, Stall, standen sechs Kühe. Hin und wieder hielt er sich einen Stier.
In seiner Außenmark lebten viele Schafe und drei Widder. Die Widder gingen nie in die Nähe der Schafe, nur wenn sie zur Zucht gebraucht wurden. Außerdem besaß er Hühner, Enten, Katzen und einen Schäferhund, einen färöischen Hütehund.
Janus hatte früh sein Lebenswerk, sein Handwerk, gewählt. Er wollte unbedingt Bauer werden. Er wollte roden, pflanzen und sein großes Stück Land urbar machen.
Als Janus zu seinem Arbeitsplatz in der Außenmark gekommen war, setzte er sich auf die Kante des großen Felsens und machte mit der Arbeit vom Vortag weiter. Das Loch im Felsen war bald tief genug. Er nahm seinen Hammer und Meißel, sein Steinmetzwerkzeug. Daraufhin folgte Dynamit. Der Meißel war flach und an einem Ende scharf. СКАЧАТЬ